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Teststart einer Arrow 3 im Februar 2013: In zweieinhalb Jahren soll dieses System auch den deutschen Luftraum schützen. Foto: United States Missile Defense Agency
Mit einem dreistufigen Luftverteidigungssystem soll der deutsche Luftraum besser geschützt werden. Bei der Beschaffung drückt Luftwaffeninspekteur Generalleutnant Ingo Gerhartz aufs Tempo – und fordert „mehr Einsatzmentalität“.
Es war erneut eine unruhige Nacht für die Einwohner Kiews: Wieder tönten die Sirenen, wieder hatte Russland Kamikaze-Drohnen vom Typ Shahed auf die ukrainische Hauptstadt abgefeuert. Nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums wurden in der Nacht zu Dienstag 29 von 31 Drohnen durch die Flugabwehr abgeschossen, der überwiegende Teil davon im Großraum Kiew. Dennoch wurde mindestens eine Frau getötet, als ein Wohnhaus getroffen wurde.
Deutlich wird am Beispiel der Ukraine, wie wichtig ein funktionierendes Flugabwehrsystem gegen die vielfältigen Bedrohungen aus der Luft – es geht um Drohnen, Marschflugkörper und ballistische Raketen – auch heute ist. Diese Erkenntnis ist im vergangenen Jahr auch in Deutschland angekommen. Ende August 2022 brachte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Idee eines „European Sky Shield“, eines Schutzschildes für den europäischen Luftraum, zur Sprache. Keine zwei Monate später vereinbarten am Rande eines NATO-Verteidigungsministertreffens in Brüssel 15 Partnerstaaten eine gemeinsame Initiative, mit der der europäische Pfeiler in der NATO-Luftraumverteidigung gestärkt werden soll.
Mit Arrow 3 soll eine Fähigkeitslücke geschlossen werden
Schnell war klar, dass es auf die Beschaffung des israelischen Systems Arrow 3 für die Bundeswehr hinausläuft. Dieses soll auch eine bestehende Fähigkeitslücke schließen: Die Abwehr von hochfliegenden Interkontinentalraketen. Diese sollen mit Arrow 3 schon auf großer Entfernung in bis zu 100 Kilometern Höhe abgefangen werden – und damit möglichst weit weg von ihrem angeflogenen Ziel. Bereits in gut zwei Jahren könnte ein erstes System in Deutschland installiert werden. Das ist gemessen an früheren Rüstungsvorhaben dieser Größenordnung ein beinahe rekordverdächtiges Tempo.
„Ziel ist, noch vor der Sommerpause die Zustimmung des Bundestages zu bekommen. Dann könnte ein erstes Arrow-3-System noch bis Ende 2025 installiert werden“, sagte jetzt der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, im Interview mit dem „Tagesspiegel“.
Notwendig ist eine belastbare Personalplanung
Es wäre eine positive Entwicklung, wenn es so kommt, findet auch der Vorsitzende Luftwaffe im Bundesvorstand. Aber: „Bei aller gebotener Eile dürfen die Problemstellungen im Bereich Personal nicht erst im Nachgang erörtert werden“, sagt Oberstabsfeldwebel Heiko Stotz. Und weiter: „Umschulung, Einstellung und Ausbildung müssen schon jetzt belastbar ausgeplant, Dienstposten für Schlüsselpersonal redundant vorgehalten werden.“ Zudem müssten Zertifizierungs- und Übungsvorhaben, ebenso wie Munition- und Ersatzteilversorgung, transparent in die Beschaffung eingepreist werden. Nur so könnten NATO-Standards und die Interoperabilität nachhaltig gewährleistet werden, so das Bundesvorstandsmitglied.
Gerhartz skizzierte im „Tagesspiegel“, wie Deutschland künftig gegen Bedrohungen aus der Luft geschützt werden soll: Die drei „Kuppeln“ sollen aus dem bestehenden Patriot-System, dem neuen IRIS-T SLM, über das die Bundeswehr im kommenden Jahr verfügen soll, sowie aus den Flugabwehrraketen Arrow 3 bestehen.
Patriot entzaubert russischen Wunderwaffen-Mythos
Sowohl IRIS-T SLM als auch Patriot werden bereits in der Ukraine eingesetzt – und das allem Anschein nach mit großem Erfolg. Bei IRIS-T soll die Abschussquote bei nahezu 100 Prozent liegen. Und wie es aussieht, haben es die ukrainischen Luftverteidigungs-Einheiten mit den schon älteren Patriot-Systemen sogar geschafft, mehrere Exemplare der russischen „Wunderwaffe“ Kinschal abzuschießen. Damit verliert die von der russischen Propaganda mystifizierte und als „unzerstörbar“ bezeichnete Hyperschallrakete zumindest einen Teil ihres Schreckens.
Auch wenn es jetzt bei großen Rüstungsvorhaben deutlich schneller geht als in den Jahrzehnten zuvor: Wenn es nach Generalleutnant Gerhartz geht, könnte durchaus noch mehr Zug in die Beschaffung kommen. Der frühere Kampfjet-Pilot fordert „mehr Einsatzmentalität“. Gerhartz weiter: „IRIS-T SLM ist ein gutes Beispiel. Wir bilden Ukrainer daran aus, es hat eine phänomenale Erfolgsquote beim Abschuss russischer Raketen von fast 100 Prozent. Wenn wir das erste eigene IRIS-T SLM bekommen, soll es aber erst eine einjährige Qualifizierungsphase durchlaufen, ehe es zum Einsatz kommt. Das ist angesichts der Erfahrungen, die wir schon damit machen, absurd.“ Gerhartz folgert: „Unsere Regeln sind nicht mehr zeitgemäß.“
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