Sergeant Ildar Hafizov ist einer der über das „World Class Athlete Program” der US-Armee geförderten Athleten. In Tokio tritt er im griechisch-römischen Ringen in der 60-Kilogramm-Klasse an. Foto: Major Nathaniel Garcia, WCAP

Sergeant Ildar Hafizov ist einer der über das „World Class Athlete Program” der US-Armee geförderten Athleten. In Tokio tritt er im griechisch-römischen Ringen in der 60-Kilogramm-Klasse an. Foto: Major Nathaniel Garcia, WCAP

25.06.2021
Gunnar Kruse

Das Militär ist weltweit Förderer des Spitzensports

Nicht nur in Deutschland sind die in die Sportsoldaten gesetzten Hoffnungen bei internationalen Wettkämpfen wie den Olympischen Spielen groß. Auch andere Länder setzen auf ihr Militär, wenn es um die Förderung von Spitzenathleten geht. So unter anderem in Italien, in den USA und in Österreich.

Körperliche Ertüchtigung und Militär sind seit jeher untrennbar miteinander verbunden. Auch die Förderung des Spitzensports gehört mittlerweile in vielen Ländern dazu. So wie beispielsweise in Italien. Dort wurde bereits 1922 die erste Sportkompanie bei der sogenannten Finanzpolizei eingerichtet, wie die Bundeszentrale für politische Bildung informiert.
Seit Anfang 1960 kümmert sich zudem ein Sportzentrum der italienischen Armee um die Spitzenathleten. Neben der Jagd auf Medaillen ist dessen erklärtes Ziel auch, die Einheit von Armee und Land durch die Teilnahme an nationalen oder internationalen Wettbewerben zu fördern und die Beziehung zwischen Streitkräften und zivilen Sportorganisationen aufrechtzuerhalten. Hochleistungssport und Militär: Über diese Kooperationsform wird in Italien schon seit längerer Zeit der olympische Erfolg gesichert, heißt es in einer Ausarbeitung des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages.

Ein großes Ziel im Blick

In den USA weiß man im Verteidigungsministerium seit Langem um die Bedeutung des Spitzensports und widmet sich dessen Förderung schon seit Ende der 1940er Jahre. Seit 1978 sorgt vor allem das „World Class Athlete Program“ (WCAP) der Army und der Air Force dafür, dass Soldaten auf Spitzenniveau trainieren können.

Die nach Bestleistungen ausgewählten Athleten sind entweder aktive Soldaten, Reservisten oder Angehörige der Nationalgarde. Sie trainieren vor allem für das ganz große Ziel: die Teilnahme an Olympia oder an den Paralympics. Üblicherweise werden die Soldaten zwei bis drei Jahre vor den Spielen in das Programm aufgenommen. Danach kehrt die Mehrheit von ihnen in den normalen Militärdienst zurück.

Den WCAP-Soldaten kommt in den USA auch eine Werbefunktion für die Streitkräfte zu. So werden sie für Gespräche mit Highschool- und College-Besuchern beziehungsweise -Absolventen eingesetzt und treten zur Unterstützung von Rekrutierungsstationen der Armee auf. In diesem Jahr geht es aber vor allem um Olympia in Tokio. Wie sich die Sportler dabei fühlen, brachte Sergeant Amro Elgeziry auf den Punkt. „Es ist immer eine Ehre, in der Army zu dienen, aber noch einmal etwas ganz Besonderes zu wissen, dass du das Team USA und die US-Army bei Olympia repräsentierst“, so der Fünfkämpfer laut einer Mitteilung.

Für Österreichs Renommee

Auch in Österreich wird neben dem sportlichen Erfolg auf die Imagewirkung gesetzt. Herausragende körperliche Spitzenleistungen entsprechen nicht nur den Erfordernissen der militärischen Landesverteidigung, wie das Bundesheer mitteilt: „Sie stellen im Sinne einer sozialintegrativen Landesverteidigung („Wir Österreicher“) ein bedeutendes Instrument der Öffentlichkeitsarbeit dar und tragen allgemein zum Ansehen der Republik Österreich bei.“ Das Heeressportzentrum ist dabei nicht nur für die Spitzensportförderung zuständig, wie es weiter heißt. Ihm obliegt auch die Aus-, Fort- und Weiterbildung des Sportfachpersonals der österreichischen Streitkräfte.

Motto: Freundschaft durch Sport

Bei manchen Sportwettkämpfen bleiben Soldaten unter sich, so wie bei den Militär-Weltmeisterschaften, deren Disziplinen sich aber an den olympischen orientieren. Ausrichter ist der 1948 gegründete Conseil International du Sport Militaire (CISM; www.milsport.one). Ins Leben gerufen wurde die Vereinigung von Belgien, Dänemark, Frankreich, Luxemburg und den Niederlanden vor dem Eindruck des gerade zu Ende gegangenen Zweiten Weltkriegs. Das Ziel: Statt auf dem Gefechtsfeld sollten Soldaten im sportlichen Wettkampf gegeneinander antreten. Das Motto: Freundschaft durch Sport. Heute organisiert CISM verschiedene Sportveranstaltungen für die Streitkräfte seiner 140 Mitgliedsländer – Deutschland ist seit 1959 mit dabei – und ist eine der globalen Sportorganisationen. Eines der größten Events sind die seit 1995 alle vier Jahre stattfindenden Militärweltfestspiele nach dem Vorbild der Olympischen Spiele.

 

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