21.04.2021
dpa

Tschad ist «keine Monarchie»: Rebellen lehnen Übergangsregierung ab

N'Djamena: Nach dem Tod von Tschads Langzeitherrscher Idriss Déby Itno hat die Rebellenbewegung «Front für Wandel und Eintracht im Tschad» (FACT) die Machtübernahme durch dessen Sohn Mahamat kritisiert. «Der Tschad ist keine Monarchie», heißt es in einer Erklärung der 2016 gegründeten politischen und militärischen Rebellenbewegung. Sie war zur Präsidentenwahl am 11. April aus dem benachbarten Libyen in den Norden des Tschads eingedrungen und in Richtung Hauptstadt N'Djamena vorgestoßen. Sie werde ihren Kampf um die Hauptstadt fortsetzen, nachdem sie nun vor deren Pforten stehe.

Déby war nach offiziellen Angaben bei schweren militärischen Zusammenstößen mit der Rebellengruppe an der Front gestorben. Danach übernahm der Sohn des verstorbenen Präsidenten die Führung einer Übergangsregierung, die für 18 Monate ein Übergangs-Militärrat leiten soll. Die Regierung und die Nationalversammlung wurden aufgelöst. Die Rebellengruppe kritisiert das in ihrer Erklärung und meint: «Der Frieden in unserem Land hat keinen Bestand, wenn man versucht, abstruse Konzepte durchzusetzen, denen die Tschadier den Rücken zuwenden.»

Der von Armut und Terrorismus gebeutelte zentralafrikanische Tschad ist ein für Europa strategisch wichtiger Staat. Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich unterstützt mit im Tschad stationierten französischen Soldaten und Kampffliegern die Allianz G5-Sahel im Kampf gegen den islamistischen Terrorismus in der Region. In der Sahelzone sind etliche Terrorgruppen aktiv. An der G5-Sahel-Militärallianz sind außer dem Tschad auch Mali, Mauretanien, der Niger und Burkina Faso beteiligt. Die Bundeswehr ist in der Region an internationalen Einsätzen beteiligt.