In Calw wurde Verteidigungsministerin Christine Lambrecht vom Kommandeur des KSK, Brigadegeneral Ansgar Meyer, in Empfang genommen. Foto: picture alliance/dpa/Jens Weißbrod

24.10.2022
yb/dpa

KSK genießt „vollstes Vertrauen“ der Ministerin

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht hat erstmals das KSK besucht – und dem Eliteverband bescheinigt, dass er wieder auf dem richtigen Kurs ist.

Berlin/Calw. „Ich kann den Männern und Frauen hier beim KSK mein vollstes Vertrauen aussprechen“ – dieser Satz von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht setzt wohl den endgültigen Schlussstrich unter die turbulenten Ereignisse der vergangenen Jahre beim Kommando Spezialkräfte. Extremismus-Verdachtsfälle und diverse andere Verfehlungen hatten den Eliteverband der Bundeswehr schwer in Verruf gebracht. Die Folge: Ein umfassender Reformprozess, der sich über zwei Jahre hinzog und unter anderem zur Folge hatte, dass eine Kompanie aufgelöst wurde.

„Es gab in diesem Reformprozess 60 Maßnahmen, die umgesetzt werden sollten, und das ist geschehen“, sagte Lambrecht, die die in Calw beheimateten Spezialkräfte des Heeres am heutigen Montag besucht hat. Bereits vor wenigen Wochen hatte der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Eberhard Zorn, gemeinsam mit der Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages, Dr. Eva Högl, das KSK besucht und den Reformprozess für abgeschlossen erklärt.

Damit kann sich das KSK nun endlich wieder voll auf seine Aufgaben konzentrieren. Und die werden künftig stärker durch die Anforderungen der Landes- und Bündnisverteidigung geprägt sein. Die Verteidigungsministerin hob die Bedeutung dieser Aufgabe bei ihrem Besuch hervor: „Es ist oftmals ganz wichtig, Schlüsselinformationen so frühzeitig zu bekommen, dass ich dann eben auch mich darauf ausrichten kann und die entsprechenden Gegenmaßnahmen treffen kann“, sagte sie mit Blick auf die Spezialaufklärung, die das KSK leisten kann. Lambrecht weiter: „Und es ist wichtig, dass bestimmte Ziele von strategischer Bedeutung eben auch erfasst und dann auch entsprechend ausgeschaltet werden können. Das sind beides zum Beispiel Möglichkeiten, die das KSK hat.“

Auf eine Frage hin warnte Lambrecht Russland davor, den Weg einer nuklearen Eskalation zu beschreiten. Die Behauptung Moskaus, dass die Ukraine den Einsatz einer sogenannten schmutzigen Bombe vorbereite, sei unerhört, und dafür gebe es „null Anhaltspunkte“. Als schmutzige Bomben werden Sprengsätze bezeichnet, die nukleares Material über eine konventionelle Explosion in der Luft verbreiten, somit aber keine Atombomben sind.

„Jede Drohung mit Nuklearwaffen müssen wir ernst nehmen. Und die nehmen wir auch sehr ernst. Sowohl in Deutschland als auch in der NATO“, sagte Lambrecht. Veränderungen – auch in russischen Übungsszenarien – würden genau beobachtet. Auf die Unterstützung der Ukraine habe das keine Auswirkungen. „Ganz klar ist, dass wir auch geschlossen zum Ausdruck bringen, dass der Einsatz solcher Nuklearwaffen, solcher schmutziger Waffen, wie sie so genannt werden, das Überschreiten von roten Linien wäre.“

In der Graf-Zeppelin-Kaserne in Calw traf Lambrecht auch den KSK-Kommandeur, Brigadegeneral Ansgar Meyer, der die Führung in Calw übernommen hatte, nachdem er zuvor letzter Kommandeur der Bundeswehr in Afghanistan war. Das KSK hat etwa 1400 Dienstposten, zu denen aber auch die Unterstützungskräfte der Kommandosoldaten gehören.

Lambrecht besuchte das Schießausbildungszentrum des Verbandes, wo Soldaten den Feuerkampf auf kürzere Distanzen bis 15 Meter trainieren, wie sie in Gebäuden vorkommen können. Ihr wurde dabei der sogenannte Stresstest gezeigt, wo Soldaten inmitten von Lichtblitzen und Störgeräuschen Klapptafeln als Ziel haben und binnen Sekunden entscheiden müssen, ob – vereinfacht gesagt – Täter oder Opfer zu sehen sind. Geschossen wurde mit scharfer Munition.

Im sogenannten Multifunktionstrainingszentrum wurden besondere Anforderungen an einen Diensthundeführer und seinen Diensthund bei einer Gewässerausbildung gezeigt. Über einem Wasserbecken ist dort in mehreren Metern Höhe eine Plattform errichtet, die mit Metallrohren an der Seite in etwa den Kufen eines Hubschraubers entspricht. Der Soldat sprang von dort mit seinem Hund ins Wasser und wurde von einem Schlauchboot im künstlichen Wellengang aufgenommen. Die Ministerin zeigte sich danach in einer öffentlich weitgehend unbekannten Rolle als Tierfreundin und kraulte den nassen Hund nach dem überstandenen Abenteuer.

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