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Oberstleutnant André Wüstner sprach sich für die Einbeziehung der Familien von psychisch erkrankten Einsatzsoldaten in den Heilungsprozess aus Foto: DBwV/Bombeke
Berlin. Es ist viel mehr als nur ein symbolisches Statement - es ist eine deutliche Botschaft an die Politik: Am Dienstag, 5. Dezember, haben der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestags und der Deutsche BundeswehrVerband, inklusive seiner Soldaten und Veteranen Stiftung, die Berliner Erklärung mit dem Titel "Hilfe geht nur gemeinsam – im Kampf für die Behandlung traumatisierter Soldaten und ihrer Familien" verabschiedet.Das Signal des Forderungspapiers, das anlässlich des 6. Berliner Psychotraumakolloquiums im Rahmen eines Festakts vorgestellt wurde, ist klar: Es muss mehr für die Behandlung traumatisierter Soldaten oder Zivilbeschäftigte der Bundeswehr und ihrer Familien getan werden – und das zügig und entschlossen. Die Betreuung und Versorgung von einsatzgeschädigten Soldaten hat sich durch viele Initiativen des DBwV, beispielsweise durch die gesamte Einsatzversorgungsgesetzgebung, verbessert, muss allerdings weiter ausgebaut werden.
Ein ganz essentieller Punkt ist in diesem Zusammenhang die Einbeziehung der Familien von Betroffenen innerhalb des gesamten Heilungs- und Rehabilitationsprozesses. Ebenso erforderlich ist eine konsequente Weiterentwicklung der Wehrpsychiatrie. Die Berliner Erklärung bleibt allerdings nicht nur bei Forderungen. Es werden auch gleich Maßnahmen und Lösungswege aufgezeigt.
Die Notwendigkeit schnellen und entschlossenen Handels brachte der Wehrbeauftragte auf den Punkt: „Wir haben in den vergangenen Jahren schon viele Verbesserungen erreicht, aber wir sollten jetzt nicht auf halber Strecke stehenbleiben“, sagte Hans-Peter Bartels. Soldaten im Einsatz hätten nicht nur Anspruch auf die bestmögliche Ausrüstung und Ausstattung, um ihren Auftrag zu erfüllen, sondern auch Anspruch auf die bestmögliche Versorgung, falls etwas passiert.
Der Wehrbeauftragte forderte zudem eine deutliche Verkürzung der Bearbeitungszeiten von WDB-Verfahren. Lange und schwebende Verfahren sind eine zusätzliche Belastung für die Betroffenen und ihre Familien. „Es würde vielfach schon helfen, mehr Ärzte und mehr Personal einzusetzen“, sagte Bartels. In Richtung der künftig politisch Verantwortlichen sagte er: „Erforderliche Maßnahmen sollten nicht am Geld scheitern, denn das ist da. Jetzt braucht es nur eine Regierung, die es auf der Grundlage von guten Konzepten ausgibt.“
Gleichermaßen lobte er das Engagement des DBwV und die Sensorik seiner Landesverbände. Dort sei schließlich vor vielen Jahren die Idee eines Netzwerks der Hilfe "von Menschen für Menschen" entstanden und mit Leben gefüllt worden. Das zu einer Zeit, als sich viele Verantwortliche in Regierung und Parlament noch nicht bewusst waren, welchen Stellenwert das Wort Fürsorge durch das verstärkte Engagement der Bundeswehr im Bereich Krisen- und Konfliktmanagement bekommen muss.
In einer emotionalen sowie deutlichen Rede machte der Bundesvorsitzende, Oberstleutnant André Wüstner, deutlich, dass schnell zum Wohle der Betroffenen gehandelt werden muss. Wüstner, der selbst in seinen Einsätzen mit Tod und Verwundung von Kameraden konfrontiert wurde, weiß aus eigener Erfahrung, wie es ist, nach Hause zu kommen und feststellen zu müssen, dass man einige Dinge nicht einfach im Einsatzland hinter sich gelassen hat. Dem Verbandschef ist daher auch klar, welche Rolle die engen Familienangehörigen im Genesungsprozess spielen. Andererseits leiden diese oft mit oder erkranken gar selbst durch die Belastung im Umgang mit dem einsatzversehrten Partner: „Wir müssen jetzt den nächsten Schritt machen und die Familien mit einbeziehen – und das in einem institutionalisierten und finanzierten Rahmen.“ In den vergangenen Jahren haben Stiftungen diejenigen aufgefangen, die durch die zu groben Maschen des Fürsorgenetzes gerutscht sind. Insbesondere die Angehörigen und Familien mussten immer wieder durch unser Stiftungsnetzwerk unterstützt werden. Insgesamt waren sich alle einig: „Wir müssen gerade jetzt zu Beginn der Legislaturperiode verständlich machen, warum es gut und wichtig ist, diese und andere Maßnahmen voranzutreiben. Gemeinsam schaffen wir das“, sagte Wüstner.
Abschließend dankte er stellvertretend für alle den Gästen und Teilnehmern des Kolloquiums: "Sie sind es, die immer wieder helfen, mit Rat und Tat zur Seite stehen und Heilungsprozesse auf den Weg bringen. Vielen Dank für Ihre Arbeit und Ihr Engagement!" Die anwesenden Wehrmediziner begrüßten die Berliner Erklärung. „Es gilt, bei diesem Thema nicht nachzulassen“, sagte etwa Generalarzt Bruno Most, Abteilungsleiter A im Kommando Sanitätsdienst, „die Berliner Erklärung zeigt Wege in die Zukunft auf und gibt wesentliche Impulse für die Weiterentwicklung“.
Und der Veranstalter des Kolloqiums, Dr. Peter Zimmermann, Leiter des Zentrums für Psychiatrie und Psychotraumatologie am Bundeswehrkrankenhaus Berlin, sagte: "Der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages und der Deutsche BundeswehrVerband sind herausragende Unterstützer der Anliegen Einsatz-traumatisierter Soldaten. Die Berliner Erklärung kann in den nächsten Jahren zu einem Impulsgeber für entscheidende Fortschritte in der psychosozialen Versorgung werden."
Oberstabsfeldwebel Stefan Sprengers, Vorsitzender Sanitätsdienst im DBwV-Bundesvorstand, bezeichnet die Berliner Erklärung als logischen und konsequenten Schritt in eine bessere Einsatzversorgung. „Das sind wir unseren Frauen und Männern sowie deren Familien schuldig, die wir weltweit in gefährliche Einsätze entsenden. Jetzt ist die Politik gefordert, dem Sanitätsdienst die dafür notwendigen Ressourcen zur Verfügung zu stellen“, sagte Sprengers. Bei dem zweitägigen Berliner Psychotraumakolloquium drehte sich alles um die Zukunft der Wehrpsychiatrie. Wehrmediziner aus ganz Deutschland beschäftigten sich zwei Tage lang in Workshops mit neuen Behandlungs- und Rehabilitationskonzepten, aber auch Fragen der Veteranenversorgung und dem Spannungsfeld Angehörige und Familie in der Bundeswehr.
Die Berliner Erklärung in ihrem vollen Wortlaut finden Sie hier.
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