Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (M, CDU) spricht bei der Präsentation der offiziellen Corona-Warn-App. Die Bundesregierung setzt auf eine breite freiwillige Nutzung der neuen Warn-App gegen das neuartige Coronavirus. Foto: picture alliance/dpa/Reuters Pool | Hannibal Hanschke

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (M, CDU) spricht bei der Präsentation der offiziellen Corona-Warn-App. Die Bundesregierung setzt auf eine breite freiwillige Nutzung der neuen Warn-App gegen das neuartige Coronavirus. Foto: picture alliance/dpa/Reuters Pool | Hannibal Hanschke

16.06.2020
Amina Vieth

Corona-Warn-App: „Sicher, freiwillig und einfach handhabbar“

Berlin. Mehr als 100.000 Nutzer haben sie bereits heruntergeladen, als Politiker, Wissenschaftler und Entwickler sie erstmals öffentlich vorstellten: die Corona-Warn-App. Sie soll helfen, Infektionsketten von Covid-19 zu identifizieren und vor allem dabei, sie zu unterbrechen. „Die App ist sicher, sie ist freiwillig und sie ist einfach handhabbar. Mehr geht kaum“, warb Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bei der Pressekonferenz. Wer eine Corona-Warnung über die App erhält, habe Anspruch auf einen Test. Er mahnte aber auch deutlich: „Sie ist kein Allheilmittel, kein Freifahrtschein, aber ein wichtiges Mittel bei der Eindämmung dieses Virus.“ Die App ersetze nicht die Abstandsregeln, Hygienevorschriften und Alltagsmasken – diese müssten weiter bleiben, betonte Lothar Wieler (Leiter des Robert-Koch-Instituts). Damit jeder die Anwendung nutzen kann, sei das notwendige Datenvolumen dafür frei, darauf haben sich laut Telekom-Chef Timotheus Höttges alle Netzanbieter geeinigt.

In nur 50 Tagen sei die App auf den Weg gebracht worden, berichtete Höttges. Vor vier Wochen habe man das noch nicht für möglich gehalten. Nun stellten Bundesinnenminister Horst Seehofer, Bundesverbraucherschutzministerin Christine Lambrecht, Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sowie Kanzleramtschef Helge Braun die App mit Freude und auch Stolz vor, bei der absolute Transparenz bei jedem Schritt der Entwicklung eine besonders große Rolle gespielt habe. Es sei nahezu „atemberaubend“, so Wieler, was geleistet worden ist.

Es handele sich um eine datensparsame App mit einer dezentralen Architektur, wie es auch in weiteren EU-Ländern üblich sei. Und so funktioniert die App: Es wird nicht mit persönlichen Daten, sondern mit anonymen Codes gearbeitet. Nach der Installation erfasst die App via Bluetooth die Codes weiterer App-User, sobald diese sich näher als zwei Meter und länger als 15 Minuten in der Nähe befinden. Simulierte Cocktailpartys und Bahnfahrten dienten als Testumgebung für diese Technologie, wie Höttges berichtete. Nach zwei Wochen werden die Daten gelöscht. Sollte ein User sich infiziert haben, entscheidet er selbst, ob er diese Information weitergibt.

Die Bürger sollen nicht gesetzlich zur Nutzung der App verpflichtet werden. Alles basiere auf Freiwilligkeit, betonte Spahn – von der Installation bis zur Entscheidung, was mit den Daten geschehen soll. Denn jeder entscheide selbst, ob er im Falle einer Corona-Infektion diese melden möchte. „Die App wahrt die Anonymität“, betonte der Gesundheitsminister. Und weiter: „Sie gibt Empfehlungen, keine Anweisungen.“ In den kommenden Wochen sollen alle Labore und Testzentren angebunden werden, um den Informationsfluss zu beschleunigen, so Höttges. Aktuell seien 20 Prozent dieser eingepflegt. Inwiefern die deutsche Corona-Warn-App mit ausländischen Anwendungen kommunizieren kann, werde auch ein Thema der kommenden Wochen sein.

Insbesondere in der Phase der Lockerungen, in der die Infektionszahlen niedrig sind, sei Corona-Warn-App ein hilfreiches Mittel, die Zahlen auch weiterhin niedrig zu halten. Denn auch unbekannte Kontakte in der Bahn, auf der Straße, bei einer Demonstration oder im Urlaub können so erfasst werden. Diese seien vorher durch das Raster gefallen bei der Rückverfolgung von Kontaktketten. „Wir hoffen, dass wir es so schaffen, Infektionsketten früh zu unterbrechen“, betonte Braun.

„Die Sicherheit und Qualität der App sind auf höchstem Niveau“, sagte Bundesinnenminister Horst Seehofer, der die Anwendung „als großen Erfolg“ betrachtet. Insbesondere mit dem Blick auf den Kurswechsel in der Entwicklung, der vor wenigen Wochen stattgefunden habe. Die App könne nur dann erfolgreich sein, wenn möglichst viele Menschen sie installieren. Bundesverbraucherschutzministerin Christine Lambrecht sprach aus rechtlicher und Verbraucher-Sicht eine klare Empfehlung dazu aus. Bezüglich Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes sagte Müller: „Jede Pizzabestellung, jeder Online-Kauf, jede Nutzung von Social Media benötigt mehr Daten.“ Zudem habe man vor noch nicht so langer Zeit noch seine Namen, Adressen und Telefonnummern in öffentlichen Telefonbüchern zur Verfügung gestellt.

Aktuell steht die App in den Sprachen Deutsch und Englisch zur Verfügung. Weitere Sprachen wie Arabisch, Türkisch, Russisch und Französisch sollen mit kommenden Updates folgen, erklärte SAP-Vorstand Jürgen Müller. Absolute Transparenz habe eine große Rolle gespielt bei jedem Schritt der Entwicklungen. Zu finden ist die App in den Stores unter: Corona-Warn-App. Auf Apple-Geräten kann sie nur mit der neuesten IOS-Version installiert werden.

Mit Rat und Hilfe stets an Ihrer Seite!

Nehmen Sie Kontakt zu uns auf.

Alle Ansprechpartner im Überblick