Oberst i.G. Armin Schaus ist Leiter Einsatz im Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr. Foto: Bundeswehr/Jonas Weber

Oberst i.G. Armin Schaus ist Leiter Einsatz im Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr. Foto: Bundeswehr/Jonas Weber

23.12.2021
Yann Bombeke

Der bange Blick auf die Omikron-Welle

Kurz vor dem Jahreswechsel blickt man mit einem mulmigen Gefühl im Bauch auf die kommenden Wochen: Welche Auswirkungen wird Omikron auf das Land haben? Wird die Ende November erstmals aufgetretene hochinfektiöse Variante des Covid-19-Virusses alle anderen Corona-Wellen in den Schatten stellen, wie es manche Experten vermuten? Die Bundeswehr geht in ihren Planungen vom Worst Case aus.

Es wird befürchtet, dass Omikron nicht nur das Gesundheitssystem an seine Grenzen bringt, sondern auch gravierende Auswirkungen auf andere kritische Bereiche hat, wenn etwa Feuerwehr oder Polizei von hohen Infektionszahlen betroffen sind. „Wir müssen uns am Worst-Case-Szenario orientieren“, sagt Oberst i.G. Armin Schaus. Als Leiter Einsatz im Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr koordiniert er die bundesweite Amtshilfe der Bundeswehr. Und muss auch den unsicheren Blick in die Zukunft wagen. „Wir haben mit Blick auf die Pandemie ein Planungsteam ins Leben gerufen, um nach Möglichkeit vor die Welle zu kommen“, sagt der Stabsoffizier.

„Wir konnten schon bei Delta ziemlich genau vorhersagen, von wo aus die Welle nach Deutschland kommt und welche Gegenden betroffen sein werden“, erläutert Oberst Schaus. Zunächst waren hohe Inzidenzen in Rumänien und Bulgarien zu beobachten, dann in Österreich. „Von dort aus breitete sich das Virus im östlichen Bayern aus, von Tschechien aus dann in Sachsen, insbesondere in Gegenden mit niedrigen Impfquoten.“ Das führt dazu, dass in diesen Regionen die Inzidenzen besonders hoch sind, in weiten Teilen des Nordens und des Westens Deutschlands aber deutlich darunter liegen.

Die Auswirkungen von Omikron könne man schon erahnen, so Schaus: Es sei mit einer viel schnelleren und flächendeckenderen Ausbreitung zu rechnen als mit der Delta-Variante. Und darin sieht Schaus das größte Problem: So habe die Bundeswehr in den vergangenen Wochen mit ihren Evakuierungsflügen von Corona-Intensivpatienten und dem Einsatz von „helfenden Händen“ von Soldatinnen und Soldaten in Krankenhäusern, um das Pflegepersonal zu entlasten, dazu beigetragen, die Gesundheitssysteme in Sachsen und in Bayern zu entlasten. „Wenn wir aber eine flächendeckende Inzidenz haben, sind diese Flüge nicht mehr machbar“, warnt der 49-Jährige. Die Bundeswehr werde jedoch so lange im Rahmen der Amtshilfe unterstützen, wie sie benötigt werde, verspricht Schaus.

Kurz vor den Feiertagen Jahreswechsel umfasst das Corona-Kontingent der Bundeswehr rund 17.500 Soldatinnen und Soldaten, von denen 7900 im Einsatz sind. Die Schwerpunkte der Amtshilfe: Kontaktnachverfolgung in den Gesundheitsämtern, Unterstützung in den Impfzentren und die besagten „helfenden Hände“ im medizinischen Bereich, wobei das Personal des Sanitätsdienstes überwiegend in den eigenen Einrichtungen gebunden ist. Weitere 7500 Bundeswehr-Kräfte stehen als strategische Reserve bereit.

Vor wenigen Tagen reagierte auch die Bundesregierung mit neuen Maßnahmen auf die drohende Ausbreitung der Omikron-Mutation. Der Corona-Gipfel von Bund und Ländern beschloss unter anderem auch wieder Kontaktbeschränkungen für geimpfte und genesene Menschen. Der eindringliche Appell, sich impfen zu lassen, blieb. Dafür, dass das Tempo bei den Booster- wie auch bei den Erstimpfungen weiter an Fahrt gewinnt, sorgt nun ein Bundeswehroffizier: Als Leiter des Krisenstabes der Bundesregierung soll Generalmajor Carsten Breuer der Impfkampagne einen neuen Schub geben. Das Anfang des Monats erklärte Ziel bleibt bei 30 Millionen Impfungen bis zum Jahresende. Gegenüber der „Tagesschau“ erklärte Breuer, was sich ändern soll: „Dass wir eben nicht mehr durch die Infektionswelle getrieben werden, sondern dass die Impfwelle unser Geschehen bestimmt: Das ist das Ziel des Krisenstabs, zunächst einmal genau an dieser Problematik zu arbeiten.“ So dürften die ersten Wochen des neuen Jahres entscheidend sein, wie hart uns Omikron trifft.

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