Versehrte Soldatinnen und Soldaten aus Deutschland, Italien, Kanada und der Ukraine feiern gemeinsam - dieses emotionale Miteinander zählt mehr als Platzierungen und Medaillen. Foto: DBwV/Yann Bombeke

18.04.2022
Yann Bombeke

Emotionen pur: Der Auftakt der Invictus Games in Den Haag

Die Corona-Pandemie hat einiges durcheinandergebracht – auch die Invictus Games mussten eine Zwangspause einlegen. Alles vergessen: Jetzt sind in Den Haag erneut versehrte Soldatinnen und Soldaten aus vielen Nationen zusammengekommen, um sich im sportlichen Wettkampf zu messen. Am Osterwochenende ging es mit einer großen Feier los: Natürlich war es Prinz Harry, der mit seiner Ehefrau Meghan Markle die 500 Athletinnen und Athleten aus 17 Ländern bei der Eröffnungsfeier im Zuiderpark begrüßte.

Auf diesen Augenblick hatten sich auch die deutschen Teilnehmer drei Jahre lang intensiv vorbereitet. Unter dem langen Applaus des Publikums einzulaufen ist sicherlich ein erster großer, verdienter und unvergesslicher Moment noch vor Beginn des eigentlichen Wettkampfes. Und für einige wohl auch nicht so leicht zu händeln: Unter den Versehrten sind auch traumatisierte Soldaten – der Auftritt vor so vielen Menschen kann da schon ein riesiger Schritt sein.

Sehr emotional auch der minutenlange Beifall, als das Team der Ukraine ihren Auftritt hat, befinden sich doch die Kameradinnen und Kameraden der Invictus-Games-Teilnehmer des osteuropäischen Landes in einem erbitterten Abwehrkampf gegen die russischen Invasoren. Wie nah und wie persönlich dieser Krieg ist, dokumentiert auch ein Flyer, den das ukrainische Team verteilt. Es geht um Yuliia Paievska, genannt Taira, eine Sanitätssoldatin und Mitglied des ukrainischen Invictus-Teams. Sie geriet in Mariupol in russische Kriegsgefangenschaft, die Ukrainer befürchten, dass Russland an ihr wie an anderen Kriegsgefangenen mit einem Schauprozess ein Exempel statuieren wollen. Das ukrainische Team ruft unter dem Hashtag #SaveTaira zu ihrer Freilassung auf.

Nach diesen emotionalen Momenten der Eröffnungsfeier ging es dann am Ostersonntag für die Athletinnen und Athleten endlich richtig los: Leichtathletik, Bogenschießen und Sitzvolleyball standen für das deutsche Team auf dem Programm. Beim Sitzvolleyball unterstützten deutsche Athleten das ukrainische Team – auch dies war ein Moment, der unter die Haut ging, als die Sportler aus verschiedenen Nationen am Ende Arm in Arm sich und ihre Sache feierten.  In den kommenden Tagen, die Invictus Games laufen noch bis Freitag, 22.April, stehen untere anderem Rudern, Schwimmen und Radfahren für die Deutschen auf dem Programm, die in diesem Jahr nur Männer an den Start schicken.

Für Deutschland besonders spannend: Noch während die Spiele in Den Haag laufen, richtet sich der Blick schon auf das kommende Jahr. Denn dann kommen die Invictus Games nach Düsseldorf, die Rheinlandmetropole wird nach London, Orlando (Florida), Toronto und Sydney fünfte Gastgeberin der Invictus Games. So stellt sich die Bundeswehr auch in den Haag mit den Projektteam IG23 der Öffentlichkeit vor. Der Projektleiter, Brigadegeneral Alfred Marstaller, ist dabei ebenfalls vor Ort. Auch dann steht bei allem sportlichen Ehrgeiz nicht der Kampf um Medaillen, sondern das Miteinander von versehrten Soldatinnen und Soldaten im Mittelpunkt. Daher sollte sich dieser Termin schon mal notiert werden: Vom 9. bis 16. September 2023 lädt Team Germany zu den Invictus Games nach Düsseldorf.

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