Zahlreiche Gäste aus Kommunal- und Landespolitik, Bundeswehr sowie aus der Verwaltung kamen zum Jahresempfang des Landesverbandes. Foto: Staatskanzlei Saarland/pf

Zahlreiche Gäste aus Kommunal- und Landespolitik, Bundeswehr sowie aus der Verwaltung kamen zum Jahresempfang des Landesverbandes. Foto: Staatskanzlei Saarland/pf

16.10.2023
Gerald Arleth

Jahresempfang Landesverband West: Es langt nicht, bei der Re-Fokussierung nur auf die Bundeswehr zu schauen

Saarbrücken. In regelmäßigem Wechsel veranstaltet der Landesverband West im Deutschen BundeswehrVerband (DBwV) seinen Jahresempfang in einem der vier Bundesländer des Landesverbandes (Saarland, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Hessen). Vergangenen Donnerstag freute sich Landesvorsitzender Oberstleutnant Lutz Meier seine Gäste in Saarbrücken begrüßen zu dürfen.

Zunächst richtete Stabsfeldwebel Volker Keil das Wort an die Gäste aus Politik, Verbänden, Verwaltung und selbstverständlich aus Reihen der Bundeswehr. „Ich verbinde diese Begrüßung mit einem Dank an die Landesregierung des Saarlandes, die es uns ermöglicht hat, unseren Empfang in der Staatskanzlei zu begehen" so der stellvertretende Landesvorsitzende, bevor er das Wort an den Oberbürgermeister der Stadt Saarbrücken weitergab.

Einem roten Faden gleich, zogen sich durch die Grußworte und Ansprachen die Themen Zeitenwende, Kriege in der Ukraine und Israel mit der damit einhergehenden „wiederbelebten öffentlichen Wahrnehmung der Bundeswehr“, der Wertschätzung unserer Streitkräfte und nicht zuletzt deren Finanzierung.

Verbunden mit der Bundeswehr und dem DBwV - als Interessenvertretung der dort beschäftigten Menschen - zeigte sich Oberbürgermeister Uwe Conradt (CDU) in seinem Grußwort. Es sei eine Freude, den BundeswehrVerband in Saarbrücken begrüßen zu dürfen, so das Stadtoberhaupt. Die Bundeswehr macht gute Arbeit, und der BundeswehrVerband kümmert sich darum, dass die Grundlagen stimmen. Es gibt wieder ein anderes Verständnis für das Militärische – die Scheuklappen sind abgefallen. Das Militär ist wieder in der Gesellschaft angekommen und das ist wichtig, so der Oberbürgermeister

Mehr als nur Interessenvertretung

Oberst Uwe Staab, seit wenigen Tagen neuer Kommandeur Landeskommando Saarland, reflektierte in seinem Grußwort kurz die Geschichte der Bundeswehr. Von ihrer Gründung als Parlamentsarmee -mit der Inneren Führung als Grundpfeiler ihres Selbstverständnisses- schlug er einen Bogen hin zur Gründung des Bundeswehrverbandes, dem er für seinen unermüdlichen Einsatz für die Soldaten und Veteranen dankte und feststellte: Der DBwV ist als Netzwerk mehr als eine Interessenvertretung.

Hohe Wertschätzung für die Truppe

Einen gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Bundeswehr und Landesregierung bescheinigte Staatssekretär Torsten Lang. „Mit rund 1.500 Soldatinnen und Soldaten sowie etwa 500 zivilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in fünf Standorten ist die Bundeswehr fest im Orts- und Stadtbild des Saarlandes verankert und es findet ein guter Austausch mit dem Landeskommando statt“ so der Staatssekretär des Inneren, der in seiner Festansprache intensiv auf die lange und intensive Zivil-Militärische Zusammenarbeit während sich überlagernder Krisen einging. Auch unterstrich er die Vertretung der Interessen der Menschen in der Bundeswehr gegenüber Regierung und Parlament als eine wichtige Arbeit. „Danke schön für diese wichtige Arbeit im Namen der Landesregierung. Der DBwV ist wichtiger Partner in Angelegenheiten der Bundeswehr“, so Staatssekretär Lang.

Verband als unverzichtbarer Mahner in Zeiten besonderer Herausforderungen

Landesvorsitzender Oberstleutnant Lutz Meier dankte in seiner Ansprache herzlich seinen Vorrednern für ihre Unterstützung der Bundeswehr und besonders für den BundeswehrVerband. „Wir werten das als Zeichen der Wertschätzung unserer Arbeit vor Ort und unseres nach wie vor konstruktiv, gestaltenden Vorgehens-ausbalanciert mit der notwendigen Deutlichkeit, wenn es um die Interessen unserer Mitglieder, der Menschen der Bundeswehr geht.“

Selbstredend ging auch er auf die gegenwärtigen Herausforderungen ein. „Die letzten drei Jahre waren und sind für die Bundeswehr und für unser Land keine leichte Zeit und eine besondere Herausforderung. Die Bundeswehr hat bewiesen, dass sie an allen Fronten im Inland oder im Ausland mit Ihren Mitteln ihren Mann steht“ erinnerte der Landesvorsitzende mit Blick auf die seinerzeit sofort ausrückenden Soldaten bei der Flutkatastrophe, laufende Stabilisierungsoperationen, die Verstärkung der NATO-Ostflanke mit Vorbereitung der Aufstellung einer Brigade, und fand dabei klare Worte: „Der DBwV hat in den letzten Jahren immer wieder auf die veraltete materielle Ausstattung, die Unterfinanzierung und die schlechte Infrastruktur sowie auf die schlechte personelle Situation aufmerksam gemacht. Mit maximal 70 Prozent Material und 80 Prozent Personal kann nicht 100 Prozent Leistung erwartet werden! Mit dem priorisierten Auftrag im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung und der vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges erfolgten Feststellung der Zeitenwende ist nun auch politisch erkannt, dass wir nach jahrelanger Unterfinanzierung diese Armee besser ausrüsten müssen!“

Mit Blick auf die Kernaufgabe des DBwV, der Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen in der Bundeswehr, streifte der Landesvorsitzende Themen wie die Attraktivität, Besoldung und Aufstiegschancen, moderne Ausstattung und Infrastruktur. Besonderes Augenmerk richtete er aber – nicht zuletzt vor dem Hintergrund erfolgreicher Nachwuchsgewinnung – auf die Anerkennung des Dienstes als Staatsbürger in Uniform und stellte fest:

„Es gibt Bürgermeister, die regelmäßig neu zuversetzte Soldaten in dem Ort, in der Gemeinde begrüßen und ihnen in einem Stadtrundgang Lust darauf machen, den neuen Dienstort auch außerhalb der Kaserne zu entdecken. Es gibt Gemeinden, die ihre Solidarität mit den Soldaten zum Ausdruck bringen, indem am Ortseingang eine Gelbe Schleife, das Zeichen der Verbundenheit mit den Soldaten aufhängen. Es gibt Landesregierungen, die jährlich einen Empfang für die Bundeswehr ausrichten. Es gibt Landesparlamente, die über die Rückkehrerappelle in der Kaserne hinaus, Einsatzrückkehrer – nicht nur Soldaten, auch zivile Mitarbeiter der Bundeswehr und Polizisten – durch einen Empfang im Parlament wertschätzen. All dies dient dem Zweck, nicht nur durch Worte, sondern auch durch Taten, Soldatinnen und Soldaten und der Bevölkerung deutlich zu machen: Wir sind stolz auf euch. Ihr könnt stolz auf euch sein, weil ihr euch für die Gemeinschaft dieses Staates eingesetzt habt.

Bundeswehr ist nur Teil von Verteidigungsvorbereitung

Mit Blick auf die Re-Fokussierung der Aufgaben der Bundeswehr stellte Landesvorsitzender Oberstleutnant Lutz Meier abschließend fest: „Es langt nicht, bei der Re-Fokussierung nur auf die Bundeswehr zu schauen. Landes- und Bündnisverteidigung bedeutet mehr. Als Bürger dieses Landes könnte ich beruhigter leben, wenn der Fokus, wie bei der Bundeswehr, auch im zivilen Bereich stärker auf Katastrophen- und Zivilschutz gelenkt wird.“ Und weiter: „Nicht, weil ich Sorge habe, dass wir den Schutz morgen brauchen, sondern damit wir auch auf diesem Feld nach innen wie nach außen glaubhaft darstellen können: Bundeswehr ist nur Teil von Verteidigungsvorbereitung.“

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