Brückenbauer zwischen Bundeswehr und Gesellschaft: In Berlin wurde der Preis "Bundeswehr und Gesellschaft" verliehen. V.l.n.r: Gerd Landsberg, Stephan Cranen, Achim Haas, Jennifer Becker, Dr. Bastian Matteo Scianna (der den Preis für den nicht anwesenden Prof. Dr. Sönke Neitzel entgegennahm) und Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht. Foto: Bundeswehr/Tom Twardy

15.09.2022
Von Yann Bombeke

Für die Verbindung zwischen Institution und Gemeinschaft: Verteidigungsministerin verleiht Preis „Bundeswehr und Gesellschaft“

Berlin. Es ist ein Zeichen der Anerkennung für Menschen und Institutionen, die mit ihrem entschlossenen Handeln Brücken gebaut haben: Verteidigungsministerin Christine Lambrecht hat in Berlin den Preis „Bundeswehr und Gesellschaft“ verliehen. In diesem Jahr wurden der Freundeskreis der Bundeswehr Leipzig e.V., die Gemeinde Hürtgenwald, der Militärhistoriker Prof. Dr. Sönke Neitzel und die Fotografin Jennifer Becker ausgezeichnet.

Die Verteidigungsministerin betonte bei der Preisverleihung, an der auch der DBwV-Bundesvorsitzende, Oberst André Wüstner, teilnahm, dass die Bundeswehr stolz darauf sei, eine „Armee aus der Mitte der Gesellschaft“ zu sein. Um das zu gewährleisten, gebe es die großen Konzepte der Inneren Führung, des Staatsbürgers in Uniform, des vom Gewissen geleiteten Gehorsams und viele andere Regelungen mehr, so Lambrecht. „Und doch lebt die Verbindung zwischen der Institution und der Gemeinschaft nicht von diesem theoretischen Überbau allein“, sagte die SPD-Politikerin, „sie lebt vor allem von den Menschen, die diese Verbindung suchen, sie bauen wollen und mit Leben erfüllen.“

Eben diese Menschen wurden nun ausgezeichnet. Da ist der 2002 gegründete Freundeskreis der Bundeswehr Leipzig e.V., der in diesem Jahr in der Kategorie Vereine den Preis gewann. Der Verein, bei der Preisverleihung vertreten durch Achim Haas, verfolgt das Ziel, die Integration aller Bundeswehrangehörigen am Standort Leipzig sowie die Reservistenbetreuung und die politische Bildung der Mitglieder des Freundeskreises zu fördern. Der Verein bringt zivile Multiplikatoren und Bundeswehrangehörige bei Veranstaltungen zusammen, unterstützt aber auch ganz konkret Soldatinnen und Soldaten bei ihrem Übergang ins zivile Berufsleben, wenn sie aus dem Dienst ausscheiden. Dabei ist es hilfreich, dass Führungskräfte aus Wirtschaft und Bundeswehr Vereinsmitglieder sind, so beispielsweise der Präsident der Leipziger Industrie- und Handelskammer, Kristian Kirpal, wie auch der neue Militärbundesrabbiner Zsolt Balla.

In der Kategorie Gebietskörperschaften wurde die Gemeinde Hürtgenwald, vertreten durch Bürgermeister Stephan Cranen, ausgezeichnet. Die in der Nähe von Aachen gelegene Gemeinde ist durch die erbitterten Kämpfe gegen Ende des Zweiten Weltkriegs bekannt. Jahr für Jahr führt dort das Landeskommando Nordrhein-Westfalen den Internationalen Hürtgenwaldmarsch durch – in diesem Jahr bereits zum 38. Mal. Die Gemeinde beteiligt sich mit ihrem Bürgermeister an der Spitze. „Dadurch wird der Grundsatz der Inneren Führung und politischen Bildung in der Öffentlichkeit erlebbar und die Haltung unserer Soldatinnen und Soldaten transparent“, heißt es in einer Mitteilung des BMVg.

Den Preis in der Kategorie Bildung und Kultur erhielt in diesem Jahr der bekannte Historiker Prof. Dr. Sönke Neitzel. Sein viel diskutiertes, im vergangenen Jahr erschienenes Buch „Deutsche Krieger: Vom Kaiserreich zur Berliner Republik – eine Militärgeschichte“ lenkte auch viel Aufmerksamkeit auf die Bundeswehr. Neitzel habe es geschafft, mit zugespitzten Thesen und dank seiner Medienpräsenz und Popularität Themen und Herausforderungen der Bundeswehr einer breiten Aufmerksamkeit zugänglich zu machen, so das BMVg.

Jennifer Becker erhielt den Preis in der Kategorie Einzelpersonen für ihr Projekt „Herzenssache“. Die Fotografin bietet Soldatinnen und Soldaten seit fünf Jahren kostenlose Fotoshootings in Uniform an. Durch die Verbreitung in den Sozialen Medien erfahren die Bundeswehrangehörigen viel Aufmerksamkeit durch Zivilisten, die sonst nur wenige Berührungspunkte mit der Bundeswehr haben. In Zusammenarbeit mit Geraldine Plagens entstand ein Spendenkalender für den guten Zweck. So kamen 3000 Euro für das Soldatenhilfswerk und 500 Euro für die Hinterbliebenen eines tödlich verunglückten Soldaten zusammen.

Hintergrund:
Mit dem Preis „Bundeswehr und Gesellschaft“ werden seit 2015 jedes Jahr Einzelpersonen oder Institutionen gewürdigt, die sich in besonderem Maße für die Belange der Bundeswehr oder ihre Angehörigen in Öffentlichkeit und Gesellschaft einsetzen. Die Preisverleihung ist eine Kooperationsveranstaltung des Verteidigungsministeriums und des Deutschen Städte- und Gemeindebundes. Absicht der Stiftung des Preises ist es, das Verhältnis zwischen Bundeswehr und Gesellschaft weiter zu vertiefen und langfristig zu festigen. Außerdem soll über die bestehende gesellschaftliche Anerkennung gegenüber der Bundeswehr informiert, diese gewürdigt und die Bandbreite bereits existierender gesellschaftlicher Initiativen sichtbar gemacht werden.
Der Preis wird in den Kategorien Gebietskörperschaften, Vereine, Bildung und Kultur sowie an Einzelpersonen verliehen. In den vergangenen Jahren wurden mit der Soldaten und Veteranen Stiftung sowie dem Bildungswerk auch zwei Stiftungstöchter des Deutschen BundeswehrVerbandes ausgezeichnet.

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