03.02.2021
dpa

US-Kritik an Ankara wegen russischem Raketensystem auch unter Biden

Washington: Die Kritik an der Türkei wegen des Einsatzes des russischen Raketenabwehrsystems S-400 dauert auch unter der neuen US-Regierung von Präsident Joe Biden an. Bidens Nationaler Sicherheitsberater Jake Sullivan habe am Dienstag in einem Telefonat mit dem türkischen Präsidentenberater Ibrahim Kalin seine Sorge zum Ausdruck gebracht, dass der Kauf des Systems durch die Türkei den Zusammenhalt und die Effektivität der Nato untergrabe, teilte der Nationale Sicherheitsrat in Washington mit. Sullivan habe in dem Gespräch zugleich betont, dass die Biden-Regierung konstruktiv mit der Regierung in Ankara zusammenarbeiten wolle.

Noch unter der Regierung von Biden-Vorgänger Donald Trump hatten die USA Mitte Dezember wegen des S-400-Kaufs Sanktionen gegen den Nato-Bündnispartner Türkei verhängt. Sowohl Demokraten als auch Republikaner im Kongress hatten seit langem Strafen gefordert. Die Regierungen in Ankara und Moskau hatten die Maßnahme kritisiert.

Die USA befürchten, dass Russland über das empfindliche Radar des S-400-Waffensystems an Daten über die Tarnkappenfähigkeiten des F-35-Kampfjets gelangt. Wegen des Rüstungsdeals mit Moskau hatten die USA die Türkei bereits aus dem F-35-Programm ausgeschlossen. Ankara war Partner beim Bau des Jets und wollte zahlreiche Flugzeuge kaufen.

Die S-400 ist ein mobiles Luftabwehrsystem, das Flugzeuge, Geschosse und andere Objekte vom Himmel holen kann. Die Einheiten, die üblicherweise aus mehreren Raketen, einem Radar und einem Gefechtsstand bestehen, können per Lastwagen transportiert werden. Die S-400 kann mit Kurz-, Mittel- und Langstreckenraketen arbeiten.