04.03.2021
dpa

Rotes Kreuz und Caritas schlagen Alarm: Hungersnot in UNMISS-Einsatzgebiet

Juba: Die humanitäre Lage im ostafrikanischen Südsudan wird angesichts einer Gemengelage aus Hunger, Überschwemmung und Gewalt zunehmend besorgniserregend. «Das Überleben Zehntausender Menschen im jüngsten Staat der Welt hängt am seidenen Faden, die Hälfte der Südsudanesen befindet sich in einer kritischen Ernährungssituation», erklärte Oliver Müller, der Leiter des Hilfswerks des Deutschen Caritasverbandes, am Donnerstag. Tausende Menschen seien vom Hungertod bedroht.

Auch das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) sprach von einer lebensbedrohlichen Ernährungslage, da die Ernte fast überall im Land durchschnittlich 50 Prozent niedriger ausfalle als im Vorjahr.

«Unsere Recherchen ergaben, dass Klimaschocks in Verbindung mit anhaltendem Konflikt und bewaffneter Gewalt den Übergang der Gemeinschaften von der Nahrungsmittelhilfe zur unabhängigen Nahrungsproduktion extrem schwierig machen», sagte der IKRK-Generaldirektor Robet Mardini. Die Corona-Pandemie schaffe zudem weitere Hürden.

In dem ölreichen Land in Ostafrika wurden bisher offiziell 8414 Infektionen und 100 Todesfälle registriert. Das Coronavirus hat auch den Staatsapparat von Präsident Salva Kiir Mayardit im Griff. Obwohl der Bürgerkrieg bereits im Jahr 2018 beendet wurde, kommt es dort immer wieder zu blutigen Zusammenstößen. Die Bundeswehr ist mit einigen Einsatzkräften im Südsudan vor Ort.