27.05.2019
dpa

Ökonom Nauseda wird neuer Staatspräsident Litauens

Vilnius. Der 55-jährige Ökonom Gintanas Nauseda hat die Präsidentenwahl in Litauen gewonnen und wird Staatsoberhaupt des baltischen EU- und Nato-Landes. Der unabhängige Politik-Neuling setzte sich in der Stichwahl gegen die ehemalige Finanzministerin Ingrida Simonyte durch. Nauseda wird sein Amt am 12. Juli antreten.

Nach Auszählung aller Wahlbezirke entfielen 65,9 Prozent auf den leicht favorisierten Nauseda. Dies teilte die Wahlkommission in Vilnius am Montag mit. Simonyte erhielt im parallel zur Europawahl angesetzten Abstimmungsduell 32,9 Prozent. Die Beteiligung lag bei 53,4 Prozent.

Nauseda ist parteilos, gilt als moderat und hat sich in Litauen mit klaren Positionen zu Wirtschafts- und Finanzthemen einen Namen gemacht. «Ich werde versuchen, das litauische Volk zu einen, die litauischen Parteien zu einen», sagte Nauseda in der Wahlnacht vor dem Präsidentenpalast in Vilnius. Zudem bekräftigte er sein im Wahlkampf ausgegebenes Ziel, einen «Wohlfahrtsstaat» mit weniger sozialer Ausgrenzung aufzubauen.

Den ersten Wahlgang am 12. Mai mit neun Kandidaten hatte die 44-jährige Simonyte mit 31,3 Prozent der Stimmen noch hauchdünn vor Nauseda mit 30,9 Prozent gewonnen. Die bisherige Staatspräsidentin Dalia Grybauskaite konnte nach zwei Amtszeiten verfassungsgemäß nicht wieder kandidieren. In einer Mitteilung und auf Facebook wünschte sie ihrem Nachfolger «viel Kraft und Erfolg».

In Litauen hat das Staatsoberhaupt vorwiegend repräsentative Aufgaben, im Vergleich zum deutschen Bundespräsidenten aber weitergehende Kompetenzen in der Außen- und Verteidigungspolitik.