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Das Vertrauen in die Spieße ist entscheidend für die Kriegstüchtigkeit
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Gedenken: Erinnerung an Oberstabsarzt Dr. Dieter Eißing
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Kompaniefeldwebel trafen sich auf Einladung des DBwV zur Tagung „Spieße im Dialog". Foto: DBwV/Sarina Flachsmeier
Wenn vieles nicht mehr sicher ist in diesen Zeiten: Eines ist sicher – auf die Kompaniefeldwebel der Bundeswehr ist unbedingt Verlass. Bei Ihnen ist die Zeitenwende angekommen, sie arbeiten jeden Tag damit. Spieße sind entscheidend für die erfolgreiche Rückkehr zu Landes – und Bündnisverteidigung, die seit der Zeitenwende immer wieder beschworen wird. Das ist ein Fazit der Tagung „Spieße im Dialog“ des DBwV.
„Wir wollen als DBwV Erkenntnisse ziehen, damit wir wissen, in welche Richtung wir mit unserer Verbandsarbeit im Sinne der Spieße müssen.“ Der stellv. Bundesvorsitzende Stabsfeldwebel a.D. Thomas Schwappacher machte als Tagungsleiter in seiner Begrüßung zur zweiten Tagung „Spieße im Dialog“ deutlich: „Die Spieße bringen Stabilität in die Kompanien, ohne sie funktioniert die Führung einer Einheit nicht. „Sie stehen ihre Frau und ihren Mann, deshalb wollen wir für unsere Verbandsarbeit an der Basis wissen, was sie beschäftigt. Diese Punkte nehmen wir mit, wir nehmen die Stimmung der Truppe auf, deshalb kann Klartext geredet werden.“
Und Klartext wurden geredet während der drei Tage in Potsdam, während derer sich 40 Kompaniefeldwebel aller Teilstreitkräfte auf Einladung des Deutschen BundeswehrVerbandes getroffen haben. Die Kriegstüchtigkeit der Truppe wieder zu erlangen, überhaupt, eine funktionierende Bundeswehr zu formen, das ist eine Aufgabe, die ohne Kompaniefeldwebel nicht zu leisten sein wird. Denn die Lage, die Herausforderung, vor der die Bundeswehr steht, wird jeden Tag drängender.
„Die Lage entspannt sich nicht, sie spannt weiter an“
„Dialog über alle Ebenen ist außerordentlich wichtig. Was bewegt uns, was bewegt den GI und mich als seine Stellvertreterin? Es geht um die Handlungsmaxime in der aktuellen Lage. Die Lage entspannt sich nicht, die Lage spannt sich weiter an. Das Jahr 2029 kann ein sehr entscheidendes Datum sein, das ist keine Bewertung aus Deutschland, sondern eine der Alliierten. Man geht also davon aus, dass Russland nach einem Ende des Ukraine-Krieges in der Lage sein dürfte, die NATO anzugreifen, das heißt nicht, dass es nicht schon vorher militärische Konflikte zwischen den Alliierten und Russland kommen kann“, machte Generaloberstabsarzt Dr. Nicole Schilling deutlich. Sie ist als Stellvertreterin von Generalinspekteur Carsten Breuer, die erste Frau in der Spitze der militärischen Führung.
Russland, so Schilling, werde Anfang 2026 wahrscheinlich doppelt so viele Soldaten haben wie 2022, als die Großinvasion in die Ukraine begonnen hat, das gelte auch für die Ausrüstung mit Großgerät. „Wir sind nicht mehr im Frieden. Die Stimmen derer, die das Kriegstreiberei bezeichnen, wenn man vor Russlands Aggression warnt, sind leiser geworden. Wir müssen als Bundeswehr weiter richtig Gas geben. Die Truppe soll einen Verteidigungsumfang von 460.000 Soldatinnen und Soldaten haben, der neue Bereitstellungsplan ist in Arbeit. Es geht um die Verteidigungsaufstellung der Truppe, der Reserve und der Bundeswehrverwaltung. Ich will nicht die groß angelegte Strukturreform der Bundeswehr ausrufen, aber es wird sich einiges bewegen“, machte Schilling deutlich.
Die Herausforderung für die Kompaniefeldwebel und die Unteroffiziere mit Portepee, die mit 61.000 Frauen und Männern die größte Dienstgradgruppe in der Bundeswehr stellen, ist von der Stellvertreterin des Generalinspekteurs definiert: „Fight tonight bleibt das Motto, wir müssen ein Maximum an Einsatzbereitschaft und Einsatzfähigkeit haben. Das bedeutet auch dann, wir gehen mit dem, was wir haben. Es geht um eine bestmögliche Vorbereitung. Priorität hat die Vollausstattung der vorhandenen Verbände und Munition für 30 Tage.“
„Einfach mal machen, das ist wichtig“
Zur Forderung der Kompaniefeldwebel nach mehr Verantwortung, Motto „Einfach mal machen“, erklärt Schilling. „Ich stimme zu. Wir müssen aufhören, zivile Regeln zu übernehmen und sie dann noch strenger zu machen. Ich bin an Ihrer Seite.“
Damit die Stimme der Kompaniefeldwebel noch deutlicher zu hören ist, gibt es im BMVg wie seit zwei Jahren in der Marine inzwischen auch einen CSEL, den Command Senior Enlisted Leader nach US-amerikanischem Vorbild. Den Dienstposten hat Oberstabsfeldwebel Carsten Dreblow als erster übernommen. Er ist das Bindeglied zwischen Mannschaften, Unteroffizieren und dem Generalinspekteur. Für den Sprecher der Beratergruppe Spieße im BMVg, Oberstabsfeldwebel Christian Kühlem, ein großer Fortschritt für die Truppe: „Der CESL ist eine Chance für ein gewichtiges Wort, er arbeitet für uns und spricht für uns.“
Gerade in dieser Zeit brauchen wir Spezialisten mit Führungsverantwortung mit Expertise, das sind unsere Spieße, sind unsere Unteroffiziere. Deshalb müssen die Laufbahnen für unsere Unteroffiziere auch weiterentwickelt werden und attraktiv bleiben, so sichern wir die Qualität unserer Bundeswehr, sagt Fregattenkapitän Olaf Ertel. „Diese Laufbahn ist wichtig für unsere personelle Einsatzbereitschaft.“
„Hauptsache ist, wir fangen einfach mal an“
Für Oberst Dieter Börgers aus der Projektgruppe Wehrdienst im BMVg ist nach seiner Reise durch die Geschichte des Wehrdienstes klar: „Wir haben bis zum heutigen Tage 150 Liegenschaften eingedampft. Wir haben seit 2011 die Wehrerfassung eingedampft. 48 Standorte sind geschlossen worden. Wenn man am Stammtisch sitzt, dann kommt irgendwann das Thema auf die Zeit bei der Bundeswehr. Vielleicht kommen wir da wieder hin. Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich. Hauptsache, wir fangen mal an, denn wir brauchen diesen entscheidenden Ansatz zum Aufwuchs der Reserve und damit auch unsere Unteroffiziere und unsere Spieße.“
„Redet Klartext, seid offen“, ermunterte der Stellv. Bundesvorsitzende, Stabsfeldwebel a.D. Thomas Schwappacher die engagierten Teilnehmer von „Spieße im Dialog“, dem Erfolgsformat des BundeswehrVerbandes – und das taten die Kompaniefeldwebel unumwunden. „Das Gros der Soldaten, die jetzt kommen, ist nicht mehr 18 Jahre jung, sondern älter mit etwas Lebenserfahrung. Unsere Erfahrung zeigt: Wenn ein Soldat eine abgeschlossene Berufsausbildung hat, profitiert die Truppe davon“, bilanziert einer der Spieße die Erfahrungen der vergangenen Monate. Die meisten derer, die jetzt kämen, wollten Jäger, Fallschirmjäger oder Grenadier werden.
Aber auch die Herausforderungen wachsen mit dem personellen Aufwuchs: Das Mindset wieder hin zu Landes- und Bündnisverteidigung sei in der Truppe angekommen, vielleicht noch nicht in allen Kommandobehörden. Man sei trotz aller Fortschritte noch zu langsam für die Zeitenwende und vor allem: Telearbeit und Gleitzeit sind mit Kriegstüchtigkeit in vielen Bereichen schlecht vereinbar.
In vier Workshops, die Berufs- und Laufbahnzufriedenheit, die Rolle der Spieße in der Zeitenwende, Soldatenarbeitszeitverordnung und das Thema Liegenschaften und Infrastruktur hatten, ging es mit der klaren Aussprache weiter. Ein Fazit: Die Kommunikationskette sei aus Sicht vieler Spieße oft zu lang. Als Beispiel wurden Informationen zum Dienst in der Panzerbrigade 45 in Litauen genannt. „Die Leute wollen wissen, was sie erwartet, wie die Auslandsbesoldung geregelt ist. Manche fragen sich auch: Müssen wir auch in andere baltische Staaten, oder in die Ukraine oder nach Gaza?
„In der Truppe ist die neue Lage längst angekommen“
Mut und Entschlossenheit seien die Anforderung der Zeit, das wurde ebenso deutlich: „Das Credo, macht eure Fehler, daraus könnt ihr lernen, ich stehe auch bei Fehlern vor Euch, das ist uns in den vergangenen Jahren verloren gegangen. Ich bin sicher, dass wir in der Truppe so weit sind, nur oben ist das noch nicht in der Breite und der Tiefe angekommen.“ Wenn wirklich Krieg sei, könne man nicht so weitermachen wie bisher. Deshalb müsse das Wichtigste an der Heimatfront geklärt sein, wenn Kameraden in den Einsatz müssten. Dafür sei unter anderem die Kaltstartakte ein wichtiges Instrument.
Spieße, das war so, ist so und wird so bleiben, sind diejenigen, die die Truppe zusammenhalten. Dem Spieß vertraut man, beim Spieß weiß man: Auf den kann ich zählen, auch, wenn ich im Einsatz bin oder wenn der Verteidigungsfall eintritt. Deshalb ist für die Teilnehmer der DBwV-Tagung auch eines wichtig: „Der Spieß ist immer im Dienst, das muss mehr gewürdigt werden. Die Wertschätzung darf keine Sonntagsrede sein.“ Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und Disziplin sind die entscheidenden Punkte für den Dienst. Deshalb brauche ein Kompaniefeldwebel auch ausreichend Zeit für seine Soldatinnen und Soldaten uns müsse von zu vielen administrativen Aufgaben entlastet werden. Das betrifft alle Spieße, die mit dem DBwV konstruktiv arbeiten. Sei es im Eurokorps in Straßburg, bei den Kampfeinheiten, in den Stäben, bei der ABC-Abwehr, der Marine, den Versorgern, IT-Experten und der Luftwaffe.
„Wir brauchen einen personellen Aufwuchspfad“
Der neue Wehrdienst, in erster Lesung im Bundestag am Donnerstag beraten https://tinyurl.com/2nyzhrd9 , wird eine der wichtigsten Aufgaben auch für Kompaniefeldwebel. „So, wie der neue Wehrdienst im Koalitionsvertrag grundsätzlich beschrieben ist, das trägt der Verband so mit. Vor dem Hintergrund der Bedrohungslage ist es besser, wenn wir uns jetzt vorbereiten. Natürlich wird in den Standorten erwartet, dass wir zwar nicht Kriege führen müssen, aber das wir abschrecken können. Personalgewinnung und – Bindung ist die Schlüsselfrage. Zusagen, die politisch von der Regierung gemacht wurden, müssen jetzt eingelöst werden“, sagte dazu der Bundesvorsitzende, Oberst André Wüstner. Er berichtete während der Tagung „Spieße im Dialog“ vom Stand der Dinge. Für Wüstner ist klar: „Das Parlament, die Bundeswehr, braucht aus dem BMVg einen personellen Aufwuchspfad, der so beschrieben ist, dass die Zielerreichung nicht erst für das Jahr 2060 beschrieben ist.“
Der DBwV, dessen Arbeit für sein Mitglieder stets an den Herausforderungen und der Zukunft ausgerichtet ist, bringt deshalb auch eigene Ideen wie den BS-Vario in die Planung mit ein. Oberstabsfeldwebel a.D. Frank Heidemann, stellv. Vorsitzender Heer im DBwV macht deshalb deutlich. „Positionen, die der Verband für die Stärkung der Unteroffzierlaufbahn entwickelt, müssen TSK- und Org übergreifend sein, sie sollen für möglichst viele und bestenfalls für alle Vorteile und sozialen Fortschritt bringen und damit mehr Dienstzufriedenheit, die wir mehr denn je brauchen.“ Tenor: Wir werden wahrscheinlich in Zukunft eine andere Bundeswehr haben, wenn wir die Zusagen an die Verbündeten einhalten wollen. Dafür sei es entscheidend, dass Unteroffiziere mit Portepee deutlich besser besoldet werden. „Dafür brauchen wir sie alle als Mitglieder, um die gemeinsame Schlagkraft zu haben“, stellte Heidemann klar.
„Tagung war ein Erfolg für uns alle“
Für den Gastgeber und Tagungsleiter Stabsfeldwebel a.D. Thomas Schwappacher ist nach den richtungsweisenden Tagen im Dialog mit Kompaniefeldwebeln glasklar: „Die Tagung war ein Erfolg für uns alle. Jetzt gehen wir gemeinsam ein großes Stück weiter auf dem Weg zur Stärkung der Laufbahn der Portepeeunteroffiziere und Kompaniefeldwebel, damit auch zielgerichtet hin zu mehr Einsatzbereitschaft und Verteidigungsfähigkeit unserer Bundeswehr.“
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