Im Gespräch: Generalleutnant Carsten Breuer, Befehlshaber Territoriales Führungskommando der Bundeswehr in der Julius-Leber-Kaserne im Berliner Stadtteil Wedding. Foto: DBwV/Yann Bombeke

13.10.2022
Von Frank Jungbluth

„Nicht mehr ganz Frieden, aber auch noch nicht Krieg“

Der Mann kann Geschwindigkeit: Generalleutnant Carsten Breuer hat mit seiner Aufbauarbeit in der Julius-Leber-Kaserne bewiesen, dass die Zeitenwende auch mit zweifacher Schallgeschwindigkeit zu schaffen ist. In wenigen Monaten haben er und seine Soldaten ein neues Territoriales Führungskommando aufgestellt. Damit ist Breuer auch für die nationale territoriale Verteidigungsfähigkeit zuständig. In diesem Zusammenhang warnt der 57-Jährige insbesondere vor hybriden Bedrohungsszenarien. Und das nicht zu Unrecht, wie die vergangenen Wochen gezeigt haben: Der Anschlag auf die Nord-Stream-Pipelines, die Sabotage bei der Deutschen Bahn, die zu großflächigen Ausfällen führte und unbekannte Drohnen über deutschen Truppenübungsplätzen zeigen, wie leicht kritische Infrastruktur zu treffen ist.

Es gibt das Einsatzführungskommando in Potsdam, wofür braucht man zusätzlich ein Territoriales Führungskommando in Berlin?

Generalleutnant Carsten Breuer: Wir haben ein Einsatzführungskommando, das sich seit 21 Jahren bewährt hat für die Einsätze der Bundeswehr im Ausland. Im Prinzip ist es unser Schwesterkommando, denn auch das Territoriale Führungskommando ist dem Generalinspekteur direkt unterstellt. Zweifellos hat das Einsatzführungskommando, wenn Sie so wollen, auch Pate gestanden, als es nach dem Überfall der russischen Armee auf die Ukraine im Februar darum ging, neue Wege zu gehen bei der nationalen Kommandostruktur. Es ging uns dabei um mehr Stringenz, deutlichere Führung und darum, verschiedene Bereiche zusammenzuführen, um reaktionsschnell zu sein. Jetzt haben wir diese neue Führungsstruktur mit zwei Säulen, die unterhalb des Verteidigungsministeriums – und damit direkt unterhalb des Generalinspekteurs – für Stabilität sorgen.

Das ist ja, wenn man von Bundeswehrverhältnissen spricht oder in diesen Dimensionen denkt, rasend schnell gegangen. Der russische Überfall auf die Ukraine war Ende Februar, jetzt haben wir den 1. Oktober und das Kommando ist im Großen und Ganzen aufgestellt. Das war von der Entscheidung im Juni 2022 bis zur Umsetzung eine Operation in sehr hohem Tempo. Wie haben Sie das gemacht?

Diese Schnelligkeit war aus unserer Sicht auch dringend erforderlich, denn die Welt um uns herum hat sich seit dem 24. Februar 2022 ebenso schnell, dramatisch schnell verändert. Das sicherheitspolitische Umfeld ist ein komplett anderes. Vieles ist nicht mehr, wie es war. Das konnte man zwar mit dem Weißbuch von 2016 ahnen oder prognostizieren. Vieles, was dort aufgeschrieben wurde, ist bittere Realität geworden. Nach der Annexion der Krim durch Russland, durch Putins Truppe, war auch für uns in der Bundeswehr klar, dass wir uns neuen Bedrohungen und Herausforderungen stellen mussten. Im Prinzip war das der erste Meilenstein auf dem Weg zum Territorialen Führungskommando. Mit der Entscheidung zur Aufstellung am 13. Juni war klar, dass wir keine Zeit zu verlieren haben. Die Zeitenwende gibt das Tempo vor. Wir haben das in knapp dreieinhalb Monaten gemeinsam geschafft. So etwas ist nur möglich, wenn alle mitziehen. Wir haben eine unglaublich große Unterstützung aus allen Bereichen der Bundeswehr erlebt. Diese beeindruckende Unterstützungsleistung geht über alle Kommandos hinweg, bis hin zum BAPers, bis hin zum BMVg. Alle haben verstanden, dass sie für dieses Kommando an einem Strang ziehen müssen. Die Herausforderung war auch, sich von bekannten Prozessen, Verfahren und Strukturen in gewisser Weise zu lösen. Einiges musste über Bord, damit man es wieder neu zusammensetzen konnte. Der Druck war groß, aber das Ergebnis ist auch für mich beeindruckend. Wir haben in kurzer Zeit eine Anfangsbefähigung erreicht. Das wäre ohne die von mir beschriebene Unterstützung so nicht möglich gewesen.

Das heißt, wenn man die Zeitenwende bei der Bundeswehr sehen will, dann muss man hierherschauen, in die Julius-Leber-Kaserne. Wie viele Soldatinnen und Soldaten wird das Kommando haben, wenn es voll aufgefüllt ist?

Das Kommando wird aus 550 Soldatinnen und Soldaten bestehen. Dazu kommen dann noch einmal rund 250 zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie sehen, wir haben hier eine schlanke Struktur, vor allem, wenn Sie das mit anderen Bereichen vergleichen. Das ist dennoch eine Struktur, mit der man, davon bin ich überzeugt, die vielfältigen Aufgaben, die uns jetzt bevorstehen, erfüllen kann.

Stichwort Amts- und Katastrophenhilfe, das wird in Ihrem Bereich als Befehlshaber des Territorialen Führungskommandos bleiben. Die Einsätze der vergangenen Jahre – Pandemie, ein großer Einsatz beim Hochwasser 2021. Sie haben den Einsatz der Bundeswehr gegen die Waldbrände in diesem Sommer erfolgreich geleitet. Offenbar waren die Strukturen, die Sie bis dahin hatten, nicht mehr ausreichend, sonst hätte es keiner „Neuaufstellung“ bedurft?

Ich möchte zunächst mal auch den beiden Kommandeuren danken, die mir vorangegangen sind: General Hans-Werner Wiermann, der 2013 das Kommando Territoriale Aufgaben mit aufgestellt hat, und General Jürgen Knappe, der das Kommando in einer durchaus entscheidenden Phase – der Flüchtlingshilfe – geführt hat. Beide haben immer wieder deutlich gemacht und gesagt: Ja, das Kommando kann einen singulären Einsatz, wie zum Beispiel das Hochwasser 2013, gut und effektiv erfüllen. Aber danach war immer eine Phase der Regeneration erforderlich. Die Ereignisse – und damit meine ich nicht nur die sicherheitspolitischen Ereignisse, sondern auch die erwähnten Naturkatastrophen –, die wir in den vergangenen Jahren bewältigen mussten, haben deutlich gemacht, dass die Anforderungen an das frühere Kommando Territoriale Aufgaben wachsen. Nehmen Sie nur die Lagen 2019, die allen eine große Leistung abverlangten: Die Schneehilfe in Bayern 2019, der Absturz zweier Eurofighter in Mecklenburg-Vorpommern im Juni 2019, ein Hubschrauberabsturz nahezu in der gleichen Woche in Niedersachsen und dann der Waldbrand in Lübtheen. Danach kam dann noch ein F16-Absturz in Rheinland-Pfalz dazu. Wenn man das alles mal zusammennimmt, dann hat das schon eine beachtliche Einsatzdichte mit sich gebracht. Damit sind die Anforderungen über die Jahre weiter gewachsen. Wir haben uns das angesehen und dann entschieden, die Struktur so zu verändern, dass wir alle, die bei den territorialen Aufgaben hier in Deutschland auf dem Feld sind, noch näher zusammenführen, verdichten und die beteiligten Dienststellen enger zusammenfassen. Zusätzlich haben wir eine Entscheidungsebene herausgenommen. So können wir konzentrierter und fokussierter arbeiten. Das ist auch unbedingt notwendig, um mehrere Aufgaben der Amtshilfe gleichzeitig erfüllen zu können. Die Amtshilfe wird in Zukunft allerdings nur etwa ein Drittel unserer Arbeit ausmachen, die anderen zwei Drittel Kapazität brauchen wir für die neuen Aufgaben. Für alle, die beim Territorialen Führungskommando ihren Dienst leisten, heißt das in der Konsequenz, dass wir auch in Zukunft ein hohes Tempo gehen müssen.

Sie haben sie schon angesprochen: die neuen Aufgaben. Welche sind das, die Sie nun als Nationaler Territorialer Befehlshaber erwarten?

Das Spektrum ist groß. Wir haben viele Aufgaben vor uns und vor allem eine hohe Intensität bei der Arbeit. Auf der einen Seite – wie eben beschrieben – die Amts- und Katastrophenhilfe nach Artikel 35 I Grundgesetz. In der Mitte dieses Spektrums würde ich Aufmarschführung und Host Nation Support verorten. Und auf der anderen Seite haben wir die nationale territoriale Verteidigungsfähigkeit. Wenn man diese Seiten zusammen betrachtet, dann ist das neue Territoriale Führungskommando die Klammer. Wir decken diese Bereiche ab, es wird aus einer Hand geführt. Das ist der Mehrwert der neuen Struktur. Das ist ein unschätzbarer Vorteil, wenn es um Geschwindigkeit, also um schnelle Entscheidungen und entschlossenes Herangehen und Übernehmen der Aufgaben geht. Der worst case ist natürlich ein Krieg in Deutschland. Aber wir reden auch über andere Bedrohungen wie die hybride Einflussnahme, also ein Zustand, der nicht mehr ganz Frieden aber auch noch nicht Krieg ist. Wir befinden uns an der Schnittstelle zwischen innerer und äußerer Sicherheit. Wir stellen uns mit der neuen Struktur so auf, dass wir einem potentiellen Gegner auch etwas entgegenzusetzen haben. Für diese Fälle ist das neue Kommando hervorragend geeignet.

Sie haben sie angesprochen, die robuste Fähigkeit zur Landesverteidigung. Es wird viel darüber gesprochen: Was ist die Bundeswehr imstande zu leisten in dem Zustand, in dem sie gerade ist. Würden Sie sagen, dass die Bundeswehr das jetzt leisten könnte, eine robuste Landesverteidigung?

Dafür brauchen sie einen robusten Körper, der, wenn man in diesem Bild bleibt, mit allen Armen und Beinen in der Lage ist, in eine Richtung zu gehen und entsprechend zu agieren. Was sie dafür aber vor allem auch brauchen, ist ein Kopf, der die Steuerung des Ganzen übernimmt. Diesen Kopf, zumindest für den Anteil in Deutschland, stellen wir mit diesem Kommando gerade auf. Ohne Kopf kann kein Körper funktionieren. Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper. Dieses Bild passt zu dem, was wir vor Augen haben, wenn wir die Struktur unseres Führungskommandos betrachten.

Sie haben über ein halbes Jahr lang den Corona-Krisenstab im Kanzleramt geleitet, das war ihr Zuhause für viele Monate. Welche Erfahrung haben Sie dabei gemacht? Und welche Rolle spielen die Erkenntnisse und Lehren aus dieser Zeit für die Arbeit hier? Kann man sagen: Da habe ich was gelernt, was ich mitnehmen kann?

Also eines ist sicherlich offensichtlich, was wir dort mitgenommen haben: Die Einrichtung eines Krisenstabes im Bundeskanzleramt hat die Koordinierung der Coronapandemie zwischen den Ressorts und dann aber auch in Richtung der Länder nach vorne gebracht. Durch diese Koordinierung und durch das Herstellen von Transparenz, Stichwort gemeinsames Lagebild, hat man erwirken können, dass wirklich alle Akteure auch in eine Richtung gearbeitet haben. Eine weitere Folgerung daraus ist, dass der Bundeskanzler angewiesen hat, dass ein Krisenstab im Bundeskanzleramt im Bedarfsfall jederzeit gestellt werden kann. Dafür haben wir eine Frist von der Alarmierung bis zur Arbeitsfähigkeit von 72 Stunden festgesetzt. Dann muss der Krisenstab stehen und eine Führungsfähigkeit haben. Wir stellen die Hülle, und die Experten können aus verschiedenen Ressorts in diese Struktur eingebunden werden.

Das ist neu, wenn ich das richtig verstehe?

Das ist absolut neu, und ist eine Lehre – Sie hatten nach Lehren gefragt – eine Lehre aus dem Coronaeinsatz und der Arbeit im Coronakrisenstab im Bundeskanzleramt. Wir müssen gut vorbereitet sein, um schnell handeln zu können. Schnelligkeit ist immer die entscheidende Frage, wenn akute Hilfeleistung erforderlich ist. Es geht um Menschenleben. Wir können mit der neuen Struktur ein höheres Tempo gehen, schneller sein, weil wir die Führungsebenen verschlankt und die territorialen Aufgaben nochmal dichter zusammengefasst haben. Alles liegt jetzt in einer Hand, die dafür sorgt, dass die operative Führung zügig übernommen wird.

Muss sich da nicht auch die zivile Seite anpassen und neue Strukturen schaffen? Denn das wurde ja sehr lange vernachlässigt. Ist das etwas, was Sie auch unterschreiben würden?

Zivil-militärische Zusammenarbeit ist über die letzten Jahre hinweg häufig immer nur in eine Richtung verstanden worden, und das auch aus gutem Grund und völlig nachvollziehbar. Man hat geschaut, an welchen Stellen, in welchen Katastrophenlagen können Soldaten die zivile Seite unterstützen, wenn deren Kapazitäten nicht mehr ausreichen. Das war und ist im Großen und Ganzen richtig, das wird auch in Zukunft so sein. Wenn wir uns jetzt aber das andere Spektrum angucken, wenn wir in Richtung einer nationalen Verteidigungsfähigkeit schauen, müssen wir uns fragen, wie können Streitkräfte in Deutschland eingesetzt werden? Dann müssen sie auch im Blick haben, wie es am besten und schnellsten funktioniert, alliierte Streitkräfte durch Deutschland hindurchzuleiten. Daraus ergibt sich in Zukunft automatisch die Frage, wo von ziviler Seite bei solchen Operationen unterstützt werden kann. Das, was wir alle aus der Zeit des Kalten Krieges noch kennen, die Pläne, die vielleicht noch in manchen Schubladen schlummern, da sollten wir noch einmal genau draufschauen. Das Gute, was wir da vorfinden, muss natürlich klug an die heutigen Gegebenheiten angepasst werden, so dass es für die Herausforderungen der heutigen Zeit geeignet ist. Wir haben schon über Hybridität und hybride Einflussnahme gesprochen, also ist die Herausforderung jetzt: Was müssen unsere Soldatinnen und Soldaten leisten können und wo kann die Truppe im nationalen Einsatz von zivilen Organisationen unterstützt werden in Zeiten des Friedens, in Krisen- und Katastrophenzeiten, aber auch in einem möglichen Krieg?

Im Bereich der Landes- und Bündnisverteidigung soll das neue Kommando, Sie haben es eben schon erwähnt, ja auch als Aufmarschführer tätig werden und auch für die Verlegung von alliierten Kräften, also NATO-Truppen, auf deutschem Gebiet. Das wird eine Aufgabe des Territorialen Führungskommandos sein. Bisher war hier die Streitkräftebasis verantwortlich. Welchen Mehrwert kann man der neuen Struktur abgewinnen? Wird jetzt auch an dieser Stelle, bei dieser Aufgabe schneller und schlanker gearbeitet?

Es bleibt dabei, wir können künftig Host Nation Support und auch Aufmarschführung aus einer Hand leisten, dafür sind wir aufgestellt. Das Ganze funktioniert nur in enger Abstimmung mit dem Einsatzführungskommando, gerade, wenn es um Aufmarschführung geht. Darunter verstehen wir, dass Truppen aus dem Aufkommensort, also aus dem Heimatstandort oder aus dem Übungsraum, wo sie sich gerade befinden, zunächst einmal durch Deutschland hindurch verlegt werden, um sie von hier aus in den Einsatz zu bringen. Dort führt das Territoriale Führungskommando die Kameraden – nehmen wir das Beispiel Ostflanke der NATO – wieder in NATO-Strukturen hinein. Wenn diese Aufgabe erledigt ist, übernehmen die Kameradinnen und Kameraden vom Einsatzführungskommando wieder. Auch bei diesem Beispiel geht es wieder um Tempo. Bei jeder Marschbewegung sind wir auf Strukturen und Kapazitäten in den Bundesländern angewiesen. Dafür brauchen sie wiederum eine enge Abstimmung. Jetzt kommen die Landeskommandos ins Spiel. Sie sind dem Territorialen Führungskommando unterstellt, werden von hier aus geführt. Die Landeskommandos sind dabei die Verbindungsleitungen und die Sprachrohre zu den Ländern.

Wie lange war eigentlich die Vorbereitungszeit, um diese Strukturen, wie Sie sie jetzt aufgebaut haben oder weiter aufbauen werden, installieren zu können?

Es waren knapp vier Monate. Wir haben in dieser Zeit sehr oft unsere Erfahrungen miteinander abgeglichen. Über allem waren immer auch Fragen, auf die wir Antworten brauchten: Wie war das in den verschiedenen Einsätzen, zum Beispiel bei der Verlegung von VJTF oder NRF? Und dann haben wir die Lösungen gesucht, Antworten darauf, welche anderen, besseren Strukturen man hierfür in der Zukunft braucht? Wir haben also nicht bei Null angefangen, sondern konnten aus einem großen Erfahrungsschatz schöpfen und auf früheren Erfahrungen aufbauen. Dazu kommt, dass wir mit dem neuen Territorialen Führungskommando von vorneherein in eine J-Struktur, also in eine klassische Stabsgliederung gehen. Solche Strukturen sind aus Erfahrung schlank, schnell und flexibel. Ich darf nochmal an das Hybride erinnern: Wir wissen nicht, was auf uns zukommen wird. Wir wissen nicht genau, welche Ausprägung es haben wird. Es wird keine Schubladenlösungen geben für künftige Krisen, Konflikte und Kriege. Wenn ich das verinnerliche, dann muss ich auf der anderen Seite sicherstellen, dass ich möglichst flexibel aufgestellt bin, um auf alle Eventualitäten reagieren zu können. Das mit den Schubladenlösungen ist ein ganz wichtiger Aspekt: Man kann einfach nicht genau kalkulieren, was kommen kann.

Ja, aber wir können es natürlich eingrenzen, wir können Möglichkeiten denken und sie mit hineinnehmen in unsere Planung. Ich denke, dass so verschiedene Methoden, die wir als Soldaten alle gelernt haben, von Beurteilung der Lage bis hin zur Methode des Kriegsspiels oder des War Gaming, dass solche Strukturen und vor allem Methoden in unserer Gegenwart und Zukunft entscheidend sind für einen erfolgreichen Einsatz. Wenn man das alte preußische Kriegsspiel nimmt, so kann man damit viele Dinge strategisch durchdenken. Das Entscheidende ist, dass wir gar nicht so sehr auf die „Unknown Unknowns“ schauen, die „Schwarzen Schwäne“, wie Rumsfeld es mal formuliert hat. Die größere Schwierigkeit für uns in Deutschland sind, glaube ich, die „Unwanted Unknowns“, also die Dinge, von denen man zwar weiß, dass sie kommen könnten, die man aber vielleicht noch nicht bis zu Ende durchdenken wollte. Das müssen wir künftig aber wieder mehr tun. Wir sollten uns darauf einstellen und lernen, auch mit unangenehmen Tatsachen und Situationen umzugehen.

Kommen wir zur Lage an der NATO-Ostflanke. Die ukrainische Armee wehrt sich tapfer gegen die russischen Invasoren und erreicht unerwartete Erfolge. Man sagt, diese ukrainischen Erfolge seien auch ein Ergebnis dessen, dass dort mit Auftragstaktik geführt wird, wie bei der Bundeswehr.

Ich bin ein Fan, ein absoluter Freund und Befürworter von Auftragstaktik, vom Führen mit Auftrag. Ich habe das während der Coronapandemie erlebt, wo wir ja darauf bauen mussten, dass viele Soldaten in Kleinstgruppen im Einsatz waren. Ich habe noch nie so viele erfolgreiche Umsetzungen des Begriffes „Führen mit Auftrag“ gesehen wie in dieser Pandemiesituation. Das haben wir verinnerlicht, das ist gut, und das müssen wir auch weiterhin genauso trainieren. Das kann uns durch viele Situationen hindurch helfen, auch durch unwägbare Lagen – da bin ich absolut zuversichtlich.

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