Manöver in Litauen: Soldaten der eFP Battle Group, die seit Jahren in Litauen im Einsatz sind, üben in Paprade. Die eFP Battle Group soll das dritte Bataillon der neuen Panzerbrigade 42 in Litauen werden. Foto: Bundeswehr/Jana Neumann

06.11.2023
Von Frank Jungbluth

Drei bewährte Bataillone für die neue Panzerbrigade 42

Berlin/Vilnius. Die Entscheidung ist gefallen: Für die Ausstellung der neuen Panzerbrigade 42 an der Ostflanke der NATO werden das Panzerbataillon 203 aus Augustdorf (NRW) und das Panzergrenadierbataillon 122 aus Oberviechtach (Bayern) nach Litauen verlegt. Diese Entscheidung hat Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) am Montag auf Vorschlag von Generalinspekteur Carsten Breuer getroffen.

Die beiden bestehenden Einheiten sollen den Kern der neuen Brigade bilden, deren Aufstellung Pistorius im Juni 2023 nach einem Besuch bei seinem litauischen Amtskollegen, dem Landesschutzminister Arvydas Anušauskas, verkündet hat. Dazu kommt die eFP Battle Group der NATO, die seit Jahren international unter deutscher Führung in Rukla bei Kaunas übt, als drittes Bataillon der neuen Brigade.

„Es ist gut, dass die Kameradinnen und Kameraden der betroffenen Einheiten in Oberviechtach und Augustdorf jetzt Bescheid wissen. Damit endet die Zeit der Spekulationen und der Unsicherheit in den vielen anderen Einheiten, die diese Entscheidung für die Litauen-Brigade nicht betrifft“, sagt dazu Oberstleutnant Robert Thiele, Vorsitzender Heer im Deutschen BundeswehrVerband.

Thiele: Truppe eng einbinden

Thiele weiter: „Jetzt kommt es darauf an, die Soldatinnen und Soldaten bei den weiteren Planungen und Entscheidungen eng einzubinden. Wichtig ist, dass mit den Kameraden und nicht über sie geredet wird, damit sie eigenen Ideen und Vorschläge einbringen können. Ich weiß aus vielen Gesprächen, dass es für die Truppe entscheidend ist, selbst Bestandteil des jetzt anstehenden Prozesses zu sein.“
 

Mit der Aufstellung der neuen Panzerbrigade 42 in Litauen will Deutschland die Bündnisverpflichtungen der NATO erfüllen. Die Brigade soll voll ausgestattet 4.800 Soldaten und 200 Zivilbeschäftigte umfassen. Litauen ist vom Krieg, den Russland vor fast zwei Jahren gegen die Ukraine entfesselt hat, akut bedroht. Die Grenze zu Russlands Vasallenstaat Belarus ist nur 40 Kilometer entfernt.Die Litauische Armee ist auf die Verstärkung aus Deutschland dringend angewiesen. In der litauischen Armee dienen nur 17.000 aktive Soldaten, im Heer davon 12.400. Schwere Kampfpanzer haben die Litauer nicht, sie verfügen nur über knapp 100 Rad-Schützenpanzer vom Typ Boxer aus deutscher Produktion. Schwere Kampfpanzer, die heute im Land stationiert sind, haben die knapp deutschen Soldaten 1.000 Soldaten der eFP Battle Group mitgebracht. Die Leopard 2A7 sind in Rukla im Süden des Landes als Verstärkung der Panzergrenadiere im Einsatz.Diese internationale Battlegroup, angeführt von der Bundeswehr, wird das dritte Bataillon der neuen Panzerbrigade 42 sein. Mit dabei sind auch Soldaten aus den Niederlanden und aus Norwegen.

Vorauskommando im Sommer 2024

Das Ministerium teilt dazu mit: „Die Verlegung der Bataillone aus Deutschland soll an beiden Standorten wie folgt kompensiert werden. Augustdorf: Dort wird das Panzerartilleriebataillon 215 neu aufgestellt werden. Oberviechtach: Hierhin soll das Artilleriebataillon 131 aus Weiden verlegt werden. Weiterhin wird die Neuaufstellung einer leichten Versorgungskompanie geprüft. Weiden: Hier soll der Aufwuchs des gerade neu aufgestellten Panzerartilleriebataillons 375 fortgesetzt werden.“ Die Entscheidungen, so heißt es, würden im Dezember in einer sogenannten Stationierungsweisung des BMVg dokumentiert. Ein Vorkommando soll demnach im II. Quartal 2024, der Aufstellungsstab der Panzerbrigade 42 im letzten Quartal 2024 in Litauen sein.

Leuchtturmprojekt der Zeitenwende

Für Verteidigungsminister Boris Pistorius ist die Aufstellung der neuen Brigade Litauen „das Leuchtturmprojekt der Zeitenwende. Das Heer hat in kurzer Zeit einen sehr ausgewogenen Vorschlag ausgearbeitet. Wir werden trotz Aufstellung der Brigade in Litauen nicht nur die Standorte in Deutschland erhalten, sondern die Stationierung an den Standorten mittelfristig auf einem vergleichbaren Niveau halten. Das ist uns besonders wichtig.“ Der Minister verspricht, für die deutschen Soldatinnen und Soldaten ein attraktives Umfeld in Litauen zu schaffen. „Ich bin mir sicher, dass die Chance ergriffen wird, dieses neue Kapitel in der Geschichte der Bundeswehr zu schreiben“, so Pistorius. Mit deutlichen finanziellen Zulagen soll der Einsatz für die Soldaten der Bundeswehr in Litauen attraktiv werden.

Der Minister und der Generalinspekteur haben sich am Montag mit einem Tagesbefehl zur neuen Brigade an die Truppe gewendet.

 

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