In den letzten Monaten haben alle beteiligten Stellen des Militärs und der Industrie eng zusammengearbeitet, um den Schützenpanzer Puma in den Status „kriegstauglich“ zu stellen. Foto: Bundeswehr/Maximilian Schulz

In den letzten Monaten haben alle beteiligten Stellen des Militärs und der Industrie eng zusammengearbeitet, um den Schützenpanzer Puma in den Status „kriegstauglich“ zu stellen. Foto: Bundeswehr/Maximilian Schulz

19.03.2021
ssc, dpa

„Gefechtstauglich“: Pannenpanzer Puma zeigt nach vielen Problemen endlich seine Krallen

Mitte des Jahres 2020 stand der Schützenpanzer Puma zum letzten Mal medial vor der Kamera. Grund dafür war das Ergebnis der letzten Einsatzprüfung: „nicht kriegstauglich“ befand das Prüfteam aus dem Amt für Heeresentwicklung. Seitdem scheint sich einiges getan zu haben.

Generalleutnant Alfons Mais, Inspekteur des Heeres, kündigte am Donnerstag an, 40 hochgerüstete Fahrzeug mit Besatzungen als deutschen Beitrag zur schnellen Eingreiftruppe der Nato (VJTF) 2023 zu melden. Zuvor war auf dem Truppenübungsplatz Bergen drei Wochen geprüft worden, ob die Mängel am Puma abgestellt sind. Die Untersuchung, zu der auch eine mehrtägige Gefechtsübung gehörte, verlief nach Einschätzung des Militärs erfolgreich. Der Schützenpanzer wurde als „gefechtstauglich“ bezeichnet.

„Der Puma ist signifikant verbessert. Die Stabilität der Waffenanlage ist deutlich besser. Das Gesamtsystem ist runder und das Zusammenspiel der Komponenten hat sich deutlich stabilisiert“, so Mais. „Durch Korrekturen an den Sensoren wurde die Stabilität des Panzerturmes und des Gesamtsystems erreicht. Mithilfe von Softwareupdates funktionieren die Sichtmittel im Fahrgestell jetzt verlässlich. Die interne Bordverständigung funktioniert jetzt fehlerfrei und auch die notwendigen Funkreichweiten sowie eine sehr gute Sprachqualität im Sprechfunk konnten erreicht werden. Gerade Letzteres ist für die Führungsfähigkeit unverzichtbar“, macht der Heereschef deutlich.

Er nannte auch eine enge technische Vernetzung von Fahrzeug und Schützen mithilfe des Sprechfunks und eines digitalen Lagebildes über Datenfunk als heraushebende Merkmal für das System «Panzergrenadier der Zukunft». Das gelte insbesondere im «abgesessenen Kampf», also wenn Schützen das Fahrzeug im Gefecht verlassen.

Doch es liegen noch zahlreiche Schritte vor dem von Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und der Rheinmetall Landsysteme GmbH (RLS) entwickelten und produzierten Gefechtsfahrzeug. Im Heer sind bereits fünf Panzergrenadierbataillone mit dem Schützenpanzer Puma ausgestattet, sie müssen jedoch noch über ausstehende Nachrüstmaßnahmen mindestens auf den Konstruktionsstand des überprüften Puma VJTF gebracht werden.

Und die grandiose Technik nützt auch nichts, wenn keiner sie bedienen kann. Die umfassende und detaillierte Ausbildung des Personals und der Aufbau eines großen und umfangreichen Erfahrungsschatzes werden den Einsatz des Systems Panzergrenadier voraussetzen. Als nächster Schritt und für die Erfüllung von Bündnisverpflichtungen sei es nötig, 266 einsatzbereite Puma in der sogenannten Konfiguration VJTF aufzustellen. Dafür braucht die Truppe Geduld und Willenskraft.

Die VJTF (Very High Readiness Joint Task Force) genannte Speerspitze der Nato wurde im Zuge der Ukraine-Krise aufgestellt und ist seitdem vor allem ein Element der Abschreckungsstrategie gegen Russland. Ihre Besonderheit ist der hohe Bereitschaftsgrad. So müssen die Vorauskräfte innerhalb von höchstens 72 Stunden verlegbar sein. Für die Soldaten bedeutet das zum Beispiel, dass sie sich innerhalb ihrer Bereitschaftszeiten nicht weit vom Dienstort entfernen dürfen.

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