Mehr als 40 tote Sicherheitskräfte bei Gefechten in Afghanistan
Kabul. Ungeachtet laufender Bemühungen um eine politische Lösung des Afghanistan-Konflikts dauern die Kämpfe an. Bei Gefechten in mehreren Provinzen sind in den vergangenen 48 Stunden nach Behördenangaben vom Dienstag Dutzende Sicherheitskräfte und Zivilisten getötet oder verletzt worden. Das Ziel der radikalislamischen Taliban, der größten Aufständischen-Gruppe im Land, ist es, Afghanistan zu beherrschen.
In der zentralen Provinz Ghor kamen in der Nacht zu Montag bei schweren Gefechten mit Taliban im Westen der Provinzhauptstadt Feruskoh mindestens 20 Polizisten ums Leben. Weitere mindestens 20 seien verletzt worden, sagten die Parlamentarierin Rukia Najel und der Provinzrat Mohammed Mahdawi.
In der östlichen Provinz Chost griffen die Taliban in der Nacht zu Dienstag einen Kontrollposten im Bezirk Sabari an. Dabei wurden zwölf Soldaten getötet und zwölf weitere verwundet, sagte der Provinzrat Jan Mir Sasai. Sonntagnacht seien im Bezirk Patan der Nachbarprovinz Paktia mindestens sechs Sicherheitskräfte bei einem Überfall auf einen Kontrollposten getötet worden, sagte Sasai.
Mindestens neun weitere Polizisten und Soldaten wurden nach Angaben von Provinzräten bei Taliban-Überfällen in den nördlichen Provinzen Sar-i Pul und Kundus getötet. Weitere sieben wurden verletzt. Am Montag wurden in der Hauptstadt Kabul mindestens zehn Menschen verletzt, als ein an einem Bus angebrachter Sprengsatz detonierte. Im Bus waren Ministeriums-Mitarbeiter.
Um die Bemühungen zur politischen Lösung des Konflikts war es nach Fortschritten im Winter in den vergangenen Wochen ruhig geworden. Ein geplantes innerafghanisches Treffen einer Delegation aus Kabul mit Taliban im Golfemirat Katar war im April kurzfristig abgesagt worden. Am Mittwoch sollen sich allerdings nach Angaben der Taliban in der russischen Hauptstadt Moskau Vertreter der Islamisten mit afghanischen Politikern treffen. Sie sind anlässlich der Feierlichkeiten zu 100 Jahren diplomatischer Beziehungen zwischen Afghanistan und Russland am Dienstag nach Moskau geladen worden.