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Einsatz in der Landwirtschaft: Hightech-Drohnen werden schon lange nicht nur für militärische Zwecke eingesetzt. Foto: picture alliance/dpa-Zentralbild/Stephan Schulz
Über 150 Jahre ist es her, dass die ersten unbemannten Fluggeräte – die Ballonbomben – zu militärischen Zwecken eingesetzt wurden. Die Drohnentechnik hat sich in den letzten Jahren rasant weiterentwickelt, nicht nur im militärischen Bereich. Ein geschichtlicher Überblick.
Zwischen 1848/1849 entwickelten die beiden österreichischen Artillerieoffizieren Franz und Josef Uchatius unter der Leitung von Generalmajor Franz von Hauslab die Ballonbombe — ein unbemanntes Fluggerät, das sich als Vorgänger der Drohnen für militärische Einsätze sehen lässt. Die ersten Ballonbomben waren mit Wasserstoff gefüllt, eine langsam abbrennende Zündschnur löste das Abwerfen der Sprengladung aus.
Die österreichischen Truppen benutzten im Sommer 1849 Ballonbomben, um die Stadt Venedig einzunehmen. Der erste Angriff scheiterte, da ständig wechselnde Winde die Ballons wegtrugen. Wenige Wochen später startete Österreich einen zweiten Angriff auf Venedig. Allerdings war die Trefferquote der Ballonbomben so gering, dass die österreich-ungarische Armee von einem weiteren Einsatz absah.
9.000 Ballons Richtung USA
Im Zweiten Weltkrieg nutzte Japan Ballonbomben, um damit die USA anzugreifen. Vom Spätherbst 1944 bis zum Frühjahr 1945 ließ die japanische Armee mehr als 9.000 Ballonbomben in Richtung amerikanische Westküste aufsteigen. Auch diese wurden durch Wasserstoff angetrieben und waren mit Brand- oder Sprengbomben ausgestattet. Der Erfolg war allerdings gering: Nach japanischen und amerikanischen Angaben erreichten nur etwa 1000 Ballons das Zielgebiet Nordamerika. Wie auch bei den österreichischen Ballonbomben war die Trefferquote gering. Bis auf einen Vorfall im März 1945 mit sechs Toten richteten die japanischen Ballonbomben kaum Schaden an. Am 10. März 1945 verfing sich eine der letzten Ballonbomben in der Nähe der Hanford-Atomanlage, die dem „Manhattan Project“ – dem Bau der amerikanischen Atombombe – diente, in einer Stromleitung. In der Anlage fiel kurzzeitig der Strom aus, bis ein Notaggregat ansprang. Das besondere an den japanischen Ballonbomben: Sie legten rund 7.700 Kilometer zurück. Einige flogen noch weiter: So wurden auch Ballonbomben im Bundesstaat Texas, über 10.000 Kilometer und in Detroit (Michigan), knapp 10.400 Kilometer von Japan entfernt, gesichtet.
Auch das britische Militär nutzte während des Zweiten Weltkrieges frei fliegende Ballons, um das Deutsche Reich anzugreifen. Einige von ihnen wurden mit Stahlseilen ausgestattet, mit dem Ziel, Stromleitungen zu treffen und einen Kurzschluss zu verursachen. Andere waren mit Brandbomben ausgestattet, um Wälder und Wiesen in Brand zu setzten. Fast 100.000 Ballons wurden während der Operation „Outward“ gestartet. Im Vergleich zu den japanischen Ballonbomben waren sie deutlich einfacher konstruiert, wobei sie auch kürzere Strecken zurücklegten. Im Frühjahr 1942 lösten die Ballons Waldbrände bei Berlin sowie bei Tilsit in Ostpreußen (heute Oblast Kaliningrad, Grenze zu Litauen) aus. Den größten Erfolg erzielte die Operation im Juli 1942, als ein Ballon mit einem angehängten Stahlseil an einer 110.000-Volt-Leitung in der Nähe von Leipzig hängen blieb, was zu einem Brand führte und das gesamte Elektrizitätswerk Böhlen zerstörte.
Der „Kettering Bug“
Der Unterschied zwischen Ballonbomben und Drohnen ist, dass sich die Ballonbomben nicht steuern lassen. Die Flugroute ist ungenau und die Trefferquote gering. Das erste unbemannte Luftfahrzeug war der „Kettering Bug“, entwickelt zwischen 1917 und 1920 vom Amerikaner Charles Kettering. Der „Kettering Bug“ ähnelte einem kleinen Flugzeug und bestand aus Holz, ausgestattet mit einem Propeller-Motor. So konnten 80 Kilogramm Sprengstoff transportiert werden. Gesteuert wurde das Luftfahrzeug mit einem einfachen Kreiselkompass. Beim Erstflug kreiste der Prototyp eher, als geradeaus zu fliegen. Es wurden einige Bugs bestellt, die aber während des Ersten Weltkrieges keine Serienreife erlangten, woraufhin das Projekt wieder aufgegeben wurde. Heute würde der „Kettering Bug“ unter den Begriff Marschflugkörper fallen. Der erste „wirkliche“ Marschflugkörper war die „Fieseler Fi 103“ die von der Wehrmacht zwischen 1944 bis 1945 eingesetzt wurde. In der NS-Propaganda wurde sie als „Wunderwaffe“ bezeichnet.
In den darauffolgenden Jahren wurde immer wieder versucht, ferngesteuerte Flugkörper zu bauen. Als erste „richtige“ Drohne gilt die „de Havilland DH82B Queen Bee“ – kurz „Queen Bee“. Sie wurde in Großbritannien entwickelt und als Zielobjekt für Flugabwehrübungen genutzt. Über eine Funkverbindung wurde sie gesteuert.
Militärische Aufgaben im Kalten Krieg
Im Kalten Krieg übernahmen Drohnen zunehmend militärische Aufgaben: Unbemannte Luftfahrzeuge dienten als „Zieldrohnen“ zur Zielsimulation der Flugabwehr. Hinzu kam auch die militärische Aufklärung. Die Sowjetunion nutzte die Überschalldrohne „Tupolew Tu-123 Jastreb“ zu Aufklärungszwecken, die USA die „Lockheed D-21“. Auch die Bundeswehr begann in den 80er-Jahren Aufklärungsdrohnen zu nutzen. So wurden beispielsweise im Kosovokrieg Aufklärungsdrohnen vom Typ „CL-289“ eingesetzt.
Im Syrienkrieg im Jahr 2020 setzte die Türkei erstmals Drohnen in einem großen, koordinierten Angriff auf ein konventionelles Schlachtfeld gegen syrische Streitkräfte ein. Die Drohnen wurden eingesetzt, um feindliche Stellungen anzugreifen, Bodentruppen Deckung zu bieten und Artillerie aufzuspüren. Auch seit dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 kommt es auf beiden Seiten zu einem massiven Einsatz von Drohnen. Die Drohneneinsätze reichen von Gefechtsaufklärung und Artilleriebeobachtungen bis zum direkten Einsatz von „Kamikaze-Drohnen“, also Drohnen, die mit Sprengstoff beladen sind und damit zu Waffen werden. Zuletzt hatte Russland die Drohnenangriffe auf die Ukraine wieder verstärkt: Allein in einer Woche griff Russland die Ukraine mit rund 1270 Drohnen, 39 Raketen und fast 1000 leistungsstarken Gleitbomben an.
Vielfältiger Einsatz
Drohnen werden aber schon lange nicht nur als Waffen oder zur militärischen Aufklärung eingesetzt. Auch in verschiedenen zivilen Bereichen werden sie genutzt. Etwa jeder zehnte landwirtschaftliche Betrieb in Deutschland nutzt Drohnen, unter anderem zur Schädlingsbekämpfung. Andere Drohnen, die mit hochmodernen Kameras ausgestattet sind, können die Felder erfassen und dabei feststellen, ob die Pflanzen beispielsweise zu wenig Wasser oder zu wenig Dünger haben. Drohnen können auch Leben retten: Mit Wärmebildkameras ausgestattet können sie Rehkitze im hohen Gras erkennen. Die Kitze können dann umgesetzt werden, bevor die Felder gemäht werden. In der Medienbranche werden Drohnen für Foto- und Videoaufnahmen genutzt und auch auf dem Mars waren sie schon im Einsatz: 2021 landete „Ingenuity“ auf der Marsoberfläche, um Bilder zu sammeln. Besonders kleine und leise Drohnen werden von Wissenschaftlern genutzt, um Vogelkolonien zu beobachten. Aus dem Fliegen von Drohnen ist inzwischen ein Sport geworden: Beim „FPV Racing“ müssen Drohnen durch einen Parcours gesteuert werden.
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