An Bord der "Rickmer Rickmers": Der Landesvorsitzende Nord, Oberstleutnant Thomas Behr (M.), mit dem SPD-Vorsitzenden Lars Klingbeil (r.) und Oberst a.D. Joachim Stratenschulte, Vorstandsmitglied und Geschäftsführer der Stiftung "Rickmer Rickmers". Foto: DBwV/Frank Jungbluth

16.02.2022
Johann Fritsch

LV Nord an Bord

Hamburg. In Hamburg kennt sie jedes Kind: die „Rickmer Rickmers“, das schwimmende Wahrzeichen der Stadt. Die „grüne Lady“ liegt mitten im Herzen der Elbmetropole, direkt an den weltberühmten Landungsbrücken. Der Windjammer prägt seit vielen Jahren das Gesicht der Freien und Hansestadt und zieht zahllose Besucher an. An Bord des Museumsschiffes werden aber nicht nur Einblicke in das frühere Leben der Seeleute geboten. Neben wechselnden Ausstellungen gibt es ein empfehlenswertes Restaurant, darüber hinaus eignet sich das Schiff für Versammlungen und Vorträge bis zu 100 Teilnehmern.

Diesen besonderen Ort hat sich der Landesvorstand Nord für Sitzungen und Gespräche ausgesucht. Die „Rickmer Rickmers“ soll in lockerer Reihenfolge für Zusammenkünfte unter dem Motto „LV Nord an Bord“ genutzt werden. Im Zentrum wird dabei der Meinungsaustausch mit ganz unterschiedlichen Gesprächspartnern, von Politikern über militärische Führer bis zu anderen relevanten Gruppen stehen. Anfang Februar wurde die Veranstaltungsreihe nun mit einem ersten Gast eröffnet. Der Landesvorsitzende Oberstleutnant Thomas Behr traf auf dem Segler den Bundestagsabgeordneten und Mit-Vorsitzenden der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), Lars Klingbeil, zum Meinungsaustausch.

Der Stabsoffizier nach diesem Zusammentreffen: „Wir freuen uns sehr über den Start der Reihe LV Nord an Bord und planen im Rahmen dieser Veranstaltungen eine Vielzahl an intensiven und ganz persönlichen Gesprächen mit ausgewählten Persönlichkeiten im Norden.“

Behr weiter: „Die Rickmer Rickmers als Treffpunkt symbolisiert den Norden aus unserer Sicht sehr eindrucksvoll. Mit diesem historischen Schiff verbindet man gedanklich die See, die Gemeinschaft und den Zusammenhalt einer Mannschaft, gepflegte Tradition und Weltoffenheit. Tugenden, die auch uns in der Verbandsarbeit gut leiten können. Gleichzeitig bietet die Rickmer Rickmers mit ihrer Stiftung und den herzlichen Menschen an Bord einen wunderbaren Rahmen für diesen Austausch.“

„In den Gesprächen mit unseren Gästen und Mitgliedern“, so der Landesvorsitzende Nord, „möchten wir uns von vielen interessanten und engagierten Persönlichkeiten ein Feedback zu unserer Verbandsarbeit einholen und über politische Themen diskutieren. Ebenso sind uns Anregungen, Kritik und neue Ideen willkommen. Dazu ein Zitat von Henry Ford, das mich besonders geprägt hat: Zusammenkommen ist ein Beginn, zusammenbleiben ist ein Fortschritt, zusammenarbeiten ist ein Erfolg. Vielleicht erreichen wir auf diesem Wege genau dieses Ziel und setzen die Segel für einen gemeinsamen erfolgreichen Kurs. Wir Mandatsträger und hauptamtliche Mitarbeiter freuen uns auf unsere Gäste!“

Dass die Mandatsträger und Mitarbeiter des DBwV und deren Gäste an Bord willkommen sind, das hat Joachim Stratenschulte sie schon vor längerer Zeit wissen lassen. Der pensionierte Oberst ist Mitglied des Vorstandes und in Personalunion Geschäftsführer der Stiftung. In dieser Funktion steht der ehemalige Panzeroffizier und Dozent an der Hamburger Führungsakademie der Bundeswehr seit mehr als einem Jahrzehnt an der Spitze von 27 Mitarbeitern und verantwortet die Finanzen.

Keine leichte Aufgabe, denn alle Ausgaben wie Personalkosten, Liegegebühren, Unterhalt und Werftaufenthalte müssen durch Einnahmen gedeckt werden. Gegenüber dem Magazin The Queens machte Stratenschulte vor einigen Jahren deutlich, dass er in der „Rickmer Rickmers“ mehr als ein schwimmendes Denkmal und Museumsschiff sieht: „Sie ist auch eine Begegnungsstätte, die zur Pflege der Rolle Hamburgs als weltoffene Stadt beiträgt.“

Grund genug, einen Blick auf die Geschichte des imposanten Großseglers zu werfen. Sie erzählt von Reisen unter zwei Flaggen und mehreren Namen auf allen Weltmeeren. Vom Einsatz als Frachter und Segelschulschiff, einer schweren Havarie sowie vom Transport ziviler Güter und Kriegsmaterial. Sein Stapellauf erfolgte 1896 auf der Werft der Bremerhavener Reederei Rickmer Clasen Rickmers. Auf den Namen des Reederenkels getauft ging die „Rickmer Rickmers“ auf Frachtreisen nach Amerika, in den Fernen Osten und den Indischen Ozean. In einem schweren Orkan verlor das Schiff 1904 einen Mast und konnte von der 21-köpfigen Besatzung nur mühsam in den Hafen von Kapstadt (Südafrika) gerettet werden.

Von einer Hamburger Reederei 1912 gekauft transportierte es unter dem neuen Namen „Max“ fortan Kohle und Salpeter. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges ging es vor den Azoren vor Anker und wurde dort 1916 von der portugiesischen Marine beschlagnahmt. Nun transportierte der Segler als „Flores“ Kriegsmaterial für Großbritannien. 1924 zum Segelschulschiff umgebaut, blieb es unter dem Namen „Sagres“ bis 1962 im Dienst. Anschließend lag der Dreimaster nach erneuter Namensänderung zur „Santo André“ als Depotschiff in einem Marinehafen bei Lissabon.

Gut, dass der der Verein „Windjammer für Hamburg“ auf die alte Lady aufmerksam wurde. Dessen Mitglieder hatten sich zur Aufgabe gemacht, die Vergangenheit Hamburgs als Kauffahrtei -und Schifffahrtsstadt in lebendiger Erinnerung zu halten. 1983 gelang es dem Verein, das inzwischen heruntergekommene Schiff gegen die Schoneryacht „Anne Linde“ zu tauschen, die nach einem Umbau als „Polar“ in Portugal als Segelschulschiff in Dienst gestellt wurde.

Der nach Hamburg zurückgekehrte Windjammer musste zunächst über mehrere Jahre restauriert werden, bevor er unter seinem ursprünglichen Namen an den Landungsbrücken vor Anker gehen konnte. Dort liegt die schlanke „Rickmer Rickmers“ bis heute, 97 Meter lang und nur zwölf Meter breit. Ihre Masten reichen 47 Meter in die Höhe, mutige Kletterer können aus 30 Metern einen Ausblick auf Schiff und Hafen genießen. Doch auch unten, auf und unter Deck, gibt es eine Menge zu sehen und zu erleben. Natürlich bietet das Traditionsschiff auch ein ansprechendes maritimes Ambiente für zwanglose Begegnungen und offene Gespräche. Und genau deshalb wird der Landesvorstand Nord in Zukunft öfter mit seinen Gästen an Bord gehen.

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