Magdalena Gorska strahlt immer, wenn sie über ihren Beruf spricht, den sie trotz aller Belastungen als Berufung bezeichnet. Foto: Skrzypczak

15.01.2022
Franziska Kelch

Zuerst war der Stolz, dann kam der Schmerz

Stabsfeldwebel Magdalena Gorska ist mit Leidenschaft Soldatin. Neben den Leistungen daheim kann sie über 500 Tage Einsatzerfahrung vorweisen. Beim „Gesichter des Lebens“-Fotoshooting spricht sie über ihren Weg zur Bundeswehr, Idealismus, Schmerz und den Umgang damit.

Auf die Frage, warum sie sich 2001 entschieden habe Soldatin zu werden, hat Magdalena („Magda“) Gorska eine entwaffnend ehrliche Antwort parat: „Am Anfang war es eher die Neugier auf etwas Spannendes.“ Und mit einem Schmunzeln ergänzt sie: „Uniform bedeutet auch: kein Stress, was man morgens anzieht.“
Magda war 23, als sie zur Bundeswehr ging. „Mir haben immer schon Strukturen gefallen, dieses Geregelte hat mir gefallen.“ Kein Wunder, dass die junge Frau sich damals für die Bundeswehr entschieden hat.

Zwischen Pragmatismus und Idealismus
Wenn Magda darüber spricht, wie sich ihre Einstellung zur eigenen Berufswahl über die Jahrzehnte entwickelt hat, sind die Übergänge zwischen Pragmatismus und Idealismus fließend. Sie lobt die „Vielfalt an Aufgaben“, die sie im Verlauf ihrer Karriere annehmen durfte, die Möglichkeiten Lehrgänge zu besuchen und an Auslandseinsätzen teilzunehmen. Doch all das ist für Magdalena Gorska nicht nur Mittel zum Zweck – Karriere machen. Sie sagt, dass sie sich im Dienst selbst verwirklichen kann, weil ihr die Bundeswehr die Abwechslung und die Herausforderungen bietet, die sie braucht.  

Und wenn sie erklärt, warum sie ihren Beruf als „Berufung“ bezeichnet, spürt man ihren Idealismus. Dennoch klingt kein Pathos in der Stimme: „Als ich meine Grundausbildung geschafft hatte – das war so ein Stolz. Das war für mich etwas ganz, ganz Besonderes. Ich darf an etwas mitwirken, ich darf für die Demokratie kämpfen, ich darf für die Menschen kämpfen und da sein.“

Schmerz – und ihr ganz persönlicher Umgang damit
2003 ging es für die junge Soldatin das erste Mal in den Einsatz, nach Kabul. „Ich glaube, dass ich sehr blauäugig in den Einsatz gegangen bin. Wir leben in Deutschland auf einer Friedensinsel. Vielleicht wollte ich ein bisschen von dem Frieden da hinbringen“, sagt Magdalena. Auf die Frage, was sie aus diesem ersten Auslandseinsatz mitgebracht hat, ist die Antwort knapp und klar: „Schmerz.“ Der Tod sei für sie nie etwas Fremdes gewesen. Aber zu erleben, dass Kameraden, „mit denen man sich gerade noch unterhalten hat“, fallen, im Sarg in die Heimat fliegen, während man selbst „dableibt, das ist sehr schmerzhaft“, sagt Magda mit fester, aber ernster Stimme.
Ihr Rezept für den Umgang mit Verlust und Trauma: „Reden, viel reden!“ Im Privaten und in Vorträgen hat sie ihre Erfahrungen geteilt. Trotzdem hat sie „die Sache“ 2009 wieder eingeholt. Magda ist daraufhin den Jakobsweg gegangen. „Man isst, läuft und schläft. Du bist gezwungen nachzudenken. Das ist in meinen Augen die beste Therapie.“ Fünfmal ist sie den Weg gegangen und kann sich vorstellen, dass es auch anderen Soldaten und Soldatinnen helfen würde – vielleicht kann mit Unterstützung des Dienstherrn ein Therapiekonzept daraus werden.

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