Taliban sprechen mit afghanischen Friedensaktivisten
Kabul. Radikalislamische Taliban haben in Südafghanistan erstmals Friedensaktivisten getroffen. Dabei handelte es sich um vier Vertreter des sogenannten «Helmander Friedensmarsches». Die Aktivisten waren im Vorjahr mit ihrer Forderung nach Frieden Hunderte Kilometer teils barfuß durch Afghanistan marschiert. Taliban hätten die vier Aktivisten am Sonntagabend in der Provinz Helmand für Gespräche mitgenommen, sagte ein Sprecher der Aktivisten, Batscha Khan Mauladad.
In der Vergangenheit hatten sich die Taliban geweigert, mit den populären Aktivisten zu sprechen. Sie warfen ihnen vor, von der Regierung zu ihren Protesten aufgefordert worden zu sein oder von ihnen finanziert zu werden, was die Aktivisten dementierten.
Auslöser des ersten Marsches von Helmand in die afghanische Hauptstadt Kabul war ein Anschlag vor einem Sportstadion, bei dem 20 Zivilisten getötet worden waren. Die Unermüdlichkeit der Wanderer, die sich im Fastenmonat Ramadan bei Hitze quer durch das umkämpfte Land schlugen, nötigte vielen Afghanen Respekt ab. Später folgten Märsche in nördlichen Provinzen.
In Afghanistan verringerten sich zuletzt Hoffnungen auf eine baldige Waffenruhe. Die Taliban erklärten am Samstag (1. Juni), niemand solle erwarten, dass sie «kaltes Wasser auf die erhitzten Schlachtfelder des Dschihad» gießen würden, bevor sie ihre Ziele erreichten.