Die Drohne Heron 1 beim Einsatz in Afghanistan. Mit ihrer präzisen Sensorik überträgt sie gestochen scharfe Bilder aus großer Höhe direkt an die Crew in der Bodenkontrollstation. Foto: Bundeswehr/Jana Neumann

06.03.2021
ssc

Bundeswehr mit nur noch einer Drohne im Afghanistan-Einsatz

Noch am Donnerstag warben Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer und Außenminister Heiko Maas im Bundestag vehement für die Fortsetzung der Bundeswehrbeteiligung an dem Nato-geführten Einsatz „Resolute Support“ in Afghanistan.

Nur einen Tag später scheint der Schutz der dort stationierten deutschen Soldatinnen und Soldaten einen bedeutenden Schritt schwieriger geworden zu sein. Bei „Resolut Support kam es heute um 04:45 Uhr MEZ zum kontrollierten Absturz einer Heron 1 in freiem Gelände 40 km östlich von Masar-i Scharif. Vermutete Ursache ist ein technischer Defekt“, berichtete des Team von „Bundeswehr im Einsatz“ via Twitter. Deutsche Soldaten haben am Freitag die Trümmer und sicherheitsrelevanten Teile geborgen, der Vorfall würde untersucht, heißt es weiter.

Die Drohne vom Typ Heron 1 wird am Hindukusch für die Überwachung und Aufklärung eingesetzt, Aufklärung, die indirekt natürlich auch die Sicherheit der eigenen Truppen gewährleistet. Nur wer weiß, wo sich Gefahrensituationen anbahnen, kann sich entsprechend vorbereiten und mögliche Verteidigungsmaßnahmen in Gang setzten.

Bis Ende letzten Jahres hatte die Bundeswehr in Afghanistan drei der israelischen Aufklärungsdrohnen im Einsatz. Allerdings war Mitte November 2020 eine der unbewaffneten Drohnen bei einer Notlandung östlich des größten Bundeswehrstützpunktes Camp Marmal beschädigt worden. Einen Ersatz der defekten Drohne hatte es nicht gegeben, wie das Verteidigungsministerium auf eine schriftliche Frage des FDP-Abgeordneten Marcus Faber mitteilte: „Der Einsatz von zurzeit nur 2 Luftfahrzeugen wird aus operationeller Sicht derzeit als ausreichend bewertet“, zitiert Militärexperte Thomas Wiegold in seinem Blog „Augen geradeaus“. Demnach habe nach Meinung des BMVg das deutsche Kontingent seine Dauerpräsenz in Kunduz beendet, so dass dieser Raum nicht mehr so ausgiebig wie bisher aufgeklärt werden muss und zum Schutz der Soldatinnen und Soldaten zwei Drohnen ausreichen würden. 

Nach dem jüngsten Absturz der Heron 1 am Freitag verbleibt den Einsatzkräften am Hindukusch also derzeit nur noch eine der Aufklärungsdrohnen. Informationen über die Instandsetzung oder den Ersatz der abgestürzten Drohne gibt es noch nicht.

Eine mehr als bedenkliche Lage für die Sicherheit der am Hindukusch stationierten deutschen Bundeswehrangehörigen. Die militant-islamistischen Taliban haben den USA mit einer erneuten Eskalation gedroht, sollten sie ihre Streitkräfte nicht wie im Doha-Abkommen vereinbart zum 1. Mai 2021 aus Afghanistan abziehen. Sowohl die USA als auch die Nato-Verbündeten halten einen Abzug derzeit für ein hohes Risiko. „Bleiben wir über den 1. Mai hinaus in Afghanistan, riskieren wir mehr Gewalt, mehr Angriffe. Ziehen wir vorher ab, riskieren wir, dass die bislang erzielten Erfolge wieder zunichte gemacht werden und Afghanistan wieder zu einem sicheren Hafen für Terroristen wird“, betonte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg beim virtuellen Verteidigungsministertreffen Mitte Februar.

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