Koppeltragesysteme, wie sie von diesen beiden Soldaten bei einer Übung getragen werden, gehören in der Bundeswehr bald der Vergangenheit an. Foto: Bundeswehr/Jane Schmidt

Koppeltragesysteme, wie sie von diesen beiden Soldaten bei einer Übung getragen werden, gehören in der Bundeswehr bald der Vergangenheit an. Foto: Bundeswehr/Jane Schmidt

08.04.2022
Yann Bombeke

Abschied vom Koppeltragegestell

In seiner „Zeitenwende“-Rede vor dem Deutschen Bundestag versprach Bundeskanzler Olaf Scholz ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr. Rund 2,4 Milliarden Euro davon sollen dort ausgegeben werden, wo die Soldatinnen und Soldaten einen unmittelbaren Bedarf haben: Bei der persönlichen Ausstattung. Unter anderem sollen in den kommenden drei Jahren 305.000 MOBAST-Schutzwesten beschafft werden – damit ist das vorzeitige Ende des traditionellen Koppeltragesystems eingeläutet.

Für Millionen Wehrpflichtige wie auch für Zeit- und Berufssoldaten gehörte es über Jahrzehnte hinweg zum militärischen Alltag: Das Koppeltragesystem der Bundeswehr. Doch damit ist nun bald Schluss: Bis 2025 will die Bundeswehr eine ganze Reihe von persönlichen Ausstattungsgegenständen beschaffen, die über Jahre hinweg Mangelware in der Truppe waren. Es geht um 150.000 Kampfbekleidungssätze, 122.000 Gefechtshelme, 250.000 110-Liter-Rucksäcke und eben um 305.000 MOBAST-Schutzwesten. Mit den modernen Schutzwesten sollte die Truppe eigentlich bis 2031 vollständig ausgestattet werden – doch mit der „Zeitenwende“ und den zusätzlichen Mitteln für die Bundeswehr kommt ein bislang kaum für möglich gehaltenes Tempo in den Beschaffungsvorgang.

MOBAST steht für „Modulare ballistische Schutz- und Trageausstattung“. Wie der Name schon verrät, bietet die Weste nicht nur Schutz gegen Splitter sowie Beschuss aus Kurz- und Langwaffen, sondern dient auch dem Anbringen von weiterer Ausrüstung, etwa Taschen für Magazine und anderen Gegenständen. Dafür wurde bislang das Koppeltragegestell genutzt – über Jahrzehnte hinweg. Bereits in den 1930er Jahren wurde ein solches Tragesystem entwickelt und von der Wehrmacht genutzt, zunächst noch aus Leder, später aus Webgurt hergestellt. Umgangssprachlich wurde dieses Tragegestell aufgrund seiner Form auch „Y-Riemen“ genannt.

Dieses M39-Koppeltragestell wurde in den ersten Tagen der frisch aufgestellten Streitkräfte in Westdeutschland auch von der Bundeswehr genutzt, bis ein neu entwickeltes Modell zur Verfügung stand. Das aktuell genutzte Modell Koppeltragesystem 95 bietet Möglichkeiten zur Anbringung von Doppelmagazintaschen für das Sturmgewehr G36 oder G3 sowie diverse andere Ausrüstung: Klappspaten, Feldflasche und vieles mehr.

Bis 2031 sollte das Koppeltragegestell eigentlich noch in Nutzung bleiben, doch die beschleunigte Einführung der neuen MOBAST-Schutzwesten bringt nun ein deutlich früheres Ende des Koppeltragegestells mit sich. Was alles damit am Mann oder an der Frau geführt werden konnte, zeigt folgendes Video:

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