08.04.2019
dpa

Kämpfe in Afghanistan trotz Gesprächen über politische Lösung

Kabul. Ungeachtet laufender Gespräche zur Beilegung des Afghanistan-Konflikts haben sich die radikalislamischen Taliban weiter heftige Gefechte mit der Armee geliefert. Bei schweren Kämpfen in der nordwestlichen Provinz Badghis seien in den vergangenen 48 Stunden zwölf Sicherheitskräfte getötet und 34 verletzt worden, teilte das Verteidigungsministerium am Montag mit. Die Taliban hatten das Bezirkszentrum von Bala Murghab am Samstag erobert. Um es zurückzugewinnen, wurden sogar Spezialkräfte aus der Unruheprovinz Helmand nach Badghis geflogen.

Bei der Suche nach einer politischen Lösung des langwierigen Afghanistan-Konflikts war zuvor von Fortschritten berichtet worden. Die Taliban, die sich bisher geweigert hatten, mit der afghanischen Regierung zu sprechen, akzeptierten nach eigenen Angaben die Teilnahme von Vertretern Kabuls bei einer «innerafghanischen Konferenz» Mitte April im Golfemirat Katar.

Laut dem Provinzrat Mohammed Naser Naseri verfügt die Regierung in dem Gebiet über keinen Rückhalt bei der Bevölkerung. Die Taliban, die dort kämpften, seien Einheimische. Der Bezirk gilt als einer der ärmsten und rückständigsten Afghanistans. In der Vergangenheit wurden von Politikern Entwicklungsprojekte in dem Bezirk blockiert, der Opiumanbau stieg massiv. Die Taliban profitierten laut Analysten auch von der Enttäuschung über korrupte Lokalpolitiker und Menschenrechtsverletzungen durch lokale Milizen.