Regierung: Angreifer töten 137 Menschen in Dörfern im Niger
Im westafrikanischen Niger terrorisieren bewaffnete Gruppen immer und immer wieder die Bevölkerung. In den wüstenhaften Weiten des Landes hat die Regierung nur wenig Kontrolle. Nun kommt es erneut zu einem brutalen Massaker an Zivilisten.
Niamey. Bei einem erneuten Angriff in dem von Terror heimgesuchten westafrikanischen Staat Niger sind nch Angaben der Regierung 137 Menschen getötet worden. «Bewaffnete Banditen» hätten am Sonntag (21. März) mehrere Dörfer in der Region Tahoua in Südwesten des Landes angegriffen, teilte Regierungssprecher Zakaria Abdourahaman in einer Mitteilung am späten Montagabend mit. Zuvor hatte er von rund 40 Toten gesprochen. Zudem seien etliche Menschen verletzt worden, sagte Abdourahaman.
In der Region wurden demnach verstärkte Sicherheitsmaßnahmen ergriffen. Zuvor hieß es, Soldaten hätten sich mit den Angreifern Kämpfe geliefert. Zudem werde untersucht, wer hinter dem Angriff steckte, um die Täter vor Gericht zu stellen, sagte Abdourahaman. Er nannte den Angriff «barbarisch» und verurteilte ihn scharf. Der Präsident vom Niger spreche den Familien der Opfer sein Beileid aus, hieß es.
Zuvor hatte auch UN-Generalsekretär António Guterres die «abscheulichen Angriffe» aufs Schärfste verurteilt. Guterres betone die Verpflichtung der Vereinten Nationen, den Niger weiterhin in seinen Bemühungen im Kampf gegen den Terrorismus zu unterstützen, teilte sein stellvertretender Sprecher Farhan Haq mit.
Im Niger mit seinen rund 23 Millionen Einwohnern und anderen Ländern der Sahelregion sind etliche Terrorgruppen aktiv. Einige haben Al-Kaida oder der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) Treue geschworen. Die Regierung hat in den wüstenhaften Weiten außerhalb der Städte wenig Kontrolle - was nicht nur dschihadistische Gruppen, sondern auch kriminelle Netzwerke wie Menschenschmuggler ausnutzen. In Nigers Nachbarland Mali sind eine UN-Mission sowie eine EU-Ausbildungsmission im Einsatz, an denen sich auch die Bundeswehr beteiligt.
Im Niger kommt es vor allem in den Grenzregionen zu Mali immer wieder zu schweren Attacken. Erst vor einer Woche griffen bewaffnete Unbekannte Zivilisten in der Region Tillabéri an und töteten mindestens 58 Menschen.
Zudem kam es nach der Präsidentenwahl im Niger mehrmals zu großen Demonstrationen. Ende Februar hatte die Wahlkommission den ehemaligen Außenminister Mohamed Bazoum mit knapp 56 Prozent der Stimmen zum Sieger erklärt. Herausforderer und Ex-Präsident Mahamane Ousmane sprach von Wahlbetrug und beansprucht den Sieg für sich. Am Sonntag bestätigte das Verfassungsgericht jedoch den Erfolg Bazoums.