Über 30 Personalbearbeiter von Dienststellen der Bundeswehr aus Süddeutschland, Frankreich und Italien beraten sich bei der S1-Tagung in Langenau. Foto: Ingo Kaminsky

Mehr als 30 Personalbearbeiter von Dienststellen der Bundeswehr aus Süddeutschland, Frankreich und Italien beraten sich bei der S1-Tagung in Langenau. Foto: Ingo Kaminsky

01.10.2021
Ingo Kaminsky

Neuauflage der S1-Tagung in Süddeutschland: Fachleute der Personalbearbeitung im Erfahrungsaustausch

Langenau. Nach sechs Jahren Unterbrechung hat der Landesverband Süddeutschland wieder zu einer S1-Tagung eingeladen. Mehr als 30 Fachleute der Personalbearbeitung von Dienststellen der Bundeswehr aus Süddeutschland, Frankreich und Italien begrüßte Oberstleutnant Josef Rauch. Der Stellvertretende Landesvorsitzende bot den Praktikern der Personalbearbeitung aus der Truppe mit seiner Tagung die Möglichkeit des Erfahrungsaustauschs mit Verantwortlichen der Personalführung und -entwicklung sowie Personalgewinnung.

Komplexität des Personalmanagements mit neuen Herausforderungen

Oberst i.G. Markus Deeg  stellte als Leiter des Grundsatzreferats der Abteilung IV für die Personalführung  der Unteroffiziere und Mannschaften beim Personalamt der Bundeswehr (BAPersBw) die Komplexität des Personalmanagements heraus. Unter Corona-Bedingungen waren dabei zusätzliche Herausforderungen zu meistern. 137.000 Soldaten in 318 Werdegängen vom Grenadier bis zum Oberstabsfeldwebel sind für die unterschiedlichen Laufbahnen trotz ausgefallener Personalkonferenzen bei Einführung eines neuen Beurteilungssystems und neuer Dienstgrade (Korporal) im Interesse der Bedarfsträger zu führen.

Dass dies nicht immer jedem gerecht werden kann und vieles oft nicht nachvollziehbar erscheint – sei es bei Beförderung, Verwendungsaufbau mit Versetzungen, Auswahl für die verschiedenen Laufbahnen oder Weiterverpflichtung – wurde bei den vielen Nachfragen der S1-Offiziere und –Feldwebel deutlich. Auch praktische Fragen und Erfahrungen der Arbeit mit dem Personalbearbeitungssystems insbesondere in der Zusammenarbeit mit BAPersBw und den Karrierecentern kamen zur Sprache. Eines konnte der Referatsleiter jedoch klar mit Fakten belegen: Die Trendwende Personal ist gelungen. Jetzt gehe es um den Personalaufwuchs, der in der Truppe bereits spürbar sei und bis 2023  auch bei Spezialverwendungen sichtbar werde.
Deeg nimmt zahlreiche Impulse aus den Gesprächen mit den Personalbearbeitern mit und versprach, die guten Vorschläge prüfen zu lassen und Antworten auf offene Fragen nachzuliefern.

Neu in der Personalwerbung: „Was der Bewerber will, ist das Maß aller Dinge!“

Damit machte der Leiter des Karrierecenter München deutlich, dass sich die Bundeswehr für eine erfolgreiche Personalwerbung auf die spezifischen Wünsche und Erwartungen der Generation Z einstellen muss. Die Demografie und verändertes Verhalten einer politisch interessierteren Generation Z bedürfen einer Anpassung der Werbemethoden für militärisches und ziviles Personal der Bundeswehr, so Oberst Uwe Zinsmeister. Neue erfolgreiche Kampagnen und Methoden des modernen Recruiting sind für den Erfolg des Personalaufwuchses notwendig. Beispielhaft nannte der Oberst Pop-Up-Stores oder Recruiting-Events wie „Tag der Ausbildung“, Regionale Sportevents, Regionale Themencamps, aber auch virtuelle Truppenbesuche in Chat-Räumen. Zinsmeister zeigte anhand eines Werbevideos für akut bestehenden Personalbedarf (Stabsdienstverwendung) von Truppe an einem Standort, wie durch Verknüpfung des Dienstlichen mit dem hohen Freizeitwert der Region erfolgreich und punktgenau geworben werden kann. Modern sei auch die zentrale Vermittlungen potentieller Interessenten nach deren Wünschen und Verfügbarkeit zu ersten Gesprächen in die Truppe. Bei der Personalgewinnung sei heute nicht mehr allein ausschlaggebend, was der Bewerber kann, sondern vielmehr sei sein Entwicklungspotential zu erkennen. Die Schulabschlüsse von weit über 90 Prozent der gewonnenen Bewerber zeigen, dass die Bildungsvoraussetzungen den Anforderungen entsprechen. „Wir bekommen die richtigen Bewerber, allerdings nicht mit den Mitteln von gestern, sondern mit den Mitteln von heute und morgen!“ versicherte Oberst Uwe Zinsmeister.

DBwV trägt wesentlich zur Attraktivität der Bundeswehr bei

Dass der DBwV wesentlichen Anteil daran hat, dass die Bundeswehr ein attraktiver Arbeitgeber bleibt, machte Landesvorsitzender Stabsfeldwebel a.D. Gerhard Stärk mit der Vorstellung neuer Projekte zur Attraktivitätssteigerung deutlich. So setze sich der Verband weiterhin u.a. für die regionale Ballungsraumzulage ein, halte an der unentgeltlichen Truppenärztlichen Versorgung und dem System der Beihilfe fest. Sein Stellvertreter Josef Rauch erinnerte an die Verantwortung des S1-Personals bei der Beratung der Kommandeure in sozialen Angelegenheiten, wobei ihm der Umgang mit PTBS und Wehrdienstbeschädigungen im Zusammenhang mit Auslandseinsätzen besonders wichtig war. Hier habe der DBwV seit 1997 in der Einsatzversorgung deutliche Verbesserungen erreicht, auch wenn zu häufig noch der Einzelne das Beschwerdeverfahren oder den Rechtsweg auch mit Unterstützung des DBwV beschreiten müsse.

Um von diesen Verbesserungen profitieren und eigenverantwortlich Vorsorge treffen zu können, bedarf es der Kenntnis darüber, so Mike-Sascha Britsch vom Außendienst des Landesverbands. Er bot die Unterstützung des DBwV für Unterrichtungen an, mit denen sowohl Soldaten nach ihrer Einstellung, während in der aktiven Dienstzeit als auch am Ende der Dienstzeit über Vorsorge, Anwartschaft, Krankenversicherung, Rente/Pension und weiteren sozialen Aspekten aufgeklärt werden.

Ein guter Start für die Neuauflage der S1-Tagungen im süddeutschen Landesverband mit inhaltlich ansprechenden, auf die Truppe zugeschnitten und interessanten Themen, befanden einmütig die Teilnehmer. Mit ihren Vorschlägen zu Themen und Referenten ist eine nächste Tagung mit einem interessanten Programm im kommenden Jahr bereits gesichert.

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