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Großer Bahnhof mit Admiral: Generalinspekteur Armin Zimmermann (3.v.l.) beim Besuch von Bundespräsident Gustav Heinemann auf dem Tender „Werra (A 68)“ im Tirpitzhafen zur Kieler Woche am 20. Juni 1971. Foto: Friedrich Magnussen/Stadtarchiv Kiel
Keine 20 Jahre nach Gründung der Bundeswehr am 12. November 1955 war das Planungsziel erreicht: Am 1. Oktober 1973 konnte der Generalinspekteur, Admiral Armin Zimmermann, melden: 483 000 Mann einsatzbereit. Der erste Bundeskanzler Konrad Adenauer hatte diese Stärke der NATO versprochen.
Er war der erste Marineoffizier an der Spitze der Streitkräfte des demokratischen Deutschlands. Admiral Zimmermann, der seine Karriere in der Kriegsmarine 1937 begonnen hatte, oblag die ehrenvolle Aufgabe, die volle Einsatzbereitschaft der Bundeswehr zu melden. 18 Jahre zuvor, am 200. Geburtstag des großen Heeresreformers Gerhard von Scharnhorst, hatten die ersten 101 Freiwilligen in der Ermekeilkaserne in Bonn ihre Ernennungsurkunden erhalten, keine 20 Jahre später war die geplante Stärke der neuen Bundeswehr erreicht.
Wie war das möglich in so kurzer Zeit? Zum einen war wenige Monate nach Gründung der ersten deutschen Streitkräfte nach dem 2. Weltkrieg am 21. Juli 1956 das Wehrpflichtgesetz in Kraft getreten. Es verpflichtete alle deutschen Männer zwischen dem 18. und 45. Lebensjahr zum Wehrdienst. Damit war die Politik der Idee der Schöpfer der Himmeroder Denkschrift von 1950 gefolgt, die eine Wehrpflicht gefordert hatten, die als Bindeglied zwischen Staat, Staatsbürgern und Streitkräften dienen sollte. Der Pflichtdienst, der auch als Ersatzdienst abgeleistet werden konnte, betrug zu Beginn 12 Monate, ab 1. April 1962 15 Monate und ab dem 1. Juli des Jahres sogar 18 Monate. Allerdings war damals auch der Ersatzdienst Pflicht, der in Artikel 4, Absatz 3 Grundgesetz geregelt ist.
Zum anderen wollten Zehntausende in der Armee der jungen Bundesrepublik Deutschland dienen – noch vor der offiziellen Indienststellung der ersten Freiwilligen hatten sich 150 000 Bundesbürger für die Truppe beworben. Andere Zeiten, würden Soziologen heute sagen, für das große Interesse spricht natürlich auch, dass die Bedrohungslage in den 1950er-Jahren und auch danach akut war: Hinter der Elbe war der Eiserne Vorhang zwischen West und Ost von den kommunistischen Machthabern in der Sowjetunion heruntergelassen. In Korea war der erste Stellvertreterkrieg zwischen den Blöcken mit enormen Verlusten zu Ende gegangen, hier hatte der kommunistische Norden den quasi demokratischen Süden überfallen.
In Vietnam führte seit 1955 der kommunistische Norden einen Bürgerkrieg gegen den Süden des 1954 geteilten Landes. Die Gefahr aus dem Osten im Fall des geteilten deutschen Staates war also nicht nur vermutet, sondern greifbar. Die „Operation Aufwuchs“ der demokratischen Streitkräfte mit ihren „Staatsbürgern in Uniform“ war in Windeseile geschafft, wenn man heutige Verhältnisse zum Maßstab nimmt: Dafür hatte die Bundesregierung auch nicht nur eine Idee, sondern einen Aufstellungsplan – bis zum Januar 1959 sollten 12 Heeresdivisionen aufgestellt, bis zum Januar 1960 der Aufbau von Luftwaffe und Marine geschafft sein.
Allein das Heer hatte 1973 340 000 Mann, gegliedert in 12 Divisionen, 33 Brigaden und drei Großverbände, dem I. bis III. Korps. Zehn Jahre zuvor wurden 1500 Stück des neuen Kampfpanzers „Leopard“ bestellt, zusätzlich 700 Kanonenjagdpanzer, die innerhalb von zwei Jahren nach der Bestellung 1963 auch geliefert wurden. Die damals neuen „Leopard 1“, insgesamt wurden 2700 an die Truppe geliefert, waren ebenfalls innerhalb von wenigen Jahren bei den Bataillonen.
Zeitgenossen berichten, dass der schnelle Aufwuchs, der natürlich nicht nur das Personal, sondern auch Rüstungsgut und Infrastruktur wie Unterkünfte forderte, ein heute kaum mehr vorstellbares Arbeitspensum verlangte. Anfangs wurden viele Waffensysteme im Ausland gekauft, die deutsche Rüstungsindustrie musste ebenso wie die Bundeswehr erst aufgestellt werden, Kasernen wurden regelrecht aus dem Boden gestampft.
Alles das hatte seinen Preis, nicht nur finanziell. Überforderung war spürbar und das hohe Tempo mit den Begleiterscheinungen machte es nötig, dass sich acht Monate nach dem Startschuss für die neuen Streitkräfte Mannschaften, Unteroffiziere und Offiziere in Munster-Lager zum Deutschen BundeswehrVerband zusammenschlossen: Zu viel war ungeklärt – wie die Versorgung Hinterbliebener – und der Mangel war – kein Wunder – an vielen Stellen spürbar.
Nicht zuletzt deshalb formulierten 30 Hauptleute der früheren 7. Panzergrenadierdivision in Unna 1971 eine 16 Seiten lange kritische Schrift, in der sie die mangelnde Einsatzorientierung der Bundeswehr und die nachlassende Disziplin in der Truppe anprangerten.
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