Sechs Eurofighter des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 in Neuburg an der Donau starten am Montag, 15. August, zu der größten und herausfordendsten Verlegung von Kampfjets der Luftwaffe. "Rapid Pacific 2022" heißt das anspruchsvolle Unternehmen. Foto: Bundeswehr/Christian Timmig

13.08.2022
Von Frank Schauka

Flugmarathon-Premiere: Luftwaffe fliegt mit Eurofightern in 24 Stunden ans Ende der Welt

Berlin. Sechs Eurofighter des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 in Neuburg an der Donau starten am Montag, 15. August, zu einer beispiellosen Mission, der „Rapid Pacific 2022“. In 24 Stunden wollen die Kampfjets – mit jeweils etwa elf „Tankstopps“ in der Luft und einem kurzen Nachtstopp in Abu Dhabi – ihr Ziel am anderen Ende der Welt erreichen: Singapur. Einen Tag später, am 17. August, sollen die Eurofighter-Kampfflugzeuge nach Darwin im Norden Australiens düsen, wo sich die Luftwaffe in den folgenden Wochen an zwei internationalen Übungen mit NATO-Partnern und Wertepartnern, die dem Bündnis nicht angehören, beteiligen wird.

"Bei Rapid Pacific handelt es sich um die größte und herausforderndste Verlegung, die es je in der Luftwaffe gegeben hat“, hebt der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, die besondere Bedeutung des Vorhabens hervor. „Mit der Entsendung, unserer Teilnahme an den Übungen in Australien und den weiteren gemeinsamen Vorhaben mit unseren Partnern in Singapur, Japan und Südkorea senden wir ein klares Signal: Die Luftwaffe ist schnell und weltweit einsetzbar - auch bei mehreren parallel zu erfüllenden Aufträgen."

Unterstützt wird das Vorhaben, in das etwa 250 Soldatinnen und Soldaten der Luftwaffe eingebunden sind, von vier Transportflugzeugen des Typs A400M sowie drei A330 der Multirole MRTT Unit aus Eindhoven zur Betankung der Kampfflugzeuge in der Luft, teilte die Luftwaffe mit.

Mit der Aktion im indo-pazifischen Raum demonstriere die Luftwaffe, „dass wir Sicherheit auch über Europa hinaus denken“, äußerte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht. „Wir haben das Unternehmen auf weite Sicht geplant“, sagte ein Sprecher der Luftwaffe.

Zwölf Eurofighter-Piloten sind an dem Flugmarathon von Deutschland nach Singapur beteiligt. Die ersten sechs Piloten fliegen in sechs bis sieben Stunden über Italien, Griechenland, Israel und Jordanien nach Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Dort übernachten und wechseln die Piloten. „Die Crew-Zeiten müssen eingehalten werden“, sagte ein Luftwaffen-Sprecher mit Verweis auf die EU-Arbeitszeitverordnung. Den zweiten Teil der 12.8000 Kilometer langen Strecke fliegt das neue Team von sechs Piloten über den Golf von Oman, Indien, den Golf von Bengalen nach Singapur.

Die sechs Eurofighter des Taktischen Luftwaffengeschaders 74 in Neuburg an der Donau in Bayern, die sich mit etwa 2500 km/h doppelt so schnell wie der Schall fortbewegen können,  werden – sozusagen „spitsparend“ und mit angezogener Handbremse – mit einer Reisegeschwindigkeit knapp unter Mach 1 fliegen. Der Luftwiderstand nimmt exponentiell zur Geschwindigkeit zu. Dementsprechend stiege im Überschallbereich der Treibstoffverbrauch.

Nach der Ankunft in Australien am 17. August werden die deutschen Soldaten im August und September an den zwei multinationalen Übungen "Pitch Black" (Luftkampf) und "Kakadu" (Seekriegsführung) der australischen Streitkräfte teilnehmen. „Dort testet die Luftwaffe ihre Interoperabilität mit Bündnispartnern innerhalb und außerhalb der NATO im Indo-Pazifik“, teilt die Luftwaffe mit. Bei der Luftkampfübung „Pitch Black“ werden die Eurofighter mit den internationalen Partnern in größeren Formationen Luftangriffe und Verteidigung üben. Die Eurofighter werden dabei in der Luft-Luft- und Luft-Boden-Rolle eingesetzt. Bei der multinationalen Seekampfübung „Kakadu“ schützen die Partner darüber hinaus Schiffe aus der Luft. Rund 250 Soldatinnen und Soldaten der Luftwaffe sind beteiligt.

Vor der Rückverlegung nach Deutschland werden die beteiligten Verbände gemeinsam mit der Singapur Air Force eine Übung durchführen. Drei deutsche Eurofighter werden von Singapur aus nicht nach Deutschland, sondern nach Japan und Südkorea fliegen. „Die beiden Kurzbesuche von deutschen Teilflotten in Japan und Südkorea dienen ebenfalls der Vertiefung der Beziehungen zu den dortigen Wertepartnern", informierte die Bundeswehr.

Ein erster Schritt zu mehr deutscher militärischer Präsenz im indo-pazifischen Raum war die Entsendung der Fregatte „Bayern“. Von August 2021 bis Februar 2022 war das Schiff der deutschen Marine im Seegebiet zwischen dem Horn von Afrika, Australien und Japan unterwegs.

Mit „Rapid Pacific 2022“ und der Teilnahme an den beiden Übungen „Pitch Black“ und „Kakadu“ demonstriere die Bundeswehr mit der Luftwaffe erneut ihre Bündnisfähigkeit im Indo-Pazifik und ihre Einsatzbereitschaft, teilte die Bundeswehr mit. „Denn die Luftwaffe kooperiert mit Wertepartnern weltweit und ist gleichzeitig beim verstärkten Air Policing Baltikum in der Landes- und Bündnisverteidigung aktiv.“

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