Karabach-Behörden: Weiterhin Soldaten in Aserbaidschan gefangen
Eriwan/Baku: Einen Tag nach einem Gefangenenaustausch mit Aserbaidschan vermissen die Karabach-Behörden weiterhin Soldaten. «Es gilt nun, die Anstrengungen fortzusetzen, da in Aserbaidschan weiterhin eine bestimmte Anzahl armenischer Gefangener festgehalten wird», teilte der Ombudsmann der Region, Artak Beglarjan, am Dienstag mit. Beglarjan hatte ursprünglich von rund 60 Soldaten in aserbaidschanischer Kriegsgefangenschaft berichtet. Im Zuge des Gefangenenaustauschs bestätigte Armenien dann am Montag die Ankunft von 44 Landsleuten in der Hauptstadt Eriwan.
Die zuständige aserbaidschanische Behörde listete am Dienstag die Namen von 14 Menschen auf, die aus armenischer Gefangenschaft freigelassen worden seien - zwölf Soldaten und zwei Zivilisten.
Die beiden Ex-Sowjetrepubliken Aserbaidschan und Armenien kämpfen seit Jahrzehnten immer wieder um Berg-Karabach. In dem neuen Krieg, der am 27. September begonnen hatte und bis zum 9. November dauerte, holte sich das islamisch geprägte Aserbaidschan weite Teile des Anfang der 1990er verlorenen Gebiets zurück. Das Land wurde von seinem «Bruderstaat» Türkei unterstützt. Als Schutzmacht des christlichen Armeniens gilt Russland, das 2000 Friedenssoldaten zur Überwachung der nun geltenden Waffenruhe in die Region geschickt hat.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker forderte unterdessen eine lückenlose Aufklärung aller Kriegsverbrechen, die während der Kämpfe in der Region begangen wurden. «Die Bundesregierung und die Europäische Kommission sollten sich mit Nachdruck dafür einsetzen», heißt es in einer Mitteilung. Die Gesellschaft bezieht sich auf im Internet kursierende Enthauptungsvideos.