Der Jahresempfang des Landesverbandes West fand in der Düsseldorfer Staatskanzlei statt. Foto: DBwV/Sarina Flachsmeier

Der Jahresempfang des Landesverbandes West fand in der Düsseldorfer Staatskanzlei statt. Foto: DBwV/Sarina Flachsmeier

16.06.2025
LV West

Jahresempfang Landesverband West: Wer jetzt nicht handelt, bringt unsere Demokratie unter Umständen zukünftig in Gefahr

Düsseldorf. Im regelmäßigen Wechsel veranstaltet der Landesverband West im Deutschen BundeswehrVerband (DBwV) seinen Jahresempfang in einem der vier Bundesländer des Landesverbandes (Saarland, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Hessen). Vergangenen Donnerstag freute sich der Landesvorsitzender Stabsfeldwebel Volker Keil, seine Gäste in der Staatskanzlei in Düsseldorf begrüßen zu dürfen.

Die Eröffnung und Begrüßung der anwesenden Gäste oblag dem stellvertretenden Landesvorsitzenden, Hauptmann a. D. André Häusler. „Ich verbinde diese Begrüßung mit einem Dank an die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen, die es uns ermöglicht hat, unseren Empfang in der Staatskanzlei zu begehen". Er betonte in seinen einleitenden Worten gerade in der derzeit geführten Debatte über den Wert von Streitkräften, dass der öffentliche Diskurs hierzu an Wichtigkeit nicht zu unterschätzen ist. Anschließend begrüßte er die geladenen Gäste und übergab das Rednerpult zunächst an die Bürgermeisterin der Stadt Düsseldorf, Klaudia Zepuntke.

Zepuntke brachte in den einleitenden Worten zunächst ihre große Freude darüber zum Ausdruck, dass der DBwV seinen Jahresempfang in der Landeshauptstadt Düsseldorf durchführte. Alte Gewissheiten sind ins Wanken geraten, dies verdeutliche der Krieg, der in der Ukraine tagtäglich stattfinde. „Sicherheit ist heute mehr denn je eine gemeinsame Aufgabe von Bund, Ländern, Kommunen und der gesamten Gesellschaft“! Die Bürgermeisterin betonte die gute Zusammenarbeit mit der Bundeswehr in der Landeshauptstadt.  Beispielhaft ging sie hier noch einmal auf die Invictus Games 2023 ein. Zepuntke dankte abschließend dem DBwV ausdrücklich für die besondere Arbeit zum Wohle der Menschen in der Bundeswehr.

Paradigmenwechsel in den Aufgaben der Landeskommandos

Oberst Christoph von Löwenstein, stellvertretender Kommandeur des Landeskommandos Nordrhein-Westfalen, reflektierte in seinem Grußwort kurz die „neuen Aufgaben“ der Landeskommandos der Bundeswehr. „Was kann Bundeswehr im Bundesland, wie funktioniert die Zusammenarbeit, aber was kann man auch nicht leisten“, wurde von Oberst von Löwenstein am Stichwort Operationsplan Deutschland und dessen Ausgestaltung in Zusammenarbeit mit dem Bundesland NRW dargestellt.

Wichtigkeit der Streitkräfte in Zeiten großer Veränderungen

Die Festansprache oblag „dem Hausherrn der Staatskanzlei“, Minister Nathanael Liminski, Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien des Landes NRW und Chef der Staatskanzlei. Zunächst spannte Liminski den Bogen über seine Erfahrungen als Referent im BMVg und hier in der Zuständigkeit zum Thema Veteranen. Der Minister zeigte sich erfreut, dass es nun in diesem Jahr gelungen ist, erstmals diesen Tag deutschlandweit mit vielen Veranstaltungen, sei es vor dem Reichstag oder in vielen Städten und Gemeinden, bundesweit gebührend zu feiern.  „Die Frauen und Männer der Bundeswehr setzen ihr Leben für uns ein und dies ist nun der sichtbare Ausdruck des Dankes, sie gehören in die Mitte der Gesellschaft“, so Minister Liminski. Er selbst wolle an diesem Tag in Euskirchen der Veranstaltung beiwohnen. Ausdrücklich stellte er seine große Wertschätzung für die Arbeit des DBwV dar: „Seien Sie sicher, Ihre Stimme wird gehört!“

Darauffolgend berichtete er von seinem gerade durchgeführten Besuch in der Ukraine. „Wer noch an der Brutalität dieses Konflikts zweifelt, dem empfehle ich einen Besuch in der Ukraine“, so die eindringlich mahnenden Worte des Ministers. Das Ausmaß dieses Terrors ist unbeschreiblich, sagte Liminski, der sich tief beeindruckt vom Mut und dem Engagement der Bevölkerung vor Ort zeigte. Er warb ausdrücklich dafür, die Ukraine als Partner auf Augenhöhe zu sehen. Die Menschen der Ukraine zeigen täglich, wie unsere Werte und damit unsere Demokratie verteidigt wird. Minister Liminski warb weiterhin dafür, gerade mit Blick auf den bald stattfindenden NATO-Gipfel, nun eine wirkliche gemeinsame Verteidigung aufzubauen und dies auch nicht nur als Strohfeuer, sondern als dauerhafte Lösung für die Zukunft zu verstehen: „Es gilt, den verteidigungspolitischen Schrebergarten in Europa aufzuräumen!“ Dabei seien gemeinsame Anstrengungen erforderlich. Alles müsse europäisch gedacht und durchgeführt werden. Mit Start der neuen Bundesregierung seien die Zeichen der Zeit erkannt worden, nun gelte es, sowohl personelle wie materielle Maßnahmen umzusetzen. Die Attraktivität des Dienstes müsse gesteigert werden, damit der personelle und materielle Aufwuchs gelingen kann. Allein die jetzigen Entscheidungen würden derzeit eine Steigerung des Bundesbauumsatzes von 300 Prozent in Bezug auf die Schaffung von Infrastruktur verursachen, so Liminski, und das nur gerechnet auf Nordrhein-Westfalen. Das Bundesland versuche derzeit alles, um die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen, denn NRW sei mit seinen Dienststellen ein wichtiges Bundesland für die Sicherstellung der Verteidigung Deutschlands. „Danke für Ihren Dienst und Danke für Ihr Engagement“, waren die abschließenden Worte des Ministers.

Verband als unverzichtbarer Mahner in Zeiten besonderer Herausforderungen

Landesvorsitzender Stabsfeldwebel Volker Keil dankte in seiner Ansprache herzlich seinen Vorrednern für ihre Unterstützung der Bundeswehr und besonders für den BundeswehrVerband. Er nahm „sodann sofort den Ball auf“ und brachte seine ausdrückliche Freude darüber zum Ausdruck, dass nun in den nächsten Tagen der nationale Veteranentag Wirklichkeit werde. „Der DBwV hat viele Jahre darum gerungen“ so die Worte von Volker Keil.  Es habe sehr lange gedauert, bis dieses Verständnis so gewachsen ist. Vom Blick auf die Streitkräfte „als besseres technisches Hilfswerk“ hin zu kämpfenden Soldatinnen und Soldaten war und ist es noch immer ein Weg von viel Überzeugungsarbeit. „Körperliche Verwundung sieht man, Verletzungen an der Seele sind nicht immer sofort oder leider auch nie erkennbar, niemand kommt aus einem Einsatz so zurück, wie er dort hingegangen ist. In jeder Uniform steckt ein Mensch“, so die mahnenden Worte des Landesvorsitzenden. Er dankte ausdrücklich noch einmal der Politik dafür, dass der Veteranentag nun so stattfinden kann und zeigte sich sehr erfreut darüber, wie dieser Tag nun in den Städten und Gemeinden geplant und durchgeführt wird.

Selbstredend ging auch er auf die gegenwärtigen Herausforderungen ein. Gerade mit Blick auf die Entwicklungen in der Ukraine und der drohenden Eskalation auch in anderen Ländern in Europa stellte Keil fest, dass „freundliches Dessinteresse“ nicht hilfreich sei. Tagtäglich kommt es heute schon zu Angriffen und unsere Freiheit und Werte. „Die hybride Kriegsführung findet tagtäglich statt“ so seine aufweckenden Worte. Die Bevölkerung muss davon überzeugt werden, dass alle jetzt angestoßenen Maßnahmen hierzu mehr als wichtig sind, um die Sicherheit unseres Landes, von ganz Europa sicherzustellen.

„Bestenfalls endet ein Vortrag immer positiv“ – hierzu bat Stabsfeldwebel Keil noch einmal Bürgermeisterin Zepuntke nach vorn und überreichte ihr für den an diesem Tag kurz bevorstehenden Veteranentag eine Flagge des DBwV mit entsprechendem Branding und bat darum, diese öffentlichkeitswirksam einzusetzen. Klaudia Zepuntke dankte ausdrücklich für dieses Geschenk des Verbandes. Außerdem nutzte der Landesvorsitzende diesen Moment für die Übergabe eines Blumenstraußes mit entsprechenden dankenden Worten an die Ehefrau des ehemaligen stellvertretenden Landesvorsitzenden, Monika Schmelzer.  „Sie war immer die stützende Kraft ihres Mannes und hat damit zum Wohle des Verbandes dessen langjährige ehrenamtliche Tätigkeit unterstützt. Liebe Monika, vielen Dank!“, so die abschließenden Worte von Stabsfeldwebel Volker Keil.

Für den musikalischen Rahmen sorgte das Saxophonquartett des Heeresmusikkorps aus Koblenz unter der Leitung von Oberstabsfeldwebel Markus Römer. Nach Erklingen der Nationalhymne konnten alle Gäste sich noch einmal bei „Speis und Trank“ austauschen.

Mit Rat und Hilfe stets an Ihrer Seite!

Nehmen Sie Kontakt zu uns auf.

Alle Ansprechpartner im Überblick