Am Strand von Saky auf der Krim ist aufsteigender Rauch zu sehen, nachdem am Dienstag, 9. August 2022, Explosionen aus der Richtung eines russischen Militärflugplatzes in der Nähe von Novofedorivka auf der Krim zu hören waren. Die Explosion von Munition verursachte am Dienstag einen Brand auf einem Militärflugplatz auf der von Russland abgetrennten Krim. Foto: AP

10.08.2022
dpa

Explosionen erschüttern wichtigen russischen Militärstützpunkt auf der Krim

Russland hat die Halbinsel Krim 2014 der Ukraine weggenommen. Es nutzt die Perle des Schwarzen Meeres als Militärbasis und als Ferienparadies. Nun könnte es ein, dass die Ukraine dort einen zweiten symbolträchtigen Erfolg erzielt hat. Der ukrainische Präsident Selenskyj sagte: «Dieser russische Krieg gegen die Ukraine, gegen das ganze freie Europa, hat mit der Krim begonnen und muss mit der Krim enden, mit ihrer Befreiung.»

Jewpatorija. Gewaltige Explosionen haben am Dienstag eine wichtige russische Luftwaffenbasis auf der 2014 annektierten Halbinsel Krim erschüttert. In sozialen Netzwerken kursierten Videos, die Detonationen und große Rauchwolken direkt in der Nähe von Schwarzmeer-Badestränden zeigten. Sie sollen bei dem Dorf Nowofjodorowka unweit des Seebades Jewpatorija aufgenommen worden sein. Ein Mensch sei getötet worden, teilte Krim-Chef Sergej Aksjonow nach Angaben russischer Agenturen mit. Neun weitere Menschen, darunter zwei Kinder, wurden nach örtlichen Angaben verletzt.

Die Ursache der Explosionen auf dem Stützpunkt Saki war zunächst unklar. Das ukrainische Verteidigungsministerium teilte mit, es könne nichts zur Ursache sagen. Beobachter vermuteten einen Sabotageakt, da die ukrainischen Truppen auf dem Festland mehr als 200 Kilometer entfernt sind. Dem bisherigen Kenntnisstand zufolge verfügt die ukrainische Armee über keine Raketen dieser Reichweite, auch nicht durch die Waffenlieferungen aus dem Ausland.

Ein Bericht der «New York Times» sprach aber unter Berufung auf eine ukrainische Militärquelle von einem Angriff. Dabei sei eine von der Ukraine selbst entwickelte Waffe eingesetzt worden, zitierte die Zeitung einen ranghohen ukrainischen Militär. «Das war ein Luftwaffenstützpunkt, von dem regelmäßig Flugzeuge zu Angriffen auf unsere Kräfte an der südlichen Front gestartet sind», sagte der Offizier den Angaben nach. Bei der Attacke hätten auch örtliche Partisanen, die loyal zur Ukraine stehen, eine Rolle gespielt.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seinen Landsleuten erneut eine Befreiung der von Russland annektierten Halbinsel Krim im Schwarzen Meer versprochen. «Die Krim ist ukrainisch, und wir werden sie niemals aufgeben», sagte er am Dienstag. Er bezog sich dabei auf Nachrichten über Explosionen auf einer russischen Militärbasis auf der Halbinsel.

Mit der Annexion 2014 habe Russland die Krim in einen der gefährlichsten Orte verwandelt. «Die Schwarzmeerregion kann nicht sicher sein, solange die Krim besetzt ist», sagte Selenskyj. «Dieser russische Krieg gegen die Ukraine, gegen das ganze freie Europa, hat mit der Krim begonnen und muss mit der Krim enden, mit ihrer Befreiung.»

Ein massiver Angriff auf russische Militäreinrichtungen auf der Krim wäre für die Ukraine der zweite symbolträchtige Erfolg. Mitte April war der Kreuzer «Moskwa» versenkt worden, das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte. Russland sieht die Krim als ihr Staatsgebiet an und hat mehrfach mit Vergeltung gedroht, falls die Ukraine die Halbinsel angreifen sollte.

Touristen verließen das Gebiet fluchtartig; Videos zeigten angebliche Staus vor der Brücke von Kertsch Richtung Russland. Eine Quelle im russischen Verteidigungsministerium nannte einen Verstoß gegen Brandschutzregeln als wahrscheinlichste Ursache für die Explosionen. «Es gibt keine Anzeichen, Beweise oder gar Fakten, dass die Munition vorsätzlich zur Explosion gebracht wurde.» Flugzeuge wurden den Moskauer Angaben nach nicht beschädigt. Erste, noch nicht verifizierte Videos legten jedoch nahe, dass auch Kampfflugzeuge zerstört wurden.

«Das ist erst der Anfang», schrieb der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak. Die Krim habe eine Zukunft als Reiseparadies ohne russische Besatzung vor sich. Der 9. August sei der Internationale Tag der indigenen Völker, erklärte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk. Dazu zählten in der Ukraine die Krimtataren, Karaimen und die Krimtschaken. «Die heutigen Explosionen in Nowofjodorowka sind ein weiterer Beleg dafür, wem die Krim gehört.» International wird die Halbinsel mit ihren mehr als zwei Millionen Einwohnern weiter als ukrainisches Territorium angesehen.

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