Beratung am Telefon: Oberstabsgefreite Rebecca Andric ist begeistert von dem Angebot von der Koordinierungsstelle Frauen und Wirtschaft. Foto: BfD

Beratung am Telefon: Oberstabsgefreite Rebecca Andric ist begeistert von dem Angebot von der Koordinierungsstelle Frauen und Wirtschaft. Foto: BfD

31.07.2020
BfD Wilhelmshaven

Pilotprojekt „Frauenpower – Telefonmeeting mit der Koordinierungsstelle Frauen und Wirtschaft“

Die Covid-19-Pandemie hat die Welt in einen Ausnahmezustand versetzt. Durch die damit einhergehenden Beschränkungen für das öffentliche Leben wird neben vielen anderen neuen Problematiken auch der Eintritt in das Berufsleben erheblich erschwert.

Auch für unsere Soldatinnen, die derzeit vor dem Dienstzeitende stehen und sich beruflich neu orientieren möchten, stellt die aktuelle Situation mit den Einschränkungen durch die Pandemie eine große Herausforderung dar. Denn schon unter normalen Umständen erweist sich die Planung von Familie und Beruf oft als Balanceakt.

Die richtigen Informationen
Selbstverständlich sind viele Informationen durch Recherche im Internet erhältlich. Aber nichts geht über ein persönliches Beratungsgespräch, in dem auf individuelle Fragen eingegangen werden kann. Dem stehen aber derzeit noch die Kontaktbeschränkungen entgegen.

Eine der zentralen Aufgaben des Berufsförderungsdienstes der Bundeswehr besteht in der Netzwerkarbeit mit Wirtschaftsunternehmen, Behörden und Institutionen, um Soldatinnen und Soldaten am Dienstzeitende adäquate Ausbildungs- und Arbeitsplätze vorschlagen zu können oder Zuge hnen im Rahmen eines ganzheitlichen Ansatzes Beratungen zu empfehlen, die über das Angebot des BFD hinausgehen.

Vor diesem Hintergrund unterhält der BFD Wilhelmshaven sehr gute Kontakte zu den Koordinierungsstellen für Frauen & Wirtschaft in Niedersachsen, die sich der Aufgabe widmen, Frauen bzgl. ihrer beruflichen Perspektiven und Karrierechancen in der Region zu beraten.

Was sind die Koordinierungsstellen Frauen und Wirtschaft Niedersachsen?
Die 29 Koordinierungsstellen Frauen und Wirtschaft in Niedersachsen sehen sich als Bindeglied zwischen der regionalen Wirtschaft, dem Arbeitsmarkt und den Frauen, die in ihrem jeweiligen Zuständigkeitsbereich leben. Seit nunmehr 25 Jahren stellen sie eine feste Größe dar, die mit rund 1500 kleineren und mittleren Unternehmen vernetzt sind.

Was macht die Koordinierungsstelle Frauen und Wirtschaft?
Gemeinsam mit den Netzwerkpartnern steht unter anderem die Entwicklung neuer Modelle zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder für den beruflichen Aufstieg von Frauen im Vordergrund.
 
Hierzu gehören ein umfassendes Beratungs- und Informationsangebot zur Lage des regionalen Arbeitsmarktes, zu Möglichkeiten passgenauer Weiterbildung und deren Finanzierungsmöglichkeiten sowie Angebote zur Kinderbetreuung ebenso wie für Arbeitszeitmodelle, um eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erreichen.

Durch die gute Vernetzung in der Region ist für alle beteiligten Unternehmen, Behörden und Institutionen ein optimaler fachlicher Austausch gewährleistet, auf dessen Grundlage beispielsweise Konzepte für bedarfsgerechte Qualifizierungsmaßnahmen für Frauen mit Berücksichtigung familienorientierter Zeitstrukturen entwickelt werden.

Noch mehr Helfer
Mit der Unterstützung durch weitere Frauenförderinstitutionen, wie Gleichstellungsbeauftragte, Beauftragte für Chancengleichheit, aber auch Existenzgründungsagenturen sowie der Bundesagentur für Arbeit wird ein vollumfängliches Paket geschaffen, um Frauen bei einem Neustart in das Berufsleben oder einer beruflichen Neuorientierung ganzheitlich zu unterstützen.

Das Projekt
Um das Angebot des Berufsförderungsdienstes in Corona-Zeiten gewährleisten zu können, wurde auch ein Pilotprojekt mit der Koordinierungsstelle für Frauen und Wirtschaft in Rotenburg/Wümme durchgeführt, um speziell unsere Soldatinnen bei der Orientierung und Planung ihrer beruflichen Zukunft nach Dienstzeitende zu unterstützen.

Johanna Meeske von der Koordinierungsstelle reservierte dem Berufsförderungsdienst Wilhelmshaven zwei Stunden, in denen an vier interessierte Soldatinnen je halbstündige Termine für ein Telefonmeeting vergeben wurden. Vorteilhaft war die Ortsunabhängigkeit, so konnten sie die Beratung bequem im Büro oder von zuhause annehmen.

Feedback
Zum Abschluss des Projekts nach ihrem Eindruck befragt, erklärte Meeske, dass sie die Gespräche als sehr effektiv empfunden habe. „In der kurzen Zeit wurden die Probleme der Frauen deutlich. Wir konnten Impulse und Beratung geben. Bei einzelnen Soldatinnen wurden bereits jetzt Folgetermine für eine intensive Beratung abgestimmt“, erklärte sie.

Auf die Frage, ob sie Unterschiede in den Vorstellungen und vielleicht auch Sorgen von Soldatinnen und den Frauen, die sonst beraten werden, erkennen kann, antwortete Meeske: „Nein, es treten dieselben Probleme wie bei allen anderen Frauen auf. Die Soldatinnen haben aber einen entscheidenden Vorteil durch die Leistungen der Berufsförderung. Innerhalb der Bundeswehr besteht eine umfangreiche Unterstützung. Alles ist geregelt. Aber ich wünsche Ihnen, dass sie den Mut finden, auch die zivilen Stellen anzusprechen und die Beratungsangebote, wie zum Beispiel der Koordinierungsstelle für Frauen und Wirtschaft, weiter zu nutzen.“

In der aktuellen Zeit empfiehlt sie die Onlinekurse der Koordinierungsstellen, die zu jeder Tages- und Nachtzeit genutzt werden können und sich nach dem jeweiligen Kenntnisstand richten. Abgeschlossen werden die Kurse mit einem entsprechenden Zertifikat.

Eine der Teilnehmerinnen war Oberstabsgefreite Rebecca Andric. Sie bewertet die Veranstaltung für sich als sehr positiv und urteilt aus zwei Sichtweisen: „Als Gleichstellungsbeauftragte des Jägerbatallion 91 habe ich viele Informationen über die Koordinierungsstelle für Frauen und Wirtschaft im Landkreis Rotenburg. In meiner Arbeit werde ich auf dieses Wissen und die Kontakte zurückgreifen.“
 
Aus der Sicht als Frau fühlte sie sich bei der Beratungsstelle gut informiert: „In diesem Gespräch ging es allgemein um mich und meine Vorhaben. In meiner Zukunft möchte ich mir eine Selbstständigkeit in der Tierphysiotherapie und als Tierheilpraktikerin aufbauen. Ich werde mein Hobby zum Beruf machen.“

Andric hat Vertrauen in die Koordinierungsstelle Frauen und Wirtschaft gefasst und hat im August bereits einen Termin für ein weiteres Beratungsgespräch, in dem über konkrete Hilfen und Unterstützungsleistungen gesprochen werden soll: „Ich möchte parallel zu meiner Erfahrung und dem Angebot des Berufsförderungsdienstes auch die Netzwerke von Frau Meeske nutzen. Mit diesen Hilfen traue ich mir einen erfolgreichen Start nach Dienstzeitende in die Selbstständigkeit zu.“

Ausblick
Alle Beteiligten sind sich nach den positiven Eindrücken des Pilotprojekts darin einig, dass eine intensive Zusammenarbeit zwischen den Koordinationsstellen Frauen und Wirtschaft und dem Berufsförderungsdienst auch in Zukunft die Grundlage für diese optimale zusätzliche Unterstützungsleistung für unsere Soldatinnen sein soll.
 
Beim Standortteam des Berufsförderungsdienstes Rotenburg/Wümme steht den Soldatinnen ein Infoboard zur Verfügung mit den Online-Angebote der Koordinierungsstelle Frauen & Wirtschaft.

Erste Gespräche für weitere Projekte gab es bereits. Sie können voraussichtlich noch in diesem Jahr realisiert werden.

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