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Der Blick geht nach vorn
Finnische Artilleristen feuern eine Haubitze auf dem Übungsgelände Rovajärvi im Norden Finnlands ab. Foto: NATO
Vor zweieinhalb Jahren ist Finnland der NATO beigetreten. Hauptgrund war der russische Angriffskrieg auf die Ukraine. Eine rund 1340 Kilometer lange Grenze trennt die Finnen von Russland. Zum Vergleich: Das entspricht in etwa der Autostrecke von Flensburg nach Budapest.
Dmitri Peskow hat seine eigene, verquere Sicht auf die Dinge: „Die Erweiterung der NATO ist ein Angriff auf unsere Sicherheit und die nationalen Interessen Russlands“, so der Kremlsprecher Anfang April 2023. Dabei ist es gerade der Moskauer Expansionsdrang, der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, der das Sicherheitsbedürfnis weckt: Nach Jahrzehnten der Neutralität tritt Finnland am 4. April 2023 dem Verteidigungsbündnis bei.
Für den Sicherheitsexperten Professor Joachim Krause sind Peskows Worte denn auch schlicht „die typische russische Propaganda, die immer nach dem gleichen Prinzip vorgeht: Wenn sich Länder aus der begründeten Furcht vor russischer Aggression um den Beitritt zur NATO bemühen, wird das immer als ein Verstoß gegen russische Interessen hingestellt. Und das ist es in gewissem Sinne ja auch. Denn das russische Interesse ist es, so viele Länder wie möglich unter seinen Einfluss zu bringen, entweder politisch oder mit Gewalt. Die Interessen, die Peskow anspricht, sind ja keine legitimen Sicherheitsinteressen.“
Russlands Säbelrasseln geht weiter
Der NATO-Beitritt Finnlands ist Moskau bis heute ein Dorn im Auge. „Nach dem NATO-Beitritt fährt Helsinki unter dem Vorwand von Abwehrmaßnahmen einen Konfrontationskurs in Vorbereitung auf einen Krieg mit Russland und bereitet scheinbar einen Brückenkopf für einen Angriff auf uns vor“, behauptete der russische Ex-Präsident Dmitri Medwedew erst Anfang September. Dabei ist es gerade Russland, das seinerseits in der jüngsten Vergangenheit mit dem Säbel rasselt.
Satellitenaufnahmen und Analysten nordeuropäischer Nachrichtendienste dokumentieren seit längerem den Ausbau einst verlassener Stützpunkte, die Stationierung strategischer Bomber und die Vergrößerung der militärischen Infrastruktur, berichtete beispielsweise der „Fokus“. Nach Auffassung von Experten sei dies die sichtbarste Aufrüstung Moskaus in der Region seit dem Ende des Kalten Krieges. Auf einem bislang brachliegenden Stützpunkt bei Kamenka im Süden, nur wenige Dutzend Kilometer von der finnischen Grenze entfernt, seien zum Beispiel innerhalb weniger Wochen 140 Zelte errichtet worden, die Platz für rund 2000 Soldaten bieten.
Dabei sprechen gegen die paranoiden Vorstellungen Russlands, das sich durch die NATO bedroht, ja quasi umzingelt fühlt, schon allein simple Fakten. Mit dem 4. April 2023 hat sich die Landgrenze der NATO zu Russland zwar mehr als verdoppelt, doch selbst nach dem Beitritt Finnlands beträgt der Anteil der russischen Landgrenze mit NATO-Staaten nur elf Prozent.
Ist Finnland – mit gut 1340 Kilometern Länge hat es die längste Landgrenze eines NATO-Staates zu Russland – nun besonders bedroht? Die Antwort von Professor Joachim Krause ist klar: Finnlands Sicherheitslage habe sich durch den Beitritt zur NATO erheblich verbessert, so der ehemalige Direktor des Instituts für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel. Denn: „Finnland ist zwar gut auf eine russische Invasion vorbereitet, einen längeren Abnutzungskrieg Russlands wie in der Ukraine könnte es aber nicht allein durchstehen.“ Deswegen der Beitritt zur NATO, Finnland hoffe zudem auf die nukleare Garantie der USA.
Ostseeraum rückt stärker in den Fokus
Die Landgrenzen sind das eine, mit dem NATO-Beitritt Finnlands – wenig später wurde Schweden das 32. und damit jüngste Mitglied der NATO – ist auch der Ostseeraum stärker in den Fokus gerückt. Professor Krause sagt: „Im Fall der Landgrenze geht es darum, ob Finnland und seine Verbündeten in der Lage sind, den Aufbau einer russischen Streitmacht gegen Finnland rechtzeitig zu erkennen und Gegenmaßnahmen einzuleiten. Ich denke, das wird machbar sein. Die andere und vermutlich wichtigere Frage ist die, wie im Ostseeraum russische Angriffsvorbereitungen erkannt und rechtzeitig neutralisiert werden können. Daran arbeitet die NATO derzeit mit Hochdruck und alle hoffen, dass Deutschland hierzu einen wichtigen Beitrag wird leisten können.“
Eine mit dem NATO-Beitritt Finnlands und auch Schwedens verbundene Hoffnung war, dass dadurch der Druck auf die baltischen Staaten verringert wird. Dieser Druck sei nicht geringer geworden, sagt Professor Krause, „aber die Balten sind heilfroh, dass zwei Nachbarstaaten mehr auf ihrer Seite stehen und sich nicht feige hinter ihrer Neutralität verstecken.“
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