Als MedEvac-Flieger ist der A330 MRTT zukünftig auf jede Situation vorbereitet: je nach Schwere der Verletzungen stehen passende Liege- und Sitzmöglichkeiten parat. Foto: Bundeswehr/Stephan Ink

Als MedEvac-Flieger ist der A330 MRTT zukünftig auf jede Situation vorbereitet: je nach Schwere der Verletzungen stehen passende Liege- und Sitzmöglichkeiten parat. Foto: Bundeswehr/Stephan Ink

02.03.2021
ssc

Hoch hinaus: Vom Airbus A330 MRTT zur fliegenden Intensivstation

Acht Stunden täglich, zwei Wochen am Stück – egal, wie viele Personen beteiligt sind, es ist nicht gerade viel Zeit, um aus einem Airbus A330 MRTT (Multi Role Tanker Transport) eine Klinik über den Wolken zu machen.
 
Die deutschen Soldatinnen und Soldaten am Standort Köln-Wahn nehmen den Umbau als Herausforderung und schrauben mit Feuereifer. „Bei einem solchen Erstumbau ist jeder einzelne Arbeitsschritt eine hervorragende Möglichkeit zur Ausbildung. Diese Zeit nutzen wir effektiv und gerne“ fasst der technische Projektoffizier, Hauptmann Frank Walgenbach, in einem Interview der Luftwaffe zusammen.

Der Umbau des A330 ist nur ein Projekt auf dem Weg zu einem multinationalen Lufttransportverband, der MMF (Multinational MRTT Fleet) mit Hauptstandort am Flughafen von Eindhoven. Sechs Nationen (Niederlande, Belgien, Deutschland, Luxemburg, Norwegen und Tschechien) fassen in dieser besonderen Einheit die Fähigkeiten des militärischen Lufttransportes, der Luftbetankung, sowie der luftmedizinischen Evakuierung (MedEvac) zusammen. 

Dass die Kameraden und Kameradinnen in Köln nun die Umbaumaßnahmen umsetzen, liegt auf der Hand. Zum einen soll der Standort Köln zukünftig sowieso als sogenannte Forward Operating Base Plus (FOB+) genutzt werden. Zum anderen verfügt das Personal vor Ort über das entsprechende Know-How, wie Walgenbach erklärt. „Durch die jahrelange Stationierung des Airbus A310 in der MedEvac-Version der Luftwaffe können wir auf das enorme Fachwissen und die Infrastruktur vor Ort zurückgreifen. Hier sind Experten unter sich.“

Das große Ziel ist der Ersatz der A310 durch den modernen High-Tech-Lebensretter. Dafür muss der A330 MRTT in den kommenden Wochen aber erst noch als MedEvac-Flugzeug zertifiziert werden. Darüber hinaus werden noch drei weitere A330 MRTT mit den Fähigkeiten der Luftbetankung bzw. des militärischen Lufttransportes in Köln stationiert. 

Gerade diese multiplen Fähigkeiten sind für die Zukunft der Luftwaffe von großer Bedeutung, betont Hauptmann Michael Scholz, der Vorsitzende Luftwaffe im DBwV. Die Fähigkeit zur medizinischen Evakuierung sei für die Soldaten imminent wichtig. Derzeit sind dazu sowohl A310, A400M und CH-53 in der Lage, aber mit dem neu gerüsteten A330 wird es natürlich moderner. Strategisch ebenso bedeutend sei aber auch die Fähigkeit der taktischen Luftbetankung. „So eine Tankerfunktion hatten wir bisher gar nicht“, so Scholz. Der A400M wurde erst vor 1,5 Jahren mit dieser Fähigkeit ausgerüstet.

Mit den vier A330 MRTT in Köln-Wahn hat die Bundeswehr nun direkten Zugriff auf ein modernes Luftfahrzeug, dass alles kann. Egal ob MedEvac, Luftbetankung oder Transport, fasst Hauptmann Scholz zusammen, „solche Fähigkeiten muss man als Nation vorrätig haben.“

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