Mannschaften, eine Dienstgradgruppe vor großen Aufgaben
„So einen Aufwuchs hat es seit 1955 nicht gegeben“
Antrittsbesuch bei L92
AG X: Vier Jahre, viele Erfolge – Ergebnisse, die wirken
Weltweit im Einsatz für Frieden und Freiheit – 80 Jahre Charta der Vereinten Nationen
„Es ist noch nicht alles so, wie es sein wollte. Aber es wird."
Schwieriges Lagebild und eine sehr umstrittene Politik
Das Vertrauen in die Spieße ist entscheidend für die Kriegstüchtigkeit
Verbandserfolg: Ehepartnerzuschlag für ins Ausland mitreisende Ehegatten durchgesetzt
Zeitsoldaten als Fachkräfte gefragt
Berufsinformationsmesse in Burg
Der Berufsförderungsdienst bei Radio Andernach
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UNMISS und EU NAVFOR Aspides sollen bis 2026 verlängert werden
Bundestag verlängert Mandate für drei Auslandseinsätze
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Gedenken: Erinnerung an Patrick Behlke und Roman Schmidt
Gedenken: Erinnerung an Feldwebel Alexander Arndt
Gedenken: Erinnerung an Oberstabsarzt Dr. Dieter Eißing
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Rund 40 Soldatinnen und Soldaten trafen sich zur Mannschaftstagung auf Einladung des DBwV in Berlin. Foto: DBwV/Yann Bombeke
Was beschäftigt die 46000 Soldatinnen und Soldaten der Dienstgradgruppe Mannschaften, was wird von ihnen in der „neuen Bundeswehr“ erwartet, was wünschen sie sich, um den Dienst optimal leisten zu können? Fragen, die während der Mannschaftstagung 2025 des Deutschen BundeswehrVerbandes gestellt und beantwortet worden sind. Fazit des Tagungsleiters, Stabsfeldwebel a.D. Thomas Schwappacher, 1. Stellvertretender Bundesvorsitzender: „Unsere Mannschaften sind eine großartige Truppe, der Verband steht an ihrer Seite, um gemeinsam die Zukunft zu gestalten.“
Für den Oberstabsgefreiten Markus Meissner, stellvertretender Sprecher des Gesamtvertrauenspersonenausschusses beim BMVg und Mitglied im VPA Heer, ist klar: Vertrauenspersonen sind die wichtigen Mittler zwischen Mannschaften, Vorgesetzten, Führung und BundeswehrVerband, deshalb ermunterte er dazu, sich selbst einzubringen und als Vertrauensperson mitzuwirken.
„Wir wollen die besonderen Belange der Mannschaftssoldaten hier erfahren, erarbeiten und aus dem Austausch Aufgaben und Positionen für den Verband mitnehmen“, war die Parole für die Arbeit während der über drei Tage andauernden Tagung, die mit einem „Icebreaker“ zum besseren Kennenlernen begann und mit einem positiven Fazit der Soldatinnen und Soldaten endete, die dabei waren.
Der 1. Stellv. Bundesvorsitzende betonte, dass für Mannschaften einiges erreicht, aber noch vieles zu tun sein. „Der Berufssoldat für Mannschaften ist ein wichtiges Ziel, das der Verband erreichen will. Das ist ein längerfristiges Projekt. Verbesserungen beim Fach- und Bewährungsaufstieg wurden bereits erreicht.
Mit Blick auf die Zeit nach dem Dienstzeitende sagte Schwappacher: „Befähigungen aus der Bundeswehr sind im Zivilleben auf den ersten Blick nicht im wünschenswerten Umfang gefragt. Es gibt aber viele militärische Qualifikationen und Befähigungen, die zum Beispiel mit Zertifikaten, Gütesiegeln oder auch zivilberuflichen Anerkennungen einen besseren Start ins Zivilleben ermöglichen würden. Die hervorragende Ausbildung in den Streitkräften und auch die hervorragend qualifizierte Menschen, sollten auch nach dem Ausscheiden aus den Streitkräften eine angemessene Anerkennung erhalten - dafür setzt sich der Verband ein.“
Wohnungsfürsorge wird wichtiger
Oberstabsfeldwebel Sascha Altenhofen, Vorsitzender Beteiligungsrechte im DBwV: „Ein wichtiges Thema für unsere Mannschaften sowie alle Soldatinnen und Soldaten ist auch die Wohnungsfürsorge, zum Beispiel für Soldaten, die aus dem Ausland zurückkehren. “
Für die erhöhte personelle Einsatzbereitschaft und den geplanten Aufwuchs der Streitkräfte, so Altenhofen, seien andere Zugänge in die Truppe nötig, die Berücksichtigung von Wünschen für die Verwendung müsse stärker in den Mittelpunkt rücken, deshalb müssten die Einstellungsvoraussetzungen angepasst werden, wie auch die optimierte Nutzung des Bindungspotenzials für Zeit- und Berufssoldaten. Altenhofen: „Alles richtet sich jetzt und in der Zukunft an der Kriegstüchtigkeit aus. Deshalb sei zu erwarten, dass der Bedarf an zivilberuflicher Aus- und Weiterbildung (ZAW) auf das militärfachlich Notwendige reduziert wird.“
Der Umgang mit dienstlichen Beurteilungen ist ein Thema, das den Alltag und den Aufstieg für Mannschaften bestimmt: „Nutzt die Beteiligungsgremien und beteiligt Euch auch aktiv. Wir wollen eine neue, moderne Führungskultur mit einer Feedbackkultur und der Anerkennung besonderer Leistungen. Soldat sein, das ist mehr als ein Beruf, das ist eine Berufung.“
Die Deutschen sind bereit
Oliver Krause, Abteilungsleiter Politik im DBwV, beschrieb in seinem Vortrag zur aktuellen Lage und zu den Aufgaben seiner Abteilung in diesen bewegten Zeiten. „Die Aufgaben für Deutschland werden größer, weil der Beitrag größer werden muss, wenn sich die Vereinigten Staaten auf andere Ziele wie den Pazifikraum verstärkt konzentrieren.“ Die Menschen in Deutschland, so Krause, seien durchaus bereit, den neuen Weg in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik mitzugehen, das beweisen zahlreiche Umfragen. „Aber, die Politik liefert nicht schnell genug.“ Schwerpunktthemen der Abteilung Politik seien: Der Neue Wehrdienst und der wichtige Aufwuchs bei den Profis in der Bundeswehr, das Artikelgesetz Militärische Sicherheit, der Bundeshaushalt 2026 und natürlich alle Tarifangelegenheiten wie auch die verfassungskonforme Besoldung.
Für die meisten der Tagungsteilnehmer ist die Antwort auf die Frage Freiwilliger Wehrdienst oder Wehrpflicht beantwortet: Eine Dienstpflicht für Frauen und Männer sei der richtige Weg. „Das ist im besten Sinne Gleichberechtigung“, verdeutlichte eine Stabsgefreite.
Der Weg zur neuen Bundeswehr wird vor allem jetzt zu Beginn des Umbruchs und der Operation Aufwuchs steinig: „Neue Dienstposten für die Bewältigung des Aufwuchses wird es erst später geben können, bis dahin muss die Arbeit ablauforganisatorisch geregelt werden.“
Reserve beendet den Krieg
Oberst Dieter Börgers, der in der Arbeitsgruppe „Neuer Wehrdienst“ im BMVg mitgestaltet, beantwortete in seinem Vortrag auch die Frage danach, wo denn die erwarteten und erhofften neuen Wehrdienstleistenden, die man von 2026 an gewinnen wolle, untergebracht werden sollten. Oder, um es überspitzt zu sagen: „Wohin mit den ganzen Menschen, von denen wir denken, dass sie sowieso nicht kommen?“ Die Handlungsparameter stünden indes fest: Gewollt sei ein attraktiver Wehrdienst, der so lange wie möglich auf Freiwilligkeit basiere. Dazu gehör ein Gesamtbild einer sinnstiftenden Tätigkeit als Soldat, der wichtige Fähigkeiten erwerben müsse und dafür – auch monetäre – Anreize bekomme. Der Aufbau der Reserve ist das maßgebliche Ziel des „Neuen Wehrdienstes“. 260.000 Zeit- und Berufssoldaten und 200.000 befähigte Reservisten sind in den nächsten Jahren das Ziel für eine verteidigungsbereite und damit kriegstüchtige Bundeswehr. „Man beginnt den Krieg mit den Profis, der stehenden Armee, man beendet und gewinnt ihn mit der Reserve.“
Arbeitsgruppen planen Ziele aus
In vier Arbeitsgruppen zum „Jungen DBwV“, Personalgewinnung- und Bindung, Betreuung und Fürsorge / Infrastruktur sowie den Herausforderungen zum Dienstzeitende planten die Soldatinnen und Soldaten, unterstützt von Mandatsträgern und hauptamtlichen Mitarbeitern des DBwV, Aufgaben und Ziele aus. „Junger DBwV“, eine Herausforderung für den Verband, um mehr jüngere Mandatsträger zur kameradschaftlichen Mitarbeit zu motivieren, soll mehr als bisher in allen TruKa und StoKa verankert werden. Dazu gehört, das alle Kameradschaften künftig Vertreter der Altersgruppe unter 30 in den Vorständen bräuchten, die vier Landesverbände Tagungen mit jungen Delegierten organisieren sollen, um aus diesem Potential schließlich eine Versammlung „Junger DBwV“ auf Bundesebene zu schöpfen. Ein diesbezüglicher Leitantrag liegt den Delegierten der Hauptversammlung des DBwV im November vor.
Eine „ehrliche Erstberatung“ für Bewerber in den Streitkräften ist eine Schlüsselaufgabe für spätere Dienstzufriedenheit, sind sich die Teilnehmer der Arbeitsgruppe Personalgewinnung- und Bindung einig. Für die AG Betreuung und Fürsorge sowie Infrastruktur ist die Modernisierung, der Ausbau und der Aufbau von zeitgemäßen Liegenschaften entscheidend. Verlässliche Kinderbetreuung für alleinerziehende Soldatinnen und Soldaten und eine tiefgreifende Suchtprävention ist eine weitere Aufgabe. Für die Vorbereitung auf das Dienstzeitende seien intensive Beratung und Unterstützung, wie sie auch der Deutsche BundeswehrVerband seinen Mitgliedern bietet, entscheidend für den weiteren erfolgreichen Weg im zivilen Berufsleben.
Fragen an den Wehrbeauftragten
Für Dr. Jörg Krämer, Leiter des Referats 5, Versorgungsangelegenheiten, im Amt des Wehrbeauftragten spiegeln die mehr als 2.500 Eingaben im Jahr an den Ombudsmann der Truppe die Bedürfnisse und Versäumnisse in den Streitkräften wider. „Der Wehrbeauftragte ist und bleibt ein Ansprechpartner, an den man sich vertrauensvoll wenden kann, ohne den Dienstvorgesetzten zu beteiligen, wenn man ein Anliegen hat oder einen Missstand ansprechen will“, ist die klare Botschaft. Wie erfolgreich eine Eingabe sein kann, weiß der 1. Stellv. Bundesvorsitzende Stabsfeldwebel a.D. Thomas Schwappacher aus eigener Erfahrung im Dienst zu berichten. Seine Eingabe an den Wehrbeauftragten, nachdem er von einem Vorgesetzten zur Teilnahme am Feldgottesdienst verpflichtet werden sollte, führte zu einer Verschärfung der entsprechenden Vorschriften.
Eines hat diese Tagung für Mannschaften einmal mehr aufgezeigt: Der Gesprächsbedarf der Soldatinnen und Soldaten ist groß, der Wille zur Mitarbeit und zu Veränderungen ebenso. Das bringt Hauptmann a.D. Burkhardt Marwede, stellv. Vorsitzender Ressourcen zu dem Fazit: „Ich erlebe immer wieder, wie wichtig die Mannschaftstagung für die Mannschaften und genauso für unseren BundeswehrVerband ist.“
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