22.02.2021
dpa

Künftige Linken-Chefin strikt gegen Auslandseinsätze

Berlin: Eine Woche vor der geplanten Neuwahl der Parteispitze der Linken hat die voraussichtliche künftige Co-Chefin Janine Wissler ihre strikte Ablehnung von Auslandseinsätzen der Bundeswehr bekräftigt. «Ich sehe bei Bundeswehreinsätzen, anders als bei anderen Fragen, gar keine Möglichkeit für Kompromisse», sagte die hessische Linksfraktionschefin und derzeitige stellvertretende Parteivorsitzende dem «Tagesspiegel» (Sonntags-Ausgabe). «Ein bisschen Krieg gibt es nicht.» Die Linke werde keiner Regierung beitreten, die Auslandseinsätze beschließe.

Wissler äußerte sich im Doppel-Interview mit ihrer voraussichtlichen künftigen Co-Vorsitzenden, der Thüringer Linken-Chefin Susanne Hennig-Wellsow. Diese zeigte sich offen für friedenserhaltende Missionen unter dem Dach der Vereinten Nationen. «Ich kann mir bestimmte klassische Blauhelm-Einsätze vorstellen, wie in Zypern beispielsweise». Solche Einsätze müsse man sich «im Einzelfall anschauen». Zugleich warb Hennig-Wellsow dafür, dass die Linke das Regieren als Chance betrachtet. «Die Linke muss ein klares Bekenntnis zur Verantwortung abgeben.»

Wissler und Henning-Wellsow werden aller Voraussicht nach am kommenden Samstag das bisherige Führungsduo Katja Kipping und Bernd Riexinger nach fast neun Jahren an der Linken-Spitze ablösen. Die Wahl soll bei einem Online-Parteitag stattfinden. Andere aussichtsreiche Kandidaten gibt es nach jetzigem Stand nicht.