Die Veranstaltung fand traditionell im Rathaus statt. Foto: DBwV/LV Nord

Die Veranstaltung fand traditionell im Rathaus statt. Foto: DBwV/LV Nord

05.12.2016

Sicherheitspolitische Trendwende

Bückeburg. Ein Vortrag von Generalleutnant Carsten Jacobson stand im Mittelpunkt des 33. Bückeburger Nikolausfrühschoppens des Deutschen BundeswehrVerbandes (DBwV). Der Kommandeur Einsatz und Stellvertretende Inspekteur des Heeres erläuterte den Zuhörern die aktuellen Auslandseinsätze der Bundeswehr und die Anforderungen an die Truppe unter veränderten sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen.

Zur gemeinsamen Veranstaltung der selbstständigen Truppenkameradschaft des Internationalen Hubschrauberausbildungszentrums und der örtlichen Kameradschaft der Ehemaligen, Reservisten und Hinterbliebenen (ERH) kamen rund 120 Gäste in den großen Saal des Rathaus der ehemaligen Residenzstadt. Die Begrüßung übernahm mit Stabsfeldwebel Thomas Jung der Vorsitzende der örtlichen Truppenkameradschaft.

Landes- und Bündnisverteidigung

Neben dem Bürgermeister der Garnisonsstadt, Rainer Brombach, hieß er dabei zahlreiche Politiker, Vertreter militärischer und ziviler Stellen sowie Angehörige von Behörden und befreundeten Organisationen willkommen. Mit den Bückeburgern waren auch Mitglieder weiterer DBwV-Kameradschaften der Einladung gefolgt. Brombach dankte in seinem Grußwort den Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr für ihren Dienst an der Gemeinschaft und warb für Bückeburg als lebenswerte Garnisonsstadt.

Generalleutnant Jacobson verdeutlichte die aktuelle Entwicklung der Bundeswehr in Sachen Finanzen, Personal und Material sowie die Rückbesinnung auf Jahrzehnte in den Hintergrund getretene Fähigkeiten. Im Hinblick auf die derzeitige sicherheitspolitische Lage in Europa und der Welt sieht er nach der lange anhaltenden Reduzierung der deutschen Streitkräfte großen Handlungsbedarf.

Der Stellvertretende Inspekteur wies auf die Herausforderungen im Osten und Südosten Europas sowie das Verhalten Russlands hin: „Wir haben geglaubt, dass so etwas nicht mehr möglich wäre.“ Jacobson erläuterte die Ängste von NATO-Partnern wie den baltischen Staaten und Rumänien, in denen die Bedrohung deutlich spürbar sei. In diesem Zusammenhang machte er deutlich, dass die Landes- und Bündnisverteidigung wieder hohen Stellenwert bekommen muss.

Voller Lastenzettel

„Wir sind aber auch weiterhin in den Einsätzen gebunden…und wir müssen die Soldaten so gut ausrüsten, dass sie ihre Aufträge erfüllen können“, stellte der General fest. Er berichtete von der Bedrohung und Anschlägen in Afghanistan sowie im afrikanischen Mali, der Ausbildungsunterstützung im Irak und dem in der Öffentlichkeit „fast vergessenen Einsatz“ im Kosovo. Anschließend ging Jacobson auf die gewaltsame russische Landnahme auf der Krim und die anhaltenden Kämpfe in der Ostukraine ein.

Er machte deutlich, dass diese Vorgänge „zu einer Trendwende“ geführt haben. Die Verlegung von Gefechtsverbänden über große Entfernung und deren Präsenz in Regionen ohne die in Mitteleuropa verhandene Infrastruktur erfordert große Anstrengungen. Die Aufgaben werden von mehreren Staaten wahrgenommen, in Litauen wird nächstes Jahr ein deutsches Panzergrenadierbataillon Flagge zeigen. Deutschland leistet neben den USA den zweitgrößten Beitrag bei der Truppenstellung an der Grenze des NATO-Bündnisses.

„Es gibt Bereiche, in denen wir uns Sorgen machen müssen“ stellte der Generalleutnant im Hinblick auf die Sperrfähigkeiten und Brückenmittel der Pioniere sowie die bodengebundene Flugabwehr fest. Defizite sieht er auch bei der Einführung neuer Waffensysteme, die sich über lange Jahre hinzieht. „Eine ganze Menge Dinge, die in unserem Lastenheft stehen“, meinte er weiter nicht nur betreff moderner Führungssysteme. Schwerpunkte sieht er auch in der Ausbildung im Gefecht der verbundenen Waffen und Übungen auf Divisionsebene, um die militärischen Führer für alle Herausforderungen zu wappnen.

Ehrung treuer Mitglieder

„Wir müssen für das hochintensive Gefecht ausbilden und alle anderen Aufgaben daraus ableiten“, führte der Generals weiter aus. „Denn wer Spähtrupp kann, der kann auch Checkpoint“, machte er dazu an einem Beispiel deutlich. Insgesamt sieht er das Heer aber im internationalen Vergleich gut aufgestellt. Unmittelbar im Anschluss an seinen mit großem Interesse aufgenommenen Vortrag reiste der General zu einem Truppenbesuch nach Afghanistan ab.

Während der Veranstaltung wurden mehrere Mitglieder für ihre Treue zum DBwV geehrt. In der Bückeburger ERH-Kameradschaft um ihren Vorsitzenden, Hauptmann a.D. Dieter Krems, gehören Detlef Bielinski, Hans Jochen Freund, Ortwin Kreft, Jürgen Kuhn, Reinhold Kuhnisch, Günter Pfalzer, Hans J. Richardt und Wilhelm Walking ein halbes Jahrhundert dem Verband an.

Seit vier Jahrzehnten sind Wolfgang Adam, Manfred Bamberg, Ernst Bartje, Klaus Barton, Ulrich Bartsch, Karlheinz Bolte, Wolfgang Buhrmester, Hans-Joachim Casagranda, Joachim Diezemann, Rudolf Graßhoff, Hans Peter Hilgers, Horst Schell, Rolf Schmidt und Bernd Storbeck dabei. Vor 25 Jahren traten Jürgen Ahrens, Dirk Bäcker, Karl-Heinz Höfer, Friedrich Ostermeier, Volker Reese und Uwe Thal in den DBwV ein.

Der Frühschoppen klang wie jedes Jahr mit einem gemeinsamen Mittagessen aus. Für die Teilnehmer und Organisatoren war es eine erfolgreiche Veranstaltung, nicht zuletzt durch den Vortrag von Generalleutnant Jacobson und das ansprechende Ambiente im historischen Bückeburger Rathaus.

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