Die Kompanie von Peter E. Uhde während einer „Fotopause“ bei der Gefechtsausbildung mit dem Schützenpanzer HS 30 auf dem Standortübungsplatz Ellwangen. Foto: privat

Die Kompanie von Peter E. Uhde während einer „Fotopause“ bei der Gefechtsausbildung mit dem Schützenpanzer HS 30 auf dem Standortübungsplatz Ellwangen. Foto: privat

13.11.2020
Gunnar Kruse

Einer für alle, alle für einen

Oberstleutnant a.D. Peter E. Uhde, ein Soldat der ersten Stunde der Bundeswehr, erinnert sich an die besondere Zeit des Beginns.

Arbeitszeiterfassung? Überstunden? Zulagen? – Wenn Oberstleutnant a.D. Peter E. Uhde über die heutige Bundeswehr nachdenkt, fallen ihm gravierende Unterschiede zum Beginn seiner aktiven Zeit als Soldat ein. Als damals 18-Jähriger war er einer der Ersten, die sich freiwillig zum Dienst meldeten. Eigentlich habe er Pilot werden wollen, aber zwei, drei plombierte Zähne ließen diesen Traum platzen. Doch sein zweiter Wunsch – Soldat werden zu wollen – ging in Erfüllung. Am 15. Oktober 1956 startete seine Bundeswehrkarriere als Infanterist in Ellwangen.

„Als wir damals da ankamen, war alles – nun ja – etwas unorganisiert“, erinnert sich der heute 82-Jährige. Es gab zwar schon Unterkünfte, hergerichtet von den bereits vor Ort stationierten Männern vom BGS, die zum 1. Juli 1956 in die Bundeswehr übernommen worden waren. „Aber unsere Einkleidung mit den Uniformen erfolgte erst vier, fünf Tage später“, erzählt Uhde. Apropos Tage: die waren damals lang. Vom Wecken um 5.30 Uhr übers Antreten Punkt 7 Uhr bis zum Dienstende um 17, 18 Uhr sei alles genau durchgetaktet gewesen. „Und mindestens einmal die Woche gab es Nachtausbildung, dazu kamen die Alarme – und es war auch immer Dienst bis Samstagmittag“, ergänzt Uhde. Ausgang und Urlaub waren ebenfalls rar, meist spielte sich auch das Leben nach Dienst in der Kaserne ab. Schließlich war auch heimatnaher Dienst in den Anfangsjahren der Streitkräfte ein Fremdwort. „Das erste Mal zu meiner Mutter nach Lörrach nach Hause gefahren bin ich Weihnachten.“ Für die eine Hälfte seiner Einheit gab es damals Weihnachtsdienst-, für die andere Hälfte Neujahrsdienstbefreiung.

Beim Schießtraining ging es in der ersten Zeit aus heutiger Sicht ebenfalls recht ungewöhnlich zu. „Der Schießstand in Ellwangen war noch gar nicht in Betrieb. Deshalb haben wir das erste Schießen im freien Gelände absolviert“, sagt der pensionierte Offizier. Dazu ging es auf eine karge Höhenlandschaft in der Nähe, links und rechts wurden Posten aufgestellt, „und dann haben wir da geschossen.” Und in Ermangelung von Gefechtsscheiben wurden recht simple Ziele verwendet: Luftballons. „Als Bewaffnung hatten wir das amerikanische Gewehr M1 – doch damit konnte man schon auf 200 Metern so gut wie nichts mehr treffen“, schmunzelt Uhde über die scherzhaft „Vogelspritze“ genannte Waffe. Auch zum Thema Bezahlung – anfangs noch bar auf die Hand – kann sich Uhde noch ganz genau erinnern. Exakt 222,40 Mark gab es für ihn im Januar 1957 – und davon wurden nicht nur Steuern, sondern auch noch das Verpflegungsgeld abgezogen, wie er sagt. 136,45 Mark netto blieben ihm schließlich. Und trotzdem habe er sich gefühlt wie als „könnte man die Welt kaufen”. Denn sein Leben zuvor hatte sich am Aufbaugymnasium Meersburg und im Internat abgespielt: „Mit fünf Mark Taschengeld pro Monat“, erinnert er sich.

Etwas Wesentliches hat Uhde von Anfang an während seiner gesamten Dienstzeit begleitet: echte Kameradschaft. Und die hatte früher einen ganz simplen Grund: „Wir waren in der Stube mit zwölf Mann – wenn da nicht alle aufeinander Rücksicht nehmen, dann funktioniert es einfach nicht.“ Ob 26-jähriger Maurer oder er als 18-Jähriger frisch von der Schule: „Einer hat dem anderen geholfen“, erinnert sich Uhde gern zurück.

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