Es ist geschafft: Am Donnerstagabend landeten die letzten deutschen Soldatinnen und Soldaten in Taschkent - die Evakuierungsmission der Bundeswehr wurde damit zu einem erfolgreichen Ende gebracht. Foto: Bundeswehr/Tessensohn

Es ist geschafft: Am Donnerstagabend landeten die letzten deutschen Soldatinnen und Soldaten in Taschkent - die Evakuierungsmission der Bundeswehr wurde damit zu einem erfolgreichen Ende gebracht. Foto: Bundeswehr/Tessensohn

27.08.2021
Yann Bombeke

Mission in Afghanistan erfolgreich beendet: Deutsche Soldaten auf dem Weg nach Wunstorf

Es war die gute Nachricht des gestrigen Tages: Die deutsche Evakuierungsmission ist beendet, alle deutschen Einsatzkräfte haben Afghanistan wieder sicher verlassen. Überschattet wird dies allerdings durch den schweren Anschlag am Flughafen, der Dutzende Zivilisten und 13 US-Soldaten das Leben kostete.

Noch am gestrigen Abend reisten Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer, die Wehrbeauftragte Eva Högl und der Generalinspekteur Eberhard Zorn nach Taschkent, um die deutschen Einsatzkräfte in Empfang zu nehmen. Und zu einem erfolgreichen Einsatz zu gratulieren: Insgesamt 5347 Menschen aus 45 Nationen konnte die Bundeswehr unter schwierigsten Bedingungen aus dem afghanischen Chaos retten und in Sicherheit bringen, unter ihnen rund 500 Deutsche und mehr als 4100 Afghanen. Via Twitter sagte General Zorn, dass die deutschen Soldatinnen und Soldaten gemeinsam mit den Verbündeten „unter schwersten Bedingungen und großer Gefahr Großartiges geleistet" hätten.


Um 19:47 Uhr MEZ landete der letzte A400M in Taschkent, mit ihm die Spezialkräfte, Fallschirmjäger und Sanitätssoldaten, die in den elf Tagen zuvor einen der wohl schwierigsten Aufträge in der Geschichte der Bundeswehr zu bewältigen hatten. Auch Bundespolizisten und Diplomaten wurden zum Schluss ausgeflogen. „Jede einzelne der geplanten Missionen haben wir zu 100% erfüllt“, twitterte zu Recht die Luftwaffe. Heute Nachmittag sollen dann auch fast alle Einsatzkräfte wieder in der Heimat sein: Gegen 16 Uhr soll das Kontingent mit dem Airbus A310 und den vier Airbus A400M im niedersächsischen Wunstorf landen. Lediglich der A400M MedEvac soll sich nach Angaben des Verteidigungsministeriums noch 24 Stunden in Taschkent bleiben, um im Bedarfsfall die amerikanischen Kräfte in Kabul zu unterstützen.


Das Ende der Bundeswehrmission am Kabuler Flughafen war dramatisch: Als die letzten A400M beladen wurden, sprengten sich mindestens zwei Selbstmordattentäter am „Abbey Gate“, dem südöstlichen Tor des Flughafens, in der wartenden Menschenmenge in die Luft. Die traurige Bilanz: Mehr als 80 Tote, unter ihnen 13 US-Soldaten, die den Zugang zum Airport sicherten. Via Twitter sprach Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer noch am Abend ihre Anteilnahme aus: „Während sie die Leben Unschuldiger schützten, wurden tapfere US-Einsatzkräfte am Kabuler Flughafen getötet und verwundet. Mein tiefstes und herzliches Beileid richtet sich an ihre Familien, Freunde, Kameraden und an Verteidigungsminister Austin.“

Der Anschlag erfolgte am Donnerstagnachmittag. Zunächst kam es zu einer Explosion am „Abbey Gate“, dann zu einer weiteren an einem nahe gelegenen Hotel. Anschließend feuerten Unbekannte in die Menschenmenge und auf die am Gate eingesetzten US-Soldaten. Dutzende Afghanen, zehn US-Marines und drei weitere US-Einsatzkräfte fielen der Attacke zum Opfer. Auch die Taliban berichten von zahlreichen Opfern in ihren Reihen. Taliban und IS gelten als tief verfeindet. US-Präsident Joe Biden bezeichnete die gefallenen US-Soldaten als „Helden“ und drohte den Terroristen mit Vergeltung. Für die Attacke wird der afghanische Ableger des „Islamischen Staates“ verantwortlich gemacht.


Die Evakuierungsflüge sollen nach Angaben der US-Regierung trotz der Gefahr weiterer Anschläge wie geplant bis Dienstag fortgesetzt werden. Gemeinsam mit den Verbündeten habe man seit Beginn der Mission mehr als 100.000 Menschen aus Afghanistan in Sicherheit gebracht, hieß es aus Washington.

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