Die letzten Einsatzkräfte der UN-Mission MINUSMA umarmen sich auf dem Fliegerhorst Wunstorf beim Rückkehrerappell. Foto: Bundeswehr/Rolf Klatt

Die letzten Einsatzkräfte der UN-Mission MINUSMA umarmen sich auf dem Fliegerhorst Wunstorf beim Rückkehrerappell. Foto: Bundeswehr/Rolf Klatt

24.10.2025
Von Antonia Wolf

Weltweit im Einsatz für Frieden und Freiheit – 80 Jahre Charta der Vereinten Nationen

Am 24. Oktober 1945, vor genau 80 Jahren, ist die Charta der Vereinten Nationen in Kraft getreten. Ein Tag der Freude für alle, die auch nach hunderten Kriegen seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges an den globalen Frieden glauben. Frieden wünschten sich auch die Gründer des Völkerbundes, der nach dem Schrecken und dem millionenfachen Sterben auf den Schlachtfeldern des 1. Weltkrieges von 1914 bis 1918, 1920 seine Arbeit aufnahm.

Er war von Beginn an ein leider ein „zahnloser Tiger“, selbst die USA wurden nie Mitglied, weil sie den Versailler Vertrag nach dem Krieg nicht ratifizieren wollten. Für die von linken und rechten Extremisten bekämpfte Weimarer Republik war die Mitarbeit in der ersten Weltgemeinschaft allerdings wichtig: Die Aufnahme in den Völkerbund und die Übernahme eines Sitzes im Völkerbundsrat im September 1926 bedeutete für Deutschland acht Jahre nach Ende des Ersten Weltkrieges die Wiederaufnahme in die Staatengemeinschaft und war ein großer Erfolg der Außenpolitik unter Gustav Stresemann. Nazi-Deutschland trat nach einer Volksabstimmung 1933 aus der Staatengemeinschaft wieder aus – Hitler wollte Krieg, keinen Frieden auf der Welt.

Die Vereinten Nationen, United Nations (UN), waren danach der zweite Versuch, eine Institution zu schaffen, die weltweit für Frieden, Sicherheit, eine bessere Welt und Stabilität steht. „Wir, die Völker der Vereinten Nationen – (sind) fest entschlossen, künftige Geschlechter vor der Geißel des Krieges zu bewahren, die zweimal zu unseren Lebzeiten unsagbares Leid über die Menschheit gebracht hat, unseren Glauben an die Grundrechte des Menschen, an Würde und Wert der menschlichen Persönlichkeit, an die Gleichberechtigung von Mann und Frau sowie von allen Nationen, ob groß oder klein, erneut zu bekräftigen“, steht in der Präambel. In der Charta, die am 26. Juni 1946 in San Francisco unterschrieben wurde und am 24. Oktober 1945 in Kraft trat, sind die Ziele und Prinzipien den Vereinten Nationen verankert und bildet bis heute das Fundament für eine regelbasierte internationale Zusammenarbeit zur Friedenssicherung.

Es war der US-amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt, der gemeinsam mit dem britischen Premierminister Winston Churchill schon während des Zweiten Weltkriegs konkrete Prinzipien einer internationalen Politik und Maßnahmen zur Friedenssicherung erarbeitete. Dazu gehörte die erneute Schaffung einer internationalen Organisation. Am 14. August 1941 wurden diese Rahmenbedingungen als Atlantik-Charta veröffentlicht. Wenige Monate später, am 1. Januar 1942, unterschrieben 26 Staaten die „Deklaration den Vereinten Nationen“ und bekräftigten so die Prinzipien der Atlantik-Charta. 

Die Blauhelme, UN-Soldaten in friedenssichernder Mission, gehen auf eine Idee des früheren UN-Generalsekretärs Dag Hammarskjöld und Lester Pearson, 1952 Präsident der Generalversammlung der Vereinten Nationen, zurück. Die beiden entwarfen die Idee der Friedenssoldaten in Krisensituationen. Blauhelmsoldaten tragen zur leichteren Erkennbarkeit, neben der Uniform ihres Landes, entweder einen blauen Helm oder ein blaues Barett mit einem UN-Abzeichen. Die getragenen Waffen sollen aber nur der Selbstverteidigung dienen. Ein Mandat zur Entsendung von Blauhelmen kann nur der UN-Sicherheitsrat erteilen, doch die Regierung jedes Landes darf selbst entscheiden, ob sie Soldaten zu einem solchen Einsatz entsendet. Bis 1990 haben die UN bereits 500.000 Soldaten und Zivilpersonen zu Maßnahmen zur Erhaltung des Friedens eingesetzt – nicht aber zur Friedensherstellung. Im Koreakrieg von 1950 bis 1953 und im Zweiten Golfkrieg um Kuwait 1990 waren Soldaten mit UN-Mandat bei friedenserzwingenden Missionen im Einsatz. 

Über 70 Friedensmissionen haben die Vereinten Nationen nun seit ihrer Gründung selbst durchgeführt oder mandatiert. Seit Jahrzehnten leisten auch deutsche Soldatinnen und Soldaten unter dem Banner der Vereinten Nationen einen aktiven Beitrag zur Sicherung des Friedens weltweit. Zu den aktuellen Einsätzen der Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr in UN-Friedensmissionen zählen UNIFIL (Libanon), UNMISS (Südsudan) und MINURSO (Westsahara). Die Einsätze folgen einem klaren Auftrag: dem Schutz von Menschenrechten, Konfliktprävention sowie den Übergang von Krieg zu Frieden und Fortschritt zu schaffen.

Der Portugiese António Guterres ist der neunte Generalsekretär der UN seit 1945, der Ghanaer Kofi Annan (1997 bis 2006) war der erste Afrikaner an der Spitze der Vereinten Nationen, Dag Hammarskjöld (1953 bis 1961) als Erfinder der Blauhelme der erste, der im Einsatz für den Frieden starb, als das Flugzeug mit ihm an Bord während des Sezessionskrieges im Kongo am 18. September 1961 im Luftraum über dem heutigen Sambia mutmaßlich abgeschossen wurde.

Im aktuellen Projekt der Vereinten Nationen, der Agenda 2030, sind 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung formuliert – „ein globaler Plan zur Förderung nachhaltigen Friedens und Wohlstands und zum Schutz unseres Planeten“, so die UNRIC. Gerade in einer Zeit von zunehmenden Unsicherheiten, etwa durch hybride Kriege und den Klimawandel, ist die Gestaltung einer starken UNO wichtiger denn je. Die Charta der Vereinten Nationen bleibt ein zentraler Kompass für das internationale Handeln – auch nach 80 Jahren. 

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