Auf den eklatanten Munitionsmangel bei der Bundeswehr hatte General Eberhard Zorn bei der DBwV-Hauptversammlung im vergangenen Dezember hingewiesen - im Interview mit der "Bild am Sonntag" sagte er nun, es werde 20 Milliarden Euro brauchen, um die Munitionsdepots wieder aufzufüllen. Foto: DBwV/Yann Bombeke

16.05.2022
yb

General Zorn: „Wir haben viel zu wenig Munition“

Es waren bemerkenswert deutliche Worte des Inspekteurs des Heeres am Tag des Einmarsches Russlands in die Ukraine: Das Heer stehe „blank“ da, sagte Generalleutnant Alfons Mais am 24. Februar. In einem Interview mit der „Bild am Sonntag“ hat der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Eberhard Zorn, diese Aussage bestätigt.

„General Mais schildert hartnäckig die Defizite, die wir in den vergangenen Jahren angesammelt haben“, sagte General Zorn im Interview mit der BamS. Der Generalinspekteur nannte ein konkretes Beispiel: „Wir haben viel zu wenig Munition, da wurde knallhart gespart. Jetzt brauchen wir allein 20 Milliarden Euro, um unsere Munitionsdepots wieder aufzufüllen.“

Zorn formulierte das Ziel, das zu erreichen sei: „Beim Heer müssen wir die Vollausstattung in jedem Verband erreichen.“ In der Vergangenheit sei man „Weltmeister im Erfinden von Plattitüden“ gewesen, wovon Begrifflichkeiten wie „dynamisches Verfügbarkeitsmanagement“ oder „aufgabenorientierte Ausstattung“ zeugten, so der GI. Das habe dazu geführt, dass über Einsparung von Munition und Ersatzteilen andere Projekte finanziert worden seien. Ähnlich hatte General Zorn seine Kritik schon bei der Hauptversammlung des Deutschen BundeswehrVerbandes im vergangenen Dezember formuliert.

Zusätzliche Defizite sieht Zorn als Folge der Corona-Pandemie – durch die Amtshilfe sei in vielen Bereichen die Ausbildung vernachlässigt worden. „Es wird anderthalb Jahre dauern, dieses Defizit aufzuholen“, sagte Zorn im Interview. Auch auf das Sondervermögen ging der Generalinspekteur ein: Die Summe von 100 Milliarden Euro sei nicht zuverlässig entstanden. So hoch sei der Investitions- und Modernisierungsbedarf, um die wichtigsten NATO-Anforderungen zu erfüllen. Deutliche und spürbare Verbesserungen in vielen Bereichen der Bundeswehr erwartet Zorn in drei Jahren.

Zorn stellte sich hinter die zuletzt in die Kritik geratene Verteidigungsministerin. Christine Lambrecht zeige sich „offen und interessiert“. Zudem attestierte Zorn der Ministerin ein „Gespür für unsere Frauen und Männer“.

 

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