Die anlässlich des „Tags des Peacekeepers“ Ausgezeichneten bei einem gemeinsamen Gruppenbild mit Wole Soyinka. Der nigerianische Literaturnobelpreisträger hatte anlässlich der Festveranstaltung aus einem seiner Texte gelesen. Foto: DBwV/Kruse

Die anlässlich des „Tags des Peacekeepers“ Ausgezeichneten bei einem gemeinsamen Gruppenbild mit Wole Soyinka. Der nigerianische Literaturnobelpreisträger hatte anlässlich der Festveranstaltung aus einem seiner Texte gelesen. Foto: DBwV/Kruse

24.10.2017
gk

Deutsche Peacekeeper werden in Berlin geehrt

Berlin. Hauptfeldwebel Vanessa Kistner hatte dieser Tage gleich mehrfach Grund zur Freude: Erst unlängst hat sie geheiratet, vor wenigen Tagen ihren 29. Geburtstag gefeiert – und jetzt wurde sie auch noch mit einer besonderen Auszeichnung bedacht. Zusammen mit acht weiteren Männern und Frauen wurde sie in Berlin beim „Tag des Peacekeepers 2017“ geehrt. Neben je drei zivilen Experten sowie Vertretern der Polizei wurde die gläserne Plakette im Rahmen eines Festakts vor rund 350 Gästen auch an Korvettenkapitän Anna Prehn und Stabsunteroffizier Sascha Budde übereicht. Die neun Geehrten stehen stellvertretend für die derzeit rund 5000 deutschen Peacekeeper, wie es während der Zeremonie hieß.

Korvettenkapitän Prehn war unlängst im Einsatz bei UNIFIL (United Nations Interim Force in Lebanon), Stabsunteroffizier Budde versah im Frühjahr seinen Dienst als Truppführer für Bordsicherungssoldaten in Mali bei MINUSMA (Mission multidimensionnelle intégrée des Nations Unies pour la stabilisation au Mali).

Ebenfalls für die Mission MINUSMA war Vanessa Kistner von Januar bis Juni diesen Jahres als Führerin eines Spähtrupps im Einsatz. Und das so vorbildlich, dass sie für die Peacekeeper-Auszeichnung vorgeschlagen wurde. Über die Ehrung sei sie sehr überrascht gewesen, erzählte sie im Anschluss der Veranstaltung. „Aber man freut sich ja immer über eine Auszeichnung.“ Mit ihren Spähtrupp-Kameraden aus ihrem Heimatstandort Füssen habe sie in Mali – nach Afghanistan war es ihr zweiter Auslandseinsatz – aber auch ein super Team gehabt, wie Kistner betonte. Und die Kameraden hätten sich wiederum sehr für sie über die Ehrung gefreut.

Für den stellvertretenden Bundesvorsitzenden des DBwV, Hauptmann Andreas Steinmetz, zeigt das Beispiel Vanessa Kistner, dass Verbandsmitglieder in den unterschiedlichsten, verantwortungsvollen Funktionen im Ausland eingesetzt werden – und das mit Erfolg. Zudem  begrüßte er den Rahmen der Peacekeeper-Würdigung als Ausdruck für den vernetzten Ansatz der Auslandsmissionen. Gleichzeitig betonte er, dass es für den Deutschen BundeswehrVerband ein wichtiges Anliegen sei, durch Ansprechpartner die Soldaten in den Einsätzen zu unterstützen.

Dass die Missionen im Rahmen der internationalen Friedenssicherung nicht nur unverzichtbar, sondern durchaus auch gefährlich seien, betonte auch Gerd Hoofe, Staatssekretär im Verteidigungsministerium, in seiner Rede. Das beispielhafte Engagement würde den Menschen vor Ort aber neue Perspektiven eröffnen: „Ohne Peacekeeper wären wir alle viel ärmer – gut, dass es sie gibt“, bedankte er sich.

Der „Internationale Tag des Peacekeepers“ („International Day of United Nations Peacekeepers“) wird am 29. Mai begangen. Aus organisatorischen Gründen wurde die seit 2013 daran angelehnte, offizielle deutsche Ehrung in diesem Jahr erst am 23. Oktober ausgerichtet.

Mit dem „International Day of United Nations Peacekeepers“ sollen zum einen die Teilnehmer an UN-Friedensmissionen (umgangssprachlich auch Blauhelm-Missionen genannt) für ihre hochprofessionelle Arbeit und ihren Mut gewürdigt werden. Zum anderen soll an die mehr als 3500 Menschen erinnert werden, die seit 1948 während einer UN-Mission ihr Leben verloren haben. Erst im Juli war ein „Tiger“-Hubschrauber der Bundeswehr in Mali aus bislang nicht geklärten Umständen abgestürzt, beide Besatzungsmitglieder kamen ums Leben.

Weltweit sind derzeit nach Angaben des Auswärtigen Amts und der UN rund 120.000 Militärangehörige, Polizisten und zivile Mitarbeiter in 15 Friedensmissionen auf vier Kontinenten im Einsatz. Die Bundeswehr ist laut BMVg momentan mit knapp 1200 Soldaten an sechs UN-Missionen beteiligt. Zudem ist Deutschland an weiteren Missionen unter anderem im Rahmen der Nato beteiligt. Insgesamt sind rund 3500 deutsche Soldaten bei internationalen Friedensmissionen im Einsatz.

Und wie wichtig diese sind, dafür hatte Vanessa Kistner ein sehr persönliches Beispiel parat. Ein kleines Mädchen habe sie in Mali an die Hand genommen und gesagt: „Eure Arbeit ist so toll, ihr dürft hier nie wieder weggehen.“ Das habe sie nicht nur „regelrecht geplättet“, sondern auch deutlich gemacht, welchen verantwortungsvollen Dienst die Bundeswehr bei ihren Auslandsmissionen leistet.


Weitere Informationen zum Thema gibt es im Internet unter peacekeeping.un.org oder auf den Seiten des BMVg unter bit.ly/2gy27dd .

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