Verteidigungsministerium: Brauchen langen Atem in Afghanistan
Berlin - Auch rund 17 Jahre nach Beginn des ersten Bundeswehreinsatzes in Afghanistan ist ein baldiger Abzug der deutschen Soldaten nach Einschätzung des Verteidigungsministeriums nicht in Sicht. «Es wird viele kleine Schritte und einen langen Atem erfordern, in Afghanistan Frieden zu schaffen», sagte der parlamentarische Staatssekretär Thomas Silberhorn (CSU) der «Augsburger Allgemeinen» (27. April 2019). Eine Prognose, wie lange die Präsenz deutscher Soldaten noch erforderlich sein wird, wagte Silberhorn nicht. «Die Beispiele der Krisen in Irak und Syrien zeigen, dass sich die Lage immer weiter verschlechtert, wenn keine langfristige Stabilisierung angestrebt wird», sagte Silberhorn. «Was man begonnen hat, muss man auch zu Ende bringen.»
Die islamistischen Taliban, die von 1996 bis 2001 weite Teile Afghanistans beherrschten, haben einem US-Bericht zufolge ihren Einfluss und ihr Territorium zuletzt ausgeweitet.
Die Bundeswehr kann gemäß ihrem Mandat für den Nato-Einsatz «Resolute Support» bis zu 1300 Soldaten nach Afghanistan schicken, zurzeit sind es rund 1200. Der Einsatz dient der Unterstützung und Ausbildung einheimischer Sicherheitskräfte. Berichte über einen möglichen US-Teilabzug hatten die Verbündeten zuletzt vor den Kopf gestoßen.
Silberhorn äußerte die Hoffnung, dass die militärische «Pattsituation» zwischen Taliban und Regierungslager nun die Bereitschaft zu Verhandlungen erhöhe.