Militärgeneraldekan Matthias Heimer, Oberstleutnant André Wüstner und Militärbischof Dr. Bernhard Felmberg (v.l.n.r.). Foto: Evangelisches Kirchenamt für die Bundeswehr

Militärgeneraldekan Matthias Heimer, Oberstleutnant André Wüstner und Militärbischof Dr. Bernhard Felmberg (v.l.n.r.). Foto: Evangelisches Kirchenamt für die Bundeswehr

18.04.2021
Katja Gersemann

Bundesvorsitzender trifft neuen Militärbischof: Innere Führung als verbindendes Element

Berlin. Wir haben schon immer ein besonderes Verhältnis gehabt – doch in Zeiten wie diesen ist die Militärseelsorge unbestreitbar besonders wichtig. Viele gute Gründe also für ein Spitzentreffen des Bundesvorsitzenden mit dem neuen evangelischen Militärbischof. Natürlich war Corona auch bei dieser Gelegenheit ein wesentliches Thema von Oberstleutnant André Wüstner und Militärbischof Dr. Bernhard Felmberg.

Mit Sorge stellten beide fest, dass sich Deutschland in der Krise als nicht pandemiefest erwiesen habe. Man leide unter überbordender Bürokratie und verzeichne nur unzureichende Ergebnisse. Einig waren sie sich auch in der Feststellung, dass sich das Gesundheitswesen bei der Bekämpfung von Covid-19 in vielen Bereichen auf die Bundeswehr stützt. „Für die Bundeswehr bedeutet das einen massiven Imagegewinn in der Gesellschaft, aber das kann natürlich keine Dauerlösung sein“, sagte Wüstner. Der Bevölkerungs- und Katastrophenschutz müsse auf allen Ebenen deutlich gestärkt und besser organisiert werden – da waren sich beide einig.  

Als grundsätzlich guten Schritt beurteilten Wüstner und Dr. Felmberg die Einführung des neuen Freiwilligendienstes „Dein Jahr für Deutschland“. Beide können allerdings die Kritik der Wohlfahrtsverbände an der vergleichsweise hohen Vergütung nachvollziehen und sprachen sich dafür aus, auch die Konditionen für andere Freiwilligendienste zu verbessern. Zudem müsse genau erklärt werden, worum es bei dem Dienst im Wesentlichen gehe – nämlich nicht um Hilfe in der Pandemie oder ähnliches, sondern darum, im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung die Reserve zu stärken. Ebenso sind Fragen bei Finanzierung, Material und Ausbildungsorganisation noch unbeantwortet.

Militärbischof Felmberg brachte ein Thema zur Sprache, das die Militärseelsorger derzeit konfessionsübergreifend in Sorge versetzt: die geplanten neuen Vorschriften zur Ethischen Bildung in der Bundeswehr. Im BMVg gibt es Bestrebungen zu regeln, dass die ethische Bildung über Vorgesetzte vermittelt werden soll. „Das halte ich für hochproblematisch“, sagte Felmberg. Militärgeistliche als „Outstanding Insider“ sind besonders gut in der Lage, offene Diskussionen über Ethik anzuregen. Sie erteilen seit Jahrzehnten den Lebenskundlichen Unterricht in der Bundeswehr.

Wüstner lobte die Leistung der Militärseelsorger weit über die Bildungsarbeit hinaus: „Die Seelsorge ist ein fester Anker für die Menschen in der Bundeswehr, auch und besonders in der aktuellen schwierigen Pandemie-Situation.“ Beachtlich sei, wie gut und intensiv die Seelsorge in den Auslandseinsätzen angenommen werde.  

Der regelmäßige Austausch mit Vertretern der Militärseelsorge sei ein großer Gewinn für den Verband und man schätze sich glücklich, dass die Mehrheit der Militärseelsorger Mitglied im DBwV sei. Wüstner: „Wir pflegen ein über Jahre gewachsenes Miteinander und freuen uns, die gemeinsame Arbeit nun auch mit dem neuen Evangelischen Militärbischof fortzuführen.“

 

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