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Sergej Motz ist der erste deutsche Soldat nach 1945, der in einem Gefecht gefallen ist. Foto: Von Geak/Wikimedia
Sergej Motz ist am 29. April 2009 mit Kameraden auf dem Rückweg von einer Patrouillenfahrt. Er ist der MG-Schütze. Mit ihm im „Fuchs“ sitzt Jens Hölzle, damals Feldwebel. In der Afghanistan-Dokumentation „Unser Krieg“ vom ZDF berichtet Hölzle von diesem tragischen Tag, an dem Sergej Motz fiel und zehn weitere Kameraden verwundet wurden.
Der Feldwebel schildert, wie er und die Kameraden immer wieder Menschen am Straßenrand sehen, die zu ihren Handys greifen und telefonieren. „Es war spürbar, das etwas passieren wird“, sagt Hölzle. „Wenn ich sagen würde, dass ich keine Angst gehabt habe, würde ich lügen“, erinnert er sich.
Plötzlich wird das Feuer auf sie eröffnet. Das Geräusch von „Metall, das auf Metall trifft“ umgibt ihn und die Kameraden. Dann stehen zwei Männer vor ihnen. Sie tragen Sprengstoffgürtel. Die Soldaten eröffnen das Feuer. Einer der Angreifer erhebt sich wieder, Hölzle streckt ihn nieder. Dann hört er einen Kameraden schreien: „RPG!“
Der Geschosskopf durchdringt die Panzerung des Fuchses. „Der Kamerad Motz hat im Grunde die Wucht der Explosion mit seinem Körper aufgefangen“, beschreibt Jens Hölzle das, was im Fahrzeug passiert. Er und sein Kamerad versuchen erfolglos die Blutungen von Sergej Motz zu stillen. Er stirbt wenige Minuten später.
"Der Tod von Sergej Motz ist Teil der Zäsur, die die Bundeswehr in Afghanistan erlebt hat“, ordnet Oberstleutnant i.G. Marcel Bohnert, selbst Afghanistan-Veteran, den Verlust des jungen Hauptgefreiten im Rückblick ein. „Was sich viele nicht vorstellen konnten, wurde am 29. April 2009 überdeutlich. Deutsche Soldatinnen und Soldaten waren längst Teil eines Kampfeinsatzes - in den nordafghanischen Unruheprovinzen Kunduz und Baghlan wurden sie nahezu täglich in Anschläge und schwere Gefechte verwickelt. Niemand konnte das mehr leugnen“, so der Zweite Stellvertreter des Bundesvorsitzenden im DBwV. „Was lange verklausuliert noch als einsatzbedingt ums Leben gekommene Soldaten bezeichnet wurde, waren schon bald Gefallene“, so Bohnert weiter.
Sergejs Eltern haben versucht, ihren Sohn davon abzuhalten sich für den Einsatz zu melden. „Sergej, das ist kein Kindergarten, das ist Krieg“, erklärt sein Vater Victor ihm. Er weiß, wovon er spricht. Die Familie von Sergej Motz kam 1997 als Spätaussiedler aus Kasachstan. Victor Motz war selbst als Fallschirmjäger der Roten Armee an der sogenannten sowjetischen Intervention in Afghanistan Anfang der 80er Jahre beteiligt. Doch Sergej entgegnet seinem Vater, sie würden doch „nur“ Patrouille fahren.
Der junge Hauptgefreite ist der erste deutsche Soldat, der seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs in einem Feuergefecht fällt. Victor Motz überlebt seinen Sohn Sergej und nimmt am 25. November 2010 posthum die Einsatzmedaille Gefecht entgegen, mit der sein Sohn als erster Soldat ausgezeichnet wird. „Sergej Motz' Tod markiert einen der Wendepunkte in der öffentlichen Wahrnehmung des Einsatzes - das ist Teil seines Vermächtnisses“, sagt Marcel Bohnert. „Unsere Aufgabe als Verband ist es, zu bewahren und die Opfer und Leistungen von Einsatzveteranen fest im kollektiven Bewusstsein unserer Gesellschaft zu verankern.“
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