Die Fregatte "Rheinland-Pfalz" beim Auslaufen aus dem Hamburger Hafen zu Test- und Überprüfungsfahrten. Foto: thyssenkrupp Marine Systems

01.02.2022
Franziska Kelch

Die letzte ihrer Klasse ist da: Bundeswehr nimmt „Rheinland-Pfalz“ ab

Das vierte und damit letzte Schiff der F125-Klasse ist bei der Marine angekommen. Nach einer kleinen Abnahmezeremonie in Hamburg komplettiert die „Rheinland-Pfalz“ die „Baden-Württemberg“-Klasse und wird künftig zum 4. Fregattengeschwader in Wilhelmshaven gehören.

Zuerst war 2019 die „Baden-Württemberg“ zur Marine gekommen. Darauf folgten die „Nordrhein-Westfalen“ und „Sachsen-Anhalt“. Gemessen an den Einsatzverpflichtungen sind derlei Aufwüchse der Flotte aber auch dringend notwendig – zumal die Indienststellung der ersten F125 eigentlich schon für 2017 geplant war. Der erste Einsatz einer F125 ist ab Mitte 2023 vorgesehen.

Bei der Abnahmezeremonie sagte Marc Steffens, Leitender Technischer Regierungsdirektor und zuständiger Projektleiter des BAAINBw: „Mit der Abnahme des letzten Schiffes der Klasse F125 haben wir ein wichtiges Rüstungsprojekt für die deutsche Marine zum Abschluss gebracht. Mit ihrem hohen Grad an technischer Innovation und Komplexität stellt die „Baden-Württemberg“-Klasse einen auch international hoch beachteten Meilenstein des Deutschen Marineschiffbaus dar.“

Was kann die F125-Klasse?
Die vier neuen Fregatten sind für den Einsatz auf hoher See optimiert. Da sie bis zu zwei Jahre im Einsatzgebiet bleiben können, lösen sich die Besatzungen im Turnus von vier Monaten ab. Die Stammbesatzung umfasst 126 Soldatinnen und Soldaten. Das sind deutlich weniger als die Besatzungsstrken bei anderen Fregatten. Laut Bundeswehr-Angaben ist dies möglich, da der Wartungsaufwand für die Schiffe geringer ist und der Grad der Automatisierung und Digitalisierung an Bord deutlich höher als früher. Zusätzlich an Bord kommen können beispielsweise Feldjäger, Flugcrews oder ein Boarding-Team für sogenannte Spezialaufgaben. Maximal 43.000 Pferdestärken bringen die Fregatte auf 26 Knoten, also ungefähr 48 Kilometer pro Stunde. Um von Marsch- auf Maximalgeschwindigkeit zu kommen, muss zu den beiden dieselelektrischen Elektromotoren von je 4,5 Megawatt Leistung eine Gasturbine mit 20 Megawatt zugeschaltet werden.


Zur Bewaffnung zählt unter anderem das 127-mm-Hauptgeschütz, das vier Trommelmagazine mit je 14 Schuss und einer Reichweite von über 80 Kilometern hat. Dazu kommen zwei Revolverkanonen MLG 27 (27-mm-Marineleichtgeschütz). Damit können ungepanzerte oder leicht gepanzerte Seeziele, Flugzeuge, Flugkörper und Landziele bekämpft werden. Für die Bekämpfung von Zielen in großer Ferne haben die „Rheinland-Pfalz“ und ihre „Klassenkameraden“ zwei Starter für Raketen (Seezielflugkörper RGM-84 Harpoon), die auch noch in 220 Kilometern Entfernung treffen. Das Schiff verfügt über Täuschkörperwurfanlagen und diverse Sensoren, mit denen ein umfassendes Lagebild erstellt werden kann. Die beiden Bordhubschrauber können zur U-Boot-Jagd und zur Bekämpfung von Seezielen außerhalb der Reichweite der Bordwaffen eingesetzt werden.

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