Von links: Vizeadmiral Jan Christian Kaack, Kapitänleutnant Inga Hilsberg (Leiterin des Marinemusikkorps Kiel), Fregattenkapitän Marco Thiele, stellvertretender Vorsitzender der Soldaten Veteranenstiftung und Vorsitzender Marine im DBwV mit der CD, die die SVS zum 175. Geburtstag der Deutschen Marine veröffentlicht hat. Foto: DBwV

15.06.2023
Von Frank Jungbluth

175 Jahre Windstärke 12, aber die Deutsche Marine trotzt der rauen See

Berlin/Rostock. Die erste Zeitenwende erlebten die Vorgänger der Deutschen Marine am 14. Juni 1848. Wenige Stunden debattierten die Delegierten der ersten gesamtdeutschen Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche über die Aufstellung einer ersten gesamtdeutschen Reichsflotte, dann war man sich einig und fasste einen mutigen Beschluss. Endlich sollte eine deutsche Flotte aufgestellt und eine Deutsche Marine zu Wasser gelassen werden. Konteradmiral Carl Rudolph Brommy wurde ihr erster Befehlshaber.

Die Dänen malträtierten die Staaten im Norden

Eile war geboten, denn die kriegerischen Dänen im Norden des Deutschen Bundes malträtierten die Handelsflotte mit üppigen Zöllen und besetzten auch schon mal wichtige Häfen wie den in Kiel mit ihrer überlegenen Flotte. Preußen, als Großmacht im Deutschen Bund, hatte gerade eine Segelkorvette in Diensten, die Amazone, die auch als Schulschiff diente. Der Rest war eine Hilfsmarine: Handelsschiffe, die leicht bewaffnet waren.

So war das vor 175 Jahren, als die Geburtsstunde der Deutschen Marinen schlug. Daran hat man sich im sommerlich warmen Garten der hessischen Landesvertretung erinnert. Eine leichte Brise weht übers Gras. Die blauen Jungs singen sich ein, der Inspekteur, Vizeadmiral Jan Christian Kaack, hält die Festrede. Die Marine hat Geburtstag. Der wird wieder – wie 1848 – in turbulenten Zeiten gefeiert.

Windstärke 12 Beaufort könnte man sagen, 65 Knoten mindestens, angesichts des Krieges, den Russland im Osten Europas entfesselt hat. Angesichts einer Bedrohung, die sich täglich ändern kann. „Wir sind in einem Spannungsfeld, es ist wie eine Nachtfahrt ohne Radar“, zeichnet Vizeadmiral Jan Christian Kaack die Lage auf einer Seekarte. „Wir müssen heute handeln, wenn wir eine zukunftsfähige Marine wollen.“

Die Revolutionäre gingen die Sache beherzt an

Die demokratischen Revolutionäre von 1848, die Gründerväter der Marine, gingen die Sache beherzt an. Sechs Millionen Taler wurden bereitgestellt, innerhalb von zwei Jahren wurden 12 Schiffe für die erste Reichsmarine gekauft, gebaut, ausgerüstet und in Dienst gestellt. So schnell kann das gehen. Diese erste Flotte ist der Urgroßvater der Deutschen Marine, wie wir sie heute kennen. Keine, wie die heutige, besteht seit so langer Zeit, 67 Jahre.

Seit 67 Jahren bewährt sich die Deutsche Marine

Keine hat sich so oft bewährt. In dieser heutigen neuen Zeitenwende wird wieder viel verlangt von der Deutschen Marine. Jede Generation auf See stand vor großen Herausforderungen. „Alles, was schwimmen kann, geht raus“, erinnert Inspekteur Kaack an den Tag des Überfalls der russischen Armee auf die Ukraine am 24. Februar 2022. Der Befehl wurde umgesetzt. „Wir sind bereit, Verantwortung zu übernehmen“, schwört der Inspekteur die versammelten Mannschaften, Unteroffiziere und Offiziere noch einmal auf die neuen Zeiten ein. Die sind längst angekommen und verinnerlicht. Nichts ist mehr so, wie vor dem 24. Februar 2022. „Aber auch davor war es nicht trivial“, betont der Inspekteur. „Alles das, was jetzt passiert ist, hat uns veranlasst, im klassischen Sinne jetzt die Initiative zurückzuerlangen, mit dem Zielbild der Marine ab 2035.“

Man müsse, so Vizeadmiral Kaack weiter, jetzt handeln: „Unsere Vision ist eine schlagkräftige, resiliente, demografiefeste und damit zukunftsfähige Marine, die als verlässlicher Partner unserer Verbündeten bereitsteht und sich in multidimensionalen Operationen durchsetzen wird.“ Er spüre die Verantwortung auf den Schultern der Deutschen Marine in diesen Monaten der Zeitenwende. Er erlebe aber auch die absolute Entschlossenheit. „Wir sind auf Kurs und wir haben den richtigen Kurs.“

Ein fester Verbündeter aller Menschen der Bundeswehr ist in diesen wechselhaften Zeiten – wie während der vergangenen 67 Jahre – der Deutsche BundeswehrVerband. „Der Verband steht seit Jahrzehnten sturmfest und verlässlich an der Seite der Deutschen Marine. Der DBwV hat sich als Spitzenorganisation immer wieder erfolgreich für notwendige Veränderungen und Verbesserungen für die Soldatinnen und Soldaten der Deutschen Marine eingesetzt. Das ist auch unsere Aufgabe und Verantwortung für die Zukunft“, sagt Fregattenkapitän Marco Thiele, Vorsitzender Marine im Bundesvorstand des Deutschen BundeswehrVerbandes.

SVS unterstützt die erste CD des Marinemusikkorps Kiel

Thiele hat gemeinsam mit Kapitänleutnant Inga Hilsberg den Weg für die erste CD des Marinemusikkorps in Kiel geebnet. Inga Hilsberg ist Leiterin des Marinemusikkorps Kiel. „Wind, Wellen, Abenteuer“, ist der Titel der Sammlung mit 20 Titeln. Evergreens, Klassiker und zeitgenössisches von den Musikern aus Kiel. Mit dem Erlös des Verkaufs der CD, die überall zu haben ist, wo das Marinemusikkorps Kiel auftritt, und dort, wo der Vorsitzende Marine im DBwV in diesem Sommer vor Ort ist, wird die Arbeit der Soldaten und Veteranen Stiftung (SVS) des DBwV unterstützt.

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