Nach einem Treffer und einer gewaltigen Explosion sank die „USS Arizona” — und wurde nie geborgen. Noch heute verliert sie Öl, das, auf der Wasseroberfläche treibend, „Tränen der Arizona” genannt wird. Foto: National Archives and Records Administration

Nach einem Treffer und einer gewaltigen Explosion sank die „USS Arizona” — und wurde nie geborgen. Noch heute verliert sie Öl, das, auf der Wasseroberfläche treibend, „Tränen der Arizona” genannt wird. Foto: National Archives and Records Administration

07.12.2021
Gunnar Kruse

80 Jahre Angriff auf Pearl Harbor: Als die Hölle übers Paradies hereinbrach

Vor genau 80 Jahren wird das polynesische Paradies Hawaii Ziel eines verheerenden Luftangriffs. Japanische Bomber bringen mehr als 2400 Amerikanern den Tod. Und der Name des Angriffsorts geht weltweit ins kollektive Gedächtnis ein: Pearl Harbor.

Wenn es ein Synonym für einen Traumstrand gibt, dann ist es wohl Waikiki. Wer sich seinen Wunsch nach einem Südseeparadies erfüllen möchte – hier, unweit von Hawaiis Hauptstadt Honolulu, wird er fündig. Doch nur etwa zehn Meilen (rund 16 Kilometer) entfernt von diesem Paradies kann man eine Ahnung von der Hölle bekommen, der Hölle des Krieges: in Pearl Harbor.

Die Idylle des kleinen Hafens, der seinen Namen der Perlenfischerei verdankt, geht am 7. Dezember 1941 in einem flammenden Inferno jäh zu Ende. An diesem Sonntag greifen kurz vor 8 Uhr morgens japanische Kampfbomber den Hauptstützpunkt der US-Pazifikflotte auf der hawaiianischen Insel Oahu an. Insgesamt 360 Flugzeuge werfen in zwei Wellen ihre tödliche Fracht ab. „Tora, Tora, Tora“, lautet der Angriffsbefehl der Japaner, eine Zusammensetzung der Anfangssilben von „totsugeki“ (angreifen) und „raigeki“, was mit Torpedo(-bomber) oder auch Blitzschlag übersetzt werden kann.

800-Kilo-Bombe zerreißt die „USS Arizona“

Und dieser Blitzschlag trifft die Amerikaner bis ins Mark. Mehr als 2400 Menschen sterben an diesem Tag, die meisten von ihnen Marinesoldaten. Ein Großteil der Opfer ist auf der „USS Arizona“ zu beklagen. Das mit Munition vollbeladene Schiff wird um 8.06 Uhr von einer 800-Kilo-Bombe getroffen. Nach einer gewaltigen Explosion sinkt das Schlachtschiff innerhalb weniger Minuten und wird zum Grab für 1777 Besatzungsmitglieder. Auch die materiellen Verluste für die USA sind immens. Innerhalb von nicht einmal zwei Stunden werden durch die angreifenden Japaner fünf Schlachtschiffe versenkt, weitere Schlachtschiffe, Kreuzer und Zerstörer werden schwer beschädigt. Zudem werden 188 US-Flugzeuge am Boden vernichtet, viele weitere teils schwer getroffen.

Doch der vermeintlich erfolgreiche Angriff erweist sich für die Japaner als Pyrrhussieg. Denn anstatt wie erhofft eingeschüchtert zu verharren, machen die Amerikaner das genaue Gegenteil. Bislang haben sich die USA – abgesehen von Unterstützungsleistungen – aus dem Zweiten Weltkrieg weitgehend herausgehalten. Politik und Bevölkerung bevorzugen angesichts der Erfahrungen des Ersten Weltkriegs einen Neutralitätskurs. Doch mit dem Angriff auf Pearl Harbor ist es damit schlagartig vorbei. Präsident Franklin D. Roosevelt spricht von einem „Tag der Schande“, denn der Angriff erfolgte ohne offizielle Kriegserklärung Japans. Bereits einen Tag später, am 8. Dezember 1941, erklären nun die USA Japan den Krieg.

Krieg lag schon länger in der Luft

Wie überraschend der Luftangriff auf die Pazifikinsel für die Amerikaner kam, ist bis heute unter Historikern umstritten. Denn zumindest deuteten viele Zeichen der Zeit vorher auf eine derartige Attacke hin. Manch Geschichtswissenschaftler geht deshalb davon aus, dass Roosevelt zumindest sehenden Auges einen japanischen Erstschlag einkalkuliert hat, um die Kriegsbereitschaft im eigenen Land anzukurbeln. Auf jeden Fall war eine Konfrontation zwischen den USA und Japan, das sich im asiatischen Raum auf starkem Expansionskurs befand, in diesem Moment nur noch eine Frage der Zeit.

Für Hitlers Regime wird Japans Angriff auf die USA zum Problem. Als Verbündete erklären Deutschland und Italien am 11. Dezember 1941 den Vereinigten Staaten ebenfalls den Krieg. Der Eintritt der bislang neutralen USA und der vor Moskau ins Stocken geratene Krieg Deutschlands gegen die Sowjetunion gelten als zwei der entscheidenden Wendepunkte des Zweiten Weltkriegs.

Heute erinnert das „USS Arizona Memorial“ an den Angriff auf Pearl Harbor. Die Gedenkstätte spannt sich über das Wrack des gesunkenen Schiffs. Besucher können mit Booten dorthin übersetzen. Unweit ankert ein Museumsschiff, das ebenfalls in die Geschichte eingegangen ist: Auf der „USS Missouri“ hatten am 2. September 1945 Vertreter Japans die bedingungslose Kapitulation unterzeichnet. Der Zweite Weltkrieg war endgültig vorbei.

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