28.04.2020
dpa

UN: Mehr als 500 afghanische Zivilisten im ersten Quartal getötet

Kabul. Im Afghanistankonflikt sind in den ersten drei Monaten dieses Jahres mehr als 500 Zivilisten getötet worden. Weitere 760 wurden verletzt, wie aus einem Bericht der UN-Mission in Afghanistan (Unama) hervorgeht, der am Montag (27. April) veröffentlicht wurde. Besonders heftige Auseinandersetzungen habe es im März gegeben, als Hoffnungen auf eine Annäherung zwischen Regierung und Taliban keimten.

In Afghanistan bekämpfen die militant-islamistischen Taliban die vom Westen gestützte Regierung in Kabul. Außerdem ist seit einigen Jahren die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in dem zentralasiatischen Land präsent. Unter den zivilen Opfern des Konflikts waren laut UN-Bericht 152 getötete und 265 verwundete Kinder. Die Regierungsseite - darunter die afghanische Armee und internationale Truppen - habe mehr Kinder getötet oder verletzt als ihre bewaffneten Gegner. Letztere seien aber für insgesamt 55 Prozent der zivilen Opfer verantwortlich.

«Um das Leben unzähliger Zivilisten in Afghanistan zu schützen und der Nation Hoffnung auf eine bessere Zukunft zu geben, ist es unabdingbar, dass die Gewalt mit einer Waffenruhe beendet wird und Friedensverhandlungen beginnen», sagte Unama-Chefin Deborah Lyons.

Die USA hatten mit den Taliban am 29. Februar in Doha (Katar) ein Abkommen unterzeichnet. Es sieht einen Abzug der internationalen Truppen sowie einen Gefangenenaustausch vor und soll den Weg für innerafghanische Friedensgespräche bereiten. Die Regierung in Kabul war nicht daran beteiligt worden, weil die Taliban direkte Gespräche mit ihr bisher abgelehnt hatten.